Die Nahversorgung in Vorarlberg ist weiterhin sehr gut. Das bestätigt die aktuelle Strukturanalyse.
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Strukturanalyse: Lebensmittel-Nahversorgung ist weiterhin sehr gut

Seit 54 Jahren erhebt die Fachgruppe des Vorarlberger Lebensmittelhandels die Verkaufsflächen des Lebensmitteleinzelhandels im Land. Die Analyse 2024 zeigt, dass 99 Prozent der Vorarlberger mindestens ein Geschäft mit Vollsortiment im Ort haben.

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Aktualisiert am 11.07.2024

Wie gut die Vorarlberger Bevölkerung an Geschäfte des Lebensmittel-Einzelhandels angebunden sind, untersucht die Fachgruppe des Vorarlberger Lebensmittelhandels seit dem Jahr 1970. Jährlich werden seit damals auch die Verkaufsflächen des Lebensmittel-Einzelhandels mit Vollsortiment und seit 1990 auch von Diskontern erhoben.

„Die Nahversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist weiterhin eine sehr gute: 99 Prozent der Vorarlberger:innen haben mindestens ein Geschäft mit Komplettsortiment im Ort“, kommentiert der neue Fachgruppenobmann Daniel Drechsel die aktuelle Analyse und erklärt: „Ein umfangreiches Sortiment an Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs (LEH Vollsortiment- und Diskontmärkte) bieten in Vorarlberg 234 Geschäfte auf einer Gesamtfläche von 134.495 Quadratmeter an.“ 

Vollsortiment

Zum Stichtag der Erhebung bestehen 202 Lebensmittel-Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 114.306 Quadratmeter. Das ist ein Minus von sechs Outlets und ca. 2.000 Quadratmetern gegenüber 2023. Erklären lässt sich das mit dem Rückzug von REWE. Während die Großflächen von Billa Plus durch Sutterlüty adaptiert weiterbetrieben werden, sind die ehemaligen Billa-Läden überwiegend von ADEG-Kaufleuten übernommen worden; einige Standorte wurden aufgelassen.  

Diskonter

Zum Stichtag bestehen 32 Discounter mit 20.189 Quadratmeter Verkaufsfläche. Anstelle einer sehr dynamischen Flächen- und Standortentwicklung in der ersten Dekade nach der Jahrtausendwende ist mittlerweile eine starke Fokussierung zum Vollsortiment und zu Markenartikeln sowie auf den Frischebereich erfolgt. 

Nahversorgung

Trotz des Rückzugs von Billa und Billa plus gibt es keine Auswirkungen für die Bevölkerung in Bezug auf die Nahversorgung.

Drechsel: „Der Zugang der Bevölkerung zu einem Lebensmittelgeschäft ist hervorragend. In einer Wegstrecke bis zu einem Kilometer bzw. zwölf Minuten zu Fuß, ist der nächste Laden für 79 Prozent der Vorarlberger:innen erreichbar“:

  • 66 Prozent im Bezirk Bludenz
  • 76 Prozent im Bezirk Bregenz 
  • 88 Prozent im Bezirk Dornbirn
  • 82 Prozent im Bezirk Feldkirch  

Mit dem Fahrrad sei in zwölf Minuten eine Strecke bis zu drei Kilometer realistisch, „was den nächsten Laden für 98 Prozent der Vorarlberger:innen erreichbar macht (in den Bezirken Bludenz 95 Prozent, Bregenz 98 Prozent, Dornbirn und Feldkirch je 99 Prozent“, Quelle: Amt der Landesregierung Vorarlberg, Abt. Raumplanung und Baurecht). 

Teilsortiment

Neben dem Lebensmitteleinzelhandel mit Vollsortiment und Diskontern tragen insbesondere zahlreiche Bäckereien, Metzgereien und Tankstellenshops zu einer Grundversorgung mit Lebensmitteln in Vorarlberg bei. Auf Bäckereibetriebe und Brotverkaufsstellen entfallen aktuell 156 Standorte mit 3.456 Quadratmetern. (2023: 174 Standorte auf ca. 5.000 Quadratmetern). An 55 Standorten gibt es Metzgereien und Fleischfachgeschäfte. 

Umwelt

„Der Vorarlberger Lebensmitteleinzelhandel bekennt sich klar zu den aktuell definierten Umweltzielen. Dabei stellt gerade eine kleinräumig funktionierende Nahversorgung mit der Möglichkeit, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung die täglichen Besorgungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen kann, einen wesentlichen Beitrag zum aktiven Umweltschutz dar“, betont der Fachgruppenobmann. Die Einführung des Pfandes für Einweggebinde ab 2025 stelle besonders kleine Betriebe vor große Herausforderungen und ist mit kostenintensiven Umstellungen in der Rücknahme-Infrastruktur verbunden. Dazu komme ein hoher Digitalisierungsdruck, um mittel- bis längerfristig erfolgreich am Marktgeschehen teilnehmen zu können. 

Arbeitsplatz Lebensmittelhandel

Im Vorarlberger Lebensmittelhandel sind ca. 6.300 Arbeitnehmer:innen beschäftigt; ca. 260 Lehrlinge finden hier ihren Ausbildungsplatz mit einer fundierten Berufsausbildung und sehr guten Entwicklungsmöglichkeiten.