Margarete Gumprecht
© Florian Wieser

Regionaler Handel ist „hybrid“

Die Zahl der Online-Shopper steigt auch im regionalen Handel. Immer mehr Wiener Händler bauen ihre Online-Aktivitäten aus.

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Aktualisiert am 01.08.2024

Die Art und Weise, wie Kunden kaufen, was sie kaufen, wo sie kaufen und wie sie Kaufentscheidungen treffen, hat sich in den letzten Jahren zweifelsohne verändert. Das zeigt einmal mehr eine Studie des Instituts für Österreichs Wirtschaft (iföw), laut der das Konsumverhalten von einer Convenience-Orientierung bestimmt wird. „Es wird dort gekauft, wo es am einfachsten ist, im Geschäft oder online. Für Händler wird immer entscheidender, überall den gleichen Service, in gleich hoher Qualität zu bieten sowie die Verfügbarkeit von Produkten auf allen Kanälen sicherzustellen”, sagt Margarete Gumprecht, WK Wien-Handelsobfrau. 

Viele Konsumenten kaufen stationär und bei heimischen Online-Shops.


Online-Anteil steigt auch bei regionalen Shoppern

Im Vorjahr lagen die Online-Ausgaben in Wien bei rund 2 Milliarden Euro, der Online-Anteil der gesamten Einzelhandelsausgaben bei 11 Prozent. Auch die Anzahl der Online-Shopper (16-74 Jahre) an allen Konsumenten ist um sechs Prozentpunkte auf 74 Prozent gestiegen. Vor allem Kleidung und Schuhe, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetik und Bücher werden online geshoppt.

Auf der Konsumentenseite haben insbesondere ältere Generationen und Menschen, die zuvor selten online einkauften, durch die Corona-Pandemie vermehrt den Online-Handel genutzt und Vertrauen in diese Einkaufsform gewonnen. Und immer mehr Wiener machen ihre Kaufentscheidungen auch von Werten wie Regionalität und Nachhaltigkeit abhängig: „Corona hat den Konsum regionaler gemacht und war ein Booster für den Ausbau des regionalen Online-Handels,” sagt Gumprecht. Die Pandemie und die Teuerungen haben den Trend zur bewussten Kaufentscheidung verstärkt: „Die Menschen schauen genauer, bei wem, aber auch wofür sie ihr Geld ausgeben. Viele Konsumenten wollen lokale Händler unterstützen und kaufen deshalb im stationären Handel und bei heimischen Online-Shops.” 

Händler bauen Online-Angebot aus

Viele Betriebe haben diesen Trend für sich genutzt und ihr Online-Angebot ausgebaut. „Man sieht, dass sich digitale Vertriebswege als Ergänzung zum stationären Geschäft bewähren, auch wenn der Online-Boom der Corona-Jahre ausgabenseitig vorbei ist”, sagt Gumprecht. Gefragte digitale Services sind etwa der kostenlose (Rück-)Versand von Ware innerhalb weniger Tage, eine Online-Verfügbarkeitsprüfung, die Möglichkeit von In-Store-Retouren oder Online-Reservierung mit Abholung im Store.

Welcher Kanal für den eigenen Betrieb der richtige ist, müsse jeder Unternehmer für sich ausloten. „Die Zukunft des Einkaufens ist hybrid, in der Online- und Offline-Welt gleichermaßen. Die Kunden schränken ihre Einkäufe nicht auf einen Kanal ein, sondern nutzen immer mehr ein kanalübergreifendes Shoppingangebot”, hebt Gumprecht hervor.