Vorarlberger Handel startet optimistisch ins Weihnachtsgeschäft
Der Vorarlberger Handel trotzt den globalen Herausforderungen und zeigt sich als stabile Säule der regionalen Wirtschaft. Mit einem Umsatzplus von 4,1 Prozent im Einzelhandel in den ersten drei Quartalen 2024 und einer Bruttowertschöpfung von 4,4 Milliarden Euro unterstreicht die Branche ihre Bedeutung. Dank innovativer Ansätze, regionaler Stärke und einem hohen Beschäftigungsniveau blickt der Handel optimistisch auf die kommenden Herausforderungen und das bevorstehende Weihnachtsgeschäft.
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Der Vorarlberger Handel steht trotz globaler Herausforderungen wie Inflation, Lieferkettenproblemen und dem Krieg in Europa auf einer stabilen Grundlage. So konnten die nominellen Umsätze in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 ein Wachstum von +4,1 Prozent verzeichnen. Relativiert wird dieses positive Ergebnis durch einen Anstieg auf der Aufwandseite – wie bspw. hohe Energiekosten, hohe Inflation, gesunkene Produktivität, etc. Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Großhandel, wo ein deutliches nominelles Minus von -5,6 Prozent verzeichnet werden muss. Insbesondere der bau- und industrieaffine Großhandel hat mit hohen Rückgängen zu kämpfen und leidet unter der schwächelnden Auftragslage in der Industrie und der Bauwirtschaft. Gesamthaft gesehen dreht das konjunkturelle Ergebnis im Großhandel das Gesamtergebnis im Vorarlberger Handel in ein leichtes Minus von -0,8 Prozent nominell. Vorarlberg liegt damit aber immer noch über dem Österreichschnitt und rangiert im Bundesländervergleich nach Burgenland und Salzburg an dritter Stelle.
Die Bruttowertschöpfung im Handel liegt bei 4,4 Milliarden Euro, das entspricht 20 Prozent der gesamten Landesleistung. Gleichzeitig zeigt sich mit 23.000 Beschäftigten (davon ein Drittel im Großhandel und zwei Drittel im Einzelhandel sowie der Kfz-Wirtschaft) eine stabile Beschäftigungsentwicklung im Bundesländervergleich. Die Umsatzentwicklung zeigt, dass innovative Ansätze, regionale Schwerpunkte und eine kundenorientierte Ausrichtung Früchte tragen und den Handel auf einem positiven Kurs halten.
Die rund 6.985 Betriebe bieten den Mitarbeitenden vielfältige Möglichkeiten für berufliche und persönliche Weiterentwicklung sowie ein hohes Maß an Flexibilität. Die Frauenbeschäftigungsquote ist überdurchschnittlich hoch. Die Bedeutung des Handels für Vorarlbergs Wirtschaft zeigt sich dabei nicht nur in Zahlen, sondern auch in der Vielfalt und Stabilität der Branche.
Um die Mitgliedsbetriebe der Sparte Handel in diesen konjunkturell herausfordernden Zeiten optimal zu unterstützen und der Branche mehr Sichtbarkeit zu verleihen, wurde im vergangenen Jahr eine gemeinsame Initiative gestartet. Mehr Sichtbarkeit, ein gutes Image, positive Stimmung unter Mitarbeitenden und Auszubildenden – so lautet die Devise. Dazu werden im vorliegenden Folder die wesentlichen Merkmale des Vorarlberger Handels übersichtlich dargestellt.
Vor diesem Hintergrund will man jetzt auch optimistisch in das bevorstehende Weihnachtsgeschäft starten. Spartenobfrau Carina Pollhammer betont: „Das Weihnachtsgeschäft gilt traditionell als Stimmungsbarometer und ist damit nicht nur für den Umsatz, sondern auch für die langfristige Entwicklung des Handels von Bedeutung.“ Die Spartenobfrau führt weiter aus: „Für die Stimmung im Handel bleibt das Weihnachtsgeschäft ein entscheidender Indikator. Regionale Schwerpunkte und innovative Ansätze, wie Gutscheinsysteme, können trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten wichtige Impulse setzen“.
Auch Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria trifft für das Weihnachtsgeschäft eine positive Einschätzung: „Immerhin planen 89 Prozent der befragten Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ab 15 Jahren ihr Umfeld zu beschenken und dafür pro Person rund 360 Euro auszugeben.“ Weiters betont der Experte: „Während in Summe etwa sieben Geschenke gemacht werden, gibt die Mehrheit der Befragten an, nur zwei davon online kaufen zu wollen, das ist ein guter Indikator für den stationären Handel in diesem Weihnachtsgeschäft.“
Beliebte Geschenke mit Mehrwert
Zu den Top-drei Weihnachtsgeschenken zählen neben Bekleidung, Textilien und Spielwaren auch Gutscheine. Letztere stehen besonders hoch im Kurs. Regionale Einkaufsgutscheine fördern die Wirtschaft, verbinden Nachhaltigkeit mit Flexibilität und sichern Arbeitsplätze vor Ort. „Regionale Gutscheine sind nicht nur ein Geschenk, sondern auch ein klares Bekenntnis zur heimischen Wirtschaft. Jeder eingelöste Gutschein stärkt Arbeitsplätze und schafft Wertschöpfung direkt in Vorarlberg“, betont Spartenobfrau Pollhammer.
Mit der neuen Onlineplattform vorarlberg-gutschein.at ist es nun noch einfacher, Gutscheine direkt und unkompliziert zu erwerben. Über diese Plattform können Gutscheine aus fünfzehn Wirtschaftsgemeinschaften bzw. Regionen in digitaler Form oder als aufladbare Scheckkarten gekauft werden. Damit wird nicht nur der Einkauf erleichtert, sondern auch dem dominierenden Trend des Onlinehandels gezielt entgegengesteuert.
Online versus stationären Handel
Traditionell haben sich der Black Friday (heuer am 29. November) und der darauffolgende Cyber Monday (heuer am 2. Dezember) als feste Kaufanlässe etabliert. 80 Prozent der Einkäufe werden zu diesen Anlässen online getätigt, da Konsument:innen vor allem bei Markenprodukten auf Schnäppchen hoffen. Gleichzeitig setzen internationale Plattformen wie TEMU den heimischen Handel zunehmend unter Druck.
Dies unterstreicht einmal mehr die Bedeutung regionaler Stärke und das Potenzial, durch Servicequalität und Nähe zur Kundschaft im stationären Handel hervorzustechen. „Unser Ziel ist es, den Vorarlberger Handel im digitalen Zeitalter weiter zu stärken. Regionalität und Servicequalität bleiben unsere größten Stärken – sowohl online als auch offline“, erklärt Pollhammer. Branchenvertreter:innen betonen, wie wichtig es sei, Konsument:innen die Vorteile und die Bedeutung des lokalen Handels ins Bewusstsein zu rufen. „Es ist unerlässlich für eine regionale Wertschöpfung und um den Handel in Vorarlberg nachhaltig zu sichern, dass im Ländle eingekauft wird. Diesen Appell würden wir uns von allen Seiten wünschen.“ Stationäres Einkaufen punktet mit enormen Vorteilen, vor allem mit Einkaufen als Erlebnis sowie der Beratungs- und Serviceleistung im Geschäft.
Innovationskraft als Erfolgsfaktor
Innovationen sind der Schlüssel, um auf die dynamischen Veränderungen in der Wirtschaft zu reagieren. Die Branche zeigt mit kreativen Ansätzen und zukunftsorientierten Strategien, dass sie bereit ist, sich den Herausforderungen der Digitalisierung und der internationalen Konkurrenz zu stellen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für diese Innovationskraft liefert das Unternehmen reiter design in Weiler. „Innovation ist der Motor, der den Vorarlberger Handel antreibt. In Vorarlberg verbinden wir Tradition mit modernem Denken, um einzigartige Einkaufserlebnisse zu schaffen und die Region zukunftsfähig zu gestalten. Der Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist essenziell, um den Handel nachhaltig zu stärken“, erklärt reiter design-Geschäftsführer Harald Künzle.
Bildung als Schlüssel für die Zukunft
Neben Innovation, Qualität und Tradition ist Bildung ein zentraler Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit des Vorarlberger Handels. Acht verschiedene Lehrberufe, die teils an der dualen Akademie mit dem Abschluss „DA Professional“ absolviert werden können, bieten jungen Menschen attraktive Karrieremöglichkeiten. Der direkte Einstieg in die Selbstständigkeit oder zahlreiche Weiterbildungsangebote für Quereinsteiger:innen stehen ebenfalls offen. „Bildung im Handel ist die Grundlage für unsere Zukunft. Die Kombination aus fundierter Ausbildung und innovativen Ansätzen macht den Vorarlberger Handel zu einem attraktiven Arbeitgeber für junge Menschen“, betont Robert Küng, Bildungssprecher und stellvertretender Obmann der Sparte Handel. Damit positioniert sich der Handel als Arbeitgeber, der sowohl für Berufseinsteiger:innen als auch für erfahrene Fachkräfte ein breites Spektrum an Möglichkeiten bietet.Im Bereich der Lehre führt die Sparte unter anderem die immer wieder der Zeit angepassten Lehrlingswettbewerbe Sales Champion und Smart Video Champion sowie Kompetenzchecks durch.
Fazit
Spartenobfrau Carina Pollhammer: „Der Vorarlberger Handel präsentiert sich als wirtschaftlich stabile, innovative und zukunftsorientierte Branche, die mit regionalen Stärken und flexiblen Ansätzen überzeugt. Trotz aktueller Herausforderungen ist gerade die Weihnachtszeit ein wichtiger Impulsgeber. Regionale Initiativen, innovative Konzepte und eine starke Bildungsorientierung legen die Grundlage, um den Vorarlberger Handel langfristig zu stärken und erfolgreich in die Zukunft zu führen. In Vorarlberg laden lebendige Innenstädte mit einer bunten Handels- und Gastronomievielfalt zum Bummeln und Genießen ein. Wer regional einkauft, trägt aktiv zum Erhalt dieses Angebots und der Lebensqualität im Ländle bei und profitiert nebenbei vom Service, von der Dienstleistungsqualität und von der Freundlichkeit, die die Mitarbeitenden in den Fachgeschäften der Region bieten.
„Außerdem sind stationäre Einkäufe und somit Handelsumsätze Wertschöpfung vor Ort. Damit werden Steuern und Sozialabgaben bezahlt und so wird der Wohlstand aller Menschen in unserer Region unterstützt. Das Weihnachtsgeschäft 2024 bietet daher eine große Chance, die Wettbewerbsfähigkeit des lokalen Handels zu unterstreichen und das Vertrauen der Konsument:innen nachhaltig zu gewinnen“, bekräftigt Spartenobfrau Carina Pollhammer abschließend.
Wichtige Zahlen rund um den Vorarlberger Handel:
- 23.054 Mitarbeitende, davon 1.032 Lehrlinge
- 6.985 Unternehmen in der Sparte Handel
- 19 Fachgruppen
- 4,4 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, entspricht rund 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung in ganz Vorarlberg
- 8 Lehrberufe (darunter 16 Schwerpunkte im Einzelhandel)
- 73,3 Prozent Frauenanteil (quer über alle Berufsgruppen und Ebenen)
- Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten: Stichwort „DA Professional“
- Durchschnittlich 850 offene Stellen