
Trotz schwieriger Situation ist der Vorarlberger Handel vorsichtig optimistisch
Der Handel in Vorarlberg kann im Jahr 2024 kein nominelles Umsatzwachstum (-1,3 Prozent) verbuchen. Real bilanziert der Handel 2024 mit -1,8 Prozent das dritte Jahr in Folge negativ (nach -1,2 Prozent im Jahr 2022 und -2,7 Prozent 2023), was dem Krisenmodus des Großhandels geschuldet ist. „Dennoch gibt es Anlass für vorsichtigen Optimismus, denn der Einzelhandel konnte deutlich zulegen“, erklärt Spartenobfrau Carina Pollhammer.
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„Auch im vergangenen Jahr waren die Konjunkturverläufe der einzelnen Vorarlberger Handelssektoren sehr unterschiedlich, vor allem, was die Umsätze anbelangt“, erklärt Carina Pollhammer, Obfrau der Sparte Handel. Die Preisentwicklung im Einzelhandel lag gesamthaft 2024 wieder unter dem Verbraucherpreisindex (VPI). Damit habe der Vorarlberger Einzelhandel einmal mehr inflationsdämpfend gewirkt.
Der Einzelhandel in Vorarlberg schließt das Jahr 2024 mit einem nominellen Konjunkturplus von +4,0 Prozent (gegenüber dem Vorjahr) ab und kann auch real (preisbereinigt) das Vorjahresniveau nach Rückgängen 2022 und 2023 wieder übertreffen (+2,4 Prozent). Im Gegensatz dazu bleibt der Großhandel im Krisenmodus und bilanziert 2024 sowohl nominell (-3,7 Prozent) als auch real (-3,5 Prozent) negativ. Die Kfz-Wirtschaft kann in Vorarlberg auch 2024 Konjunkturzuwächse verbuchen, wenngleich die Wachstumsdynamik im Vergleich zu 2023 deutlich nachlässt. Der Jahresumsatz steigt 2024 nominell „nur noch“ um +0,5 Prozent. Preisbereinigt bilanziert die Kfz-Wirtschaft 2024 jedoch mit einem realen Konjunkturminus von -1,1 Prozent. Die mit Abstand umsatzstärkste Einzelhandelsbranche – der Lebensmitteleinzelhandel – generiert 2024 im Vergleich der Einzelhandelsbranchen in Vorarlberg das höchste nominelle Umsatzplus (+5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr). An zweiter Stelle folgt die Branchengruppe Elektro/Möbel/Heimwerkerbedarf (+4,0 Prozent).
Vorarlberg ist das einzige Bundesland mit Beschäftigungszuwachs im Einzelhandel
Während der Großhandel (-0,9 Prozent) und die Kfz-Wirtschaft (-1,4 Prozent) leichte Beschäftigungsrückgänge verzeichnen, ist der Vorarlberger Einzelhandel der einzige in ganz Österreich, der keinen Beschäftigungsrückgang hinnehmen muss, im Gegenteil (+0,3 Prozent). Aktuell sind 22.923 Personen im Vorarlberger Handel beschäftigt.
„Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten präsentiert sich der Handel als stabiler Faktor, insbesondere was die Beschäftigung anbelangt. Es gibt weitere Anzeichen, die uns vorsichtig optimistisch auf 2025 blicken lassen. Der Einzelhandel wurde vom vermeintlichen Preistreiber in den vergangenen Jahren zum Inflationsdämpfer“, resümiert Pollhammer. Wer auf innovative Geschäftsmodelle und auf den USP Geschäftserlebnis setze, werde auch in Zukunft Vorteile haben. „Wir sind zuversichtlich, dass sich das Konsumentenvertrauen weiter verbessert und wir 2025 endlich wieder ein stabiles bzw. erfolgreicheres Handelsjahr erleben“, betont Handelsobfrau Carina Pollhammer.
Blick auf 2025
Die Prognosen für 2025 gehen von einer leichten Konjunkturerholung im Handel aus. Das WIFO erwartet – nach Rückgängen in den Jahren 2023 und 2024 – eine reale Steigerung der Bruttowertschöpfung im österreichischen Handel 2025 von +0,6 Prozent und einem Anstieg der Konsumausgaben von real +0,8 Prozent.