Wasserstoff: Studie zeigt Handlungsbedarf in der Bodenseeregion
In einer nachhaltigen Energieversorgung ist Wasserstoff dereinst ein zentraler Pfeiler der Versorgungssicherheit – insbesondere für den industriell geprägten Wirtschaftsraum Bodensee. Zum Aufbau der notwendigen Infrastruktur ist dabei eine grenzüberschreitende Planung eine wichtige Voraussetzung. Eine Studie im Auftrag der Bodensee-IHK skizziert den Handlungsbedarf.
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Um die Debatte hin zu einer grenzüberschreitendenden Wasserstoffinfrastruktur zu intensivieren, gaben die Bodensee-IHK eine Studie in Auftrag. Diese skizziert den Planungsstand in den Regionen um den Bodensee und soll erste Überlegungen zu einer grenzübergreifenden Planung anstellen. Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Markus Friedl. Ein ausgewiesener Experte in der Thematik: Friedl ist Leiter des Instituts für Energietechnik der OST – Ostschweizer Fachhochschule, einem etablierten Kompetenzzentrum in den Themenfeldern Wasserstoff und Power-to-X.
Gefahr einer ausgedünnten Infrastruktur in den Grenzregionen
Vor dem Hintergrund der Energiewende wird Wasserstoff in wohl jedem Energiesystem ein zentraler Pfeiler werden, wie die Studie aufzeigt. Gerade in der Industrie gibt es Prozesse, die sich kaum mit elektrischer Energie ersetzen lassen. Entsprechend muss in allen Ländern der industriell geprägten Bodenseeregion den teilweise erkennbaren Bestrebungen beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, erklärt Christoph Jenny, Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Als Problemstellung für die Bodenseeregion zeichne sich dabei jedoch ab, dass die Infrastruktur zur Ländergrenze hin ausgedünnt werde, statt länderübergreifend geplant zu werden. Jenny: „Gerade der Infrastruktur-Ausbau für Wasserstoff in der Bodenseeregion ist für Vorarlberg immens wichtig, da eine Anbindung in den Osten Österreichs bislang fehlt“.
Koordination als Grundvoraussetzung
Die Bestrebungen zu einer zukunftsfähigen Wasserstoffinfrastruktur in der Bodenseeregion müssen länderübergreifend koordiniert werden. Bruchstellen im Versorgungsnetz entlang nationaler Grenzen würden die Versorgungssicherheit der Region als Ganzes beeinträchtigen, und wären wirtschaftlich ineffizient, sind die Vertreter der Bodensee-IHKs einig. Entsprechend muss die Zusammenarbeit entlang mehreren Dimensionen intensiviert werden: Einerseits müssen regulatorische Vorhaben auch in der Schweiz mit denen in der EU abgestimmt werden – dem gilt es, in den jeweiligen nationalen Strategien Rechnung zu tragen. Einmal mehr zeigt sich dabei auch die Wichtigkeit von rechtssicheren bilateralen Beziehungen in der Bodenseeregion. Zum anderen betont die Studie auch die Wichtigkeit einer koordinierten Planung von Produktion, Import und Nachfrage beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur: Entsprechend müssen die relevanten Akteure grenzübergreifend zusammenarbeiten. Analog zu anderen Grenzregionen erscheint dafür eine Koordinationsplattform die richtige Option. Die B-IHK werden diesbezüglich Alternativen prüfen.