Vertreter:innen und Referent:innen der Veranstaltung
© Bernd Hofmeister

Schweiz und EU – Beziehungen am Prüfstand

Klare Worte und überraschende Fakten bei Info-Abend in Lustenau.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 29.04.2024

Welche Auswirkungen haben die Schweiz-Wahl, die kommende EU-Wahl und die Wiederaufnahme der Rahmenabkommen-Verhandlungen auf den Wirtschaftsstandort Rheintal, wie ist der aktuelle Stand der Beziehungen zwischen der EU und der Eidgenossenschaft? Antworten dazu gab am 22.04. eine – von beiden Seiten des Rheins gemeinsam organisierte – Info-Veranstaltung im Millennium Park Lustenau.
 
Austausch über den Rhein
 Über die unternehmerische und die politische Seite sowie Perspektiven, wie es weitergehen kann, sprach Raphaela Stefandl mit Vorarlbergs Landtagspräsident Harald Sonderegger, dem St. Galler Regierungsrat und Mitglied der Europakommission der Konferenz der Kantonsregierungen Marc Mächler, Lisa Rilasciati (WKO Europapolitik), Tim Joris Kaiser (Europäische Kommission), Gantner Electronic CEO und IV-Präsident Elmar Hartmann, der vor zu viel Bürokratie in der EU warnte, sowie Europaparlamentarier und Chefverhandler für den Schweiz-Bericht des EU-Parlaments Lukas Mandl, dem WKO-Wirtschaftsdelegierten in der Schweiz Patrick Sagmeister und dem Schweizer Arbeitgeberverband-Direktor Roland A. Müller.
 
Drei Gewinner des EU-Binnenmarktes
 Zu den eher erstaunlichen Fakten, die präsentiert wurden, zählt die Tatsache, dass unter den großen Gewinnern des EU-Binnenmarktes drei sehr bekannte Namen sind. Nämlich Österreich, und hier in erster Linie mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommensgewinn das Bundesland Vorarlberg. Und nicht zu vergessen – obwohl kein EU-Mitglied – die Schweiz, die bei Einkommensgewinnen und Wirtschaftskraft zu den Top-Profiteuren des EU-Binnenmarktes zählt.

Klare Worte
 In den Referaten und Diskussionen wurden sowohl von Seiten der Schweiz als auch der Vertreter der EU deutliche und klare Worte gefunden. Zum Beispiel die Aussagen der Vertreter aus der Schweiz, dass es noch heuer, also 2024, in Sachen Rahmenabkommen zu einer sehr eindeutigen Annäherung der Schweiz an die EU kommen wird. Nach dem jahrelangen Hin und Her zwischen der EU und der Schweiz waren diese klaren Aussagen doch eher überraschend.
 
Auch die Vertreter der EU zeigten sich zuversichtlich und bedankten sich für diesen guten Austausch in Vorarlberg, das habe Substanz und nähre die Zuversicht. Man darf gespannt sein. Offensichtlich will man auf beiden Seiten versuchen, den Ball möglichst im Spiel zu halten und somit alles offen zu lassen. Alle Referenten betonten, dass man aus Fehlern der Vergangenheit lernen wolle und unterstrichen die Wichtigkeit von Transparenz und Vertrauen.
 
Großes Interesse
 Die Veranstalter dieses Info-Abends, „Wir sind Europa“ – eine Initiative von Wirtschaftskammer, Land Vorarlberg und Industriellenvereinigung – in Kooperation mit dem Rheintaler Unternehmertreff, dem AGV Rheintal und der Rheintalischen Grenzgemeinschaft freuten sich über die zahlreichen interessierten Besucherinnen und Besucher aus ganz Vorarlberg, der Schweiz und Liechtenstein.
 
Musikalisch umrahmt mit Melodien aus Europa, Vorarlberg und der Schweiz wurde dieser Abend von den „Fiddlecats“ der Rheintalischen Musikschule in Lustenau unter der Leitung von Evelyn Fink-Mennel. Und die aqua mühle Vorarlberg servierte dazu Feines aus ihrer Küche.