Holzpfeil mit stufigem Verlauf liegt auf Unterlagen mit verschiedenen statistischen Diagrammen
© Vitalii Vodolazskyi | stock.adobe.com

Konjunkturspritze für Chinas schwächelnde Wirtschaft

Neue Maßnahmen der chinesischen Staatsführung zur Ankurbelung der Wirtschaft

Lesedauer: 1 Minute

China

Das lang erwartete Dritte Plenum der Regierung in China ist beendet und die neuen Strategiepapiere zur Wirtschaftsentwicklung veröffentlicht. In gewohnter Manier bleibt die chinesische Staatsführung nicht lange untätig und legte bereits ein konkretes Maßnahmenbündel vor. Das Motto dabei lautet: „Entwicklung in hoher Qualität“

Konkret handelt es sich um zwei Förderprogramme – eines zur Stützung der Industrie, ein weiteres zur Ankurbelung des privaten Konsums – welche die Wirtschaft möglichst rasch wieder in Schwung bringen sollen. Dafür sollen ganze 380 Mrd. Euro / CNY 3 Billionen in die Industrie sowie 38 Mrd. Euro / CNY 300 Mrd. in Konsumzuschüsse für Verbraucher:innen gepumpt werden.

Hintergrund dieser drastischen Maßnahmen ist die anhaltende Wachstumsflaute, die die chinesische Wirtschaft derzeit durchlebt. Im ersten Halbjahr lag das Wachstumsziel unter den angestrebten 5% - auch die Aussichten für den Rest des Jahres sind wenig rosig. Der Grund für die schlechte Wirtschaftslage liegt in der nach wie vor ungelösten Immobilienkrise, der daraus resultierenden rückläufigen Konsumlaune der Chines:innen, der erhöhten Arbeitslosigkeit sowie der (über)alternden Bevölkerung.

Wer profitiert von der Geldspritze?

  • In erster Linie wird das Geld in die 98 Staatsbetriebe – auch die „Nationalmannschaft“ genannt – gepumpt. Diese umfassen diverse Industriebranchen, von Energieversorgern über Flugzeugproduzenten bis hin zur Rüstungs- & Atomindustrie. Zweck der Finanzspritze ist u.A. die Erneuerung der maschinellen Anlagen. Das Politbüro kündigt die „Chancengleichheit von inländischen und ausländischen Unternehmen“ an, wovon infolgedessen auch europäische – und damit nicht zuletzt österreichische – Maschinenbauer profitieren könnten.
  • In zweiter Linie zielt die Spritze iHv CNY 300 Mrd. (38 Mrd. Euro) auf die Stimmung bzw. Kauflaune der chinesischen Konsument:innen ab. Ihrer Konsummüdigkeit soll nun Abhilfe verschafft werden: Besonders gefördert werden dabei der Kauf von Fahrzeugen und Haushaltsgeräten; Chinas Politbüro will damit die Nachfrage anheizen und den Binnenkonsum stärken.

Bei der Finanzspritze handelt es sich laut offiziellen Angaben um nicht weniger als umgerechnet 400 Mrd. Euro – eine Summe, die durch die Vergabe von Staatsanleihen iHv CNY 1 Billion finanziert werden soll. Bei derart hohen Geldausgaben sollten sich erste positive Effekte mit recht hoher Wahrscheinlichkeit schon in der 2. Jahreshälfte einstellen -- sich also im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen.

Quellen:

ChinaTable vom 29.7.2024

Stand: 02.08.2024

Weitere interessante Artikel
  • taschenrechner

    23.09.2024

    China: Staatsführung setzt weiter auf schuldenfinanzierte Subventionen
    Weiterlesen
  • Weißer lächelnder Roboter auf Laptop blickend und darauf tippend

    21.10.2024

    Große Fortschritte bei der Entwicklung humanoider Roboter in China
    Weiterlesen
  • Messestand

    22.10.2024

    Österreich im Scheinwerferlicht bei der International Winter Sports (Beijing) Expo 2024
    Weiterlesen