Formales Bildungswesen

Das österreichische Bildungssystem

Lesedauer: 3 Minuten

14.11.2024

Die ISCED (International Standard Classification of Education)

Das österreichische Bildungssystem wird durch den institutionellen Rahmen der ISCED (International Standard Classification of Education)-Stufen dargestellt. Die ISCED-Unterteilungen erfolgen durch die Zuteilung von Bildungsgängen und Bildungsjahren nach neun Levels (ISCED 0-8) entsprechend der Komplexität der Lerninhalte.

Eine anschauliche Darstellung der einzelnen ISCED-Stufen gibt die nachfolgende Seite:

"Formale Struktur des österreichischen Bildungswesens"

Bildung beginnt nicht erst mit der Schulpflicht. Die unterste Bildungsebene (ISCED 0) bilden verschiedene Einrichtungen wie Krippen, Kindergärten oder Horte zur Betreuung von Kleinkindern.

Im Alter von 6 Jahren setzt in Österreich die Schulpflicht ein und dauert 9 Jahre. Die Volksschule (ebenfalls auch die Sonderpädagogik) entspricht dem ISCED 1-Level und wird der Primarstufe zugeordnet.

Im Übergang von der Primarstufe zur Sekundarstufe I (ISCED 2) erfolgt eine erste Differenzierung des allgemeinbildenden Schulwesens in Schultypen: Allgemein bildende höhere Schule und die Mittelschule. Der Schultyp der Sonderpädagogik/Inklusiven Bildung schließt institutionell beide Bildungsstufen in sich ein.

Die Sekundarstufe I endet mit der 8. Schulstufe. Anschließend beginnt die Sekundarstufe II (ISCED 3), welche mit den allgemein bildenden höheren Schulen, der berufsbildenden höheren Schule, der berufsbildenden mittleren Schule und der polytechnischen Schulen insgesamt vier Bildungsalternativen bietet.

Die einjährige Polytechnische Schule fungiert innerhalb des österreichischen Schulsystems als eine Art Brückenfunktion zwischen der vierjährigen Sekundarstufe I (Unterstufe) und den Eintritt ins Berufsleben zur Erfüllung der Schulpflicht bzw. dem Eintritt in das duale System der Berufsausbildung (Besuch der Berufsschule und Lehre im Betrieb).

Weitere Ausbildungen, wie die Schulen für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege oder die Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura), sind ISCED 4 zugeordnet.

Die allgemeine Schulpflicht dauert neun Jahre, wodurch für die meisten die Schulpflicht nach Abschluss der 9. Schulstufe endet (§3 Schulpflichtgesetz). 

Nach Beendigung der allgemein- und berufsbildenden Ausbildungsgänge besteht die Möglichkeit ein Hoch- oder Fachhochschulstudium zu beginnen (Tertiärstufe: ISCED 6 bis 8). Die an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen angebotenen akademischen Ausbildungen machen in Summe den Hochschulbereich aus. Als Zugangsberechtigung für ein Bachelorstudium (ISCED 6) oder ein Diplomstudium (ISCED 7) gilt in der Regel die Reifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung (an Fachhochschulen auch eine einschlägige berufliche Qualifikation).

Strukturell ist auf der Tertiärstufe in den vergangenen Jahren viel passiert. Zum einen wurden die berufsbildenden Akademien fortlaufend in Fachhochschulstudiengänge umgewandelt und die lehrerbildenden Akademien als Pädagogische Hochschulen neu ausgerichtet, zum anderen wird schrittweise im Rahmen des Bolognaprozesses ein Großteil der herkömmlichen Diplomstudiengänge (ISCED 7) ersetzt durch meist 6 bis 8 Semester dauernde Bachelorstudien (ISCED 6) und daran anschließende 2- bis 4-semestrige Masterstudien (ISCED 7).

Als kurze nicht-hochschulische Ausbildungen im Tertiärbereich (ISCED 5) gelten die Sonderformen der berufsbildenden höheren Schulen (Aufbaulehrgang, Kolleg, Schulen für Berufstätige), aber auch die letzten beiden Schulstufen der fünfjährigen Form der berufsbildenden höheren Schulen sowie Schulen für Werkmeister, Bauhandwerker und Meister. Die Werkmeister-, Bauhandwerker- und Meisterschulen erweitern die theoretische Fachbildung für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung im technisch-gewerblichen Bereich. Sie dauern 2 bis 4 Semester und enden mit einer kommissionellen Abschlussprüfung, die zur Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen führt.

Als formal höchsten Bildungsabschluss kann auf der ISCED-Stufe 8 das sechssemestrig dauernde Doktorat (bzw. PhD) erworben werden.

Daten zum österreichischen Bildungssystem

Die Daten zum formalen Bildungswesen stammen aus der Kindertagesheimstatistik, der Schulstatistik und der Hochschulstatistik (mit zB Studienabschlüssen oder Studierenden/belegten Studien).

Die Schulstatistik umfasst die institutionelle Ausbildung, die im Rahmen des regulären Schulbesuchs und der erworbenen Abschlüsse erfolgt. Es werden jährliche Statistiken über die Schulen, Klassen, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schulerfolge, Bildungsabschlüsse und Bildungsverläufe erstellt. Die zentralen Rechtsgrundlagen bilden das Bildungsdokumentationsgesetz und die Bildungsdokumentationsverordnung.

Einen Datenüberblick bietet die Startseite zum Themenbereich Bildung bei Statistik Austria mit Daten zu Kindertagesheimen, Schulen, Universitäten und Erwachsenenbildung.

Statistik Austria bietet mit dem Schulatlas  einen interaktiven Überblick über alle Schulen in Österreich. Hier sind die Anzahl der Klassen und Schüler, Wohnorte, Übertritte nach der 4. bzw. 8. Schulstufe und die Zugänge in der ersten Klasse dargestellt.

Die Daten zur Hochschulstatistik stammen aus den Verwaltungsdaten der verschiedenen Bildungseinrichtungen und aus der primärstatistischen Erhebung an öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen, durchgeführt von Statistik Austria. Zu den oben erwähnten Bildungseinrichtungen gehören: Öffentliche Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Theologische Lehranstalten und private religionspädagogische Studiengänge (Grafische Darstellung des Erhebungsablaufes).

Bildungsausgaben

Die Bildungsausgabenstatistik der Statistik Austria liefert Daten zu den öffentlichen und privaten Bildungsausgaben. Als Datenquellen für die Bildungsausgaben dienen unter anderem die Gebarungsstatistik, die Jahresabschlüsse der Universitäten, die Beilage T zum Bundesrechnungsabschluss, die Familienbeihilfe- und die Schulbuchstatistik des BMGF, Geschäftsberichte der Fachhochschulträger, u.v.m.

Die öffentlichen Bildungsausgaben beruhen dabei auf Sekundärstatistiken und die privaten Bildungsausgaben basieren größtenteils auf primärstatistischen Erhebungen.