Detailaufnahme hellbrauner Getreideähren. Im Hintergrund in der Unschärfe sind weitere Getreidepflanzen.
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Algerien: Getreideimporte der Saison 2023-2024 belaufen sich voraussichtlich auf 14 Mio. Tonnen

Politische Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung aufgrund unterdurchschnittlicher Ernten 

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Algerien Agrarwirtschaft

Laut den Prognosen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden die Getreideimporte Algeriens (Weizen, Mais, Gerste) für die Saison Juli 2023 bis Juni 2024 voraussichtlich 14 Millionen Tonnen erreichen. Das Land ist stark von Getreideimporten abhängig, insbesondere von Weichweizen (Mühlenweizen), um den Verbrauchsbedarf zu decken.

Die Aussaat der Winterkulturen verzögerte sich um etwa einen Monat aufgrund begrenzter Niederschläge und überdurchschnittlicher Temperaturen, was die Bodenfeuchtigkeit beeinträchtigte. Da die Erträge hauptsächlich vom Regen abhängen, sind diese stark schwankend und hängen von der Menge und Verteilung der Niederschläge ab. Im Westen des Landes waren die Niederschläge unregelmäßig und unterdurchschnittlich, was negative Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum hatte. Schwere Regenfälle im November und Dezember 2023 führten zu einer gewissen Erholung des Pflanzenwachstums in den nordöstlichen und zentralen Regionen.

Für 2024 wird eine Getreideproduktion von 3,5 Millionen Tonnen erwartet, was dem Niveau von 2023 entspricht und etwa 22 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegt. Dies liegt hauptsächlich an einem Rückgang der Weizenernte, die etwa 70 % der Gesamtproduktion ausmacht. Auch die Gerstenproduktion wird aufgrund der trockenen Witterung unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegen.

Aufgrund der unterdurchschnittlichen nationalen Getreideproduktion, ist Algerien in der Saison 2023/24 stark abhängig von Getreideimporten. Die FAO prognostiziert die Getreideimporte für 2023/24 (Juli/Juni) auf etwa 14 Millionen Tonnen, das höchste Importvolumen der letzten fünf Jahre. Weizenimporte machen etwa 60 % der gesamten Getreideimporte aus und werden auf 8 Millionen Tonnen geschätzt. Die Maisimporte werden mit 4 Millionen Tonnen nahe dem Durchschnitt liegen, während die Gerstenimporte, die für Tierfutter bestimmt sind, knapp unter 1 Million Tonnen bleiben.

Seit Ende 2020 erlaubt Algerien die Einfuhr von Weichweizen mit einem höheren Insektenschadenanteil (von 0,2 % auf 0,5 % und eine weitere Erhöhung auf 1 % Ende 2021), um die Zahl der potenziellen Weizenlieferanten zu erhöhen. Seitdem hat Russland seine Weizenexporte nach Algerien gesteigert und ist derzeit einer der Hauptlieferanten.

Die Inflation stabilisierte sich Ende 2023, blieb jedoch auf historisch hohem Niveau. Seit Anfang 2024 hat sich die Inflation von 6,3 % im Jänner auf 4,6 % im Februar verlangsamt. Auch die Lebensmittelinflation ging in den letzten Monaten zurück, von 7,2 % im Jänner auf 3,7 % im Februar 2024. Sowohl die allgemeine, als auch die Lebensmittelpreisinflation werden 2024 voraussichtlich in Übereinstimmung mit den sinkenden globalen Rohstoffpreisen weiter zurückgehen.

Die algerische Regierung hat angeordnet, die landwirtschaftliche Nutzfläche im Süden des Landes auf 500.000 Hektar zu erweitern, insbesondere mit Investitionen der Firmen aus Katar auf 117.000 Hektar und Italien auf 36.000 Hektar sowie nationalen Investitionen auf 120.000 Hektar. Dies zielt darauf ab, eine vollständige Selbstversorgung zu erreichen, da Algerien 80 % des benötigten Hartweizens produziert, der traditionell in Algerien konsumiert wird und auf den internationalen Märkten weniger verfügbar ist als Weichweizen.

Die Regierung forderte auch die Produktion von Maiskörnern und verbot die Ernte vor vollständiger Reife. Der Landwirtschaftsminister wurde angewiesen, die Landwirte in Sensibilisierungsmaßnahmen einzubeziehen, um die Produktivität pro Hektar zu verbessern, die im Süden des Landes, wo reichlich Wasser und Strom vorhanden sind, nicht unter 55 Quintalen pro Hektar liegen soll.

Sie haben Interesse am Landwirtschaftssektor in Algerien?

Bei weiteren Fragen ist das AußenwirtschaftsCenter Algier via E-Mail an algier@wko.at oder telefonisch unter +213 23 47 28 21 erreichbar.

 

Stand: 19.07.2024

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