Preise im Einzelhandel: Der Mythos vom "Österreich-Aufschlag"
Warum es nicht der Wahrheit entspricht, dass sich der Einzelhandel in Österreich ein "Körberlgeld" macht
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Immer wieder wird behauptet, die Produkte im Einzelhandel wären teurer als in Deutschland. Den Unternehmen wird unterstellt, einen "Österreich-Aufschlag" zu berechnen.
Vor allem dem Lebensmittel-Einzelhandel wird oft unterstellt, einen "Österreich-Aufschlag" zu kassieren (Folder: "Was es wiegt das hat es - Die Lebensmittelpreise in Österreich").
Wahr ist, dass es eine Reihe unterschiedlicher Rahmenbedingungen gibt, die zu weit höheren Preisen in Österreich als in Deutschland führen müssten:
- Der österreichische Markt ist ein kleiner Markt.
- Kleinstrukturierte österrechische Produktion
- Qualität hat ihren Preis
- Unterschiedliche Umsatzsteuersätze etwa im Vergleich zu Deutschland
- Hohe Lohnebenkosten in Österreich
- Topografische Herausforderungen in Österreich
- Strenges österreichisches Verkehrsrecht
- Teure Umweltvorschriften am Beispiel der Verpackungsverordnung
- Teure Urheberrechtsabgabe in Österreich
Last but not least ...
Viele Produkte sind in Österreich billiger als im Ausland.
Die generelle Einschätzung, dass in Österreich "alles teurer wäre", ist das Ergebnis der Verallgemeinerung nur eines Teils der Wahrheit.
Dass dennoch viele Produkte in Österreich sogar billiger sind als im Ausland, zeigt, dass sich österreichische Händler kein "Körberlgeld" machen, sondern im Gegenteil die unterschiedlichen Kosten zum Teil durch Kreativität sogar ausgleichen.
Kaufkraftzufluss stärker als Kaufkraftabfluss
Unbestechlicher Indikator für das richtige Einzelhandels-Angebot zu einem fairen Preis:
die Kauflust der Konsumenten aus dem Ausland in Österreich.
Wenn das Angebot des Einzelhandels (Preis-Leistungs-Verhältnis) in Österreich tatsächlich schlechter wäre als in den Nachbarstaaten, so würden KonsumentInnen aus den Nachbarstaaten nicht mehr Geld in Österreich ausgeben als österreichische KonsumentInnen in den Nachbarstaaten.
Dass dem jedoch so ist, wird durch eine Kaufkraftstromanalyse von RegioData Research aus dem Jahr 2010 eindrucksvoll belegt:
"Österreicher geben rund 1,06 Milliarden Euro im Einzelhandel der Nachbarländer aus, dafür geben Konsumenten aus den Nachbarländern Österreichs rund 2,58 Milliarden Euro im heimischen Einzelhandel aus. Dies bedeutet ein Plus von rund 1,5 Milliarden Euro für Österreich."
Dass der Kaufkraftzufluss weit höher ist als der Kaufkraftabfluss, spricht für sich.
Fazit:
Das österreichische Angebot "stimmt".
Stand: 02.12.2012