Schneesicherheit in Vorarlberg
Investitionen, Ökologie und Zukunft der technischen Beschneiung
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Moderne Schneeerzeuger sorgen dafür, dass Wintersportbegeisterte in Vorarlberg bestens präparierte Pisten vorfinden. In den vergangenen drei Jahren investierten die Seilbahnunternehmen in Vorarlberg daher rund 40 Millionen Euro in die Beschneiung und Pistenqualität. Dabei geht es diesen in erster Linie darum, den Saisonstart absichern zu können: Studien zeigen, dass es in Vorarlberg trotz Klimawandel auch in den nächsten 30 Jahren ausreichend Schnee zum Skifahren geben wird, der Schneefall zu Saisonbeginn könnte aber unverlässlicher werden – auch wenn das heuer nicht der Fall war. Mit der technischen Beschneiung können natürliche Schwankungen ausgeglichen sowie vor allem Planungs- und Schneesicherheit garantiert werden.
Wie viele andere Branchen sieht sich auch die Seilbahnwirtschaft mit den Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert. Studien zeigen, dass es in Vorarlberg trotz des Klimawandels auch in den nächsten 30 Jahren noch ausreichend Schnee zum Skifahren geben wird, aber der Saisonstart im Dezember – wenn auch nicht heuer – könnte zukünftig deutlich ungewisser werden. Am 10. Dezember 2024 informierten Vertreter der Fachgruppe der Seilbahnen gemeinsam mit Günther Aigner, österreichischer Skitourismusforscher und Geschäftsführer Zukunft Skisport, bei einer Pressekonferenz bei der Talstation der Mellaubahn über die Themen Schneesicherheit und technische Beschneiung in Vorarlberg. „Für die Bergbahnen bedeutet das, Strategien zu entwickeln, um diese Volatilität ausgleichen und den Gästen Planungs- und Schneesicherheit garantieren zu können. Und genau hier setzt die technische Beschneiung an. Mit ihrer Hilfe können Schwankungen bei der Verfügbarkeit von Naturschnee kompensiert werden“, erklärt Andreas Gapp, Fachgruppenobmann der Vorarlberger Seilbahnen.
Pistenqualität und Schneesicherheit entscheidend
Die technische Beschneiung und der Wintertourismus sind in Vorarlberg eng miteinander verknüpft: Gästebefragungen zeigen, dass eine ausgezeichnete Pistenqualität und Schneesicherheit ausschlaggebende Kriterien sind, warum Gäste ihren Winterurlaub in Vorarlberg verbringen möchten. „Oder um es noch deutlicher zu machen: ohne Schneesicherheit weniger Wintergäste. Die technische Beschneiung hilft also, den Wintertourismus für uns alle in Vorarlberg abzusichern“, unterstreicht Andreas Gapp. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen drei Jahren im Land rund 42 Millionen Euro in die Beschneiung und die Pistenqualität investiert. Für die soeben angelaufene Wintersaison 2024/25 liegen die Investitionen in diesem Bereich bei knapp zehn Millionen Euro, verteilt auf die vorarlbergweit 32 Skigebiete und rund 2.400 Schneeerzeuger und Pistenverbesserungen.
Beschneiung hier ist weltweit generell ökologischste
„Auch in den nächsten 30 Jahren wird es bei uns ausreichend Schnee zum Skifahren geben. Die Schneemengen zum Saisonanfang könnten aber stärker schwanken. Die technische Beschneiung federt diese Schwankungen ab“, weiß Skitourismusforscher Günther Aigner. Benötigt werden dafür in erster Linie Luft, Wasser, Energie und einen Erzeuger. „Und dabei wird nirgendwo auf der Welt ökologischer beschneit als in Vorarlberg“, so Günther Aigner weiter. Dies hat mehrere Gründe: Der Wasserbedarf der Beschneiung ist ein hervorragendes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Das verwendete Wasser kehrt nach der Schneeschmelze vollständig, unverändert und trinkbar in den natürlichen Wasserkreislauf zurück. „Und dank der Verwendung von Energie aus erneuerbaren Quellen ist der CO2-Fußabdruck der technischen Beschneiung in Österreich mit circa 54 Gramm CO2 pro Skifahrertag erstaunlich gering. Das entspricht einer Fahrt von zirka 300 Metern mit einem Dieselauto“, ergänzt Aigner. Mit modernsten Anlagen und umfangreichen Zusatzprogrammen zum Schutz von Flora und Fauna wird ein weiterer, positiver Beitrag geleistet.
Erneuerbare Energie als Basis
„Eine weiße, tief verschneite Winterlandschaft und viel Naturschnee sind uns und allen anderen Vorarlberger Bergbahnen natürlich ebenfalls lieber als beschneien zu müssen, da sind wir uns alle einig. Aber wir können die natürlichen Schneefälle nicht beeinflussen. Was wir mit unseren 84 Mitarbeitenden aber können, ist einen Beitrag zur Planungssicherheit zu leisten, gerade was den Saisonstart betrifft. Und davon profitieren alle Beteiligten, also Gäste wie Einheimische, Vermieter, Gastronomie, Skiverleiher, Handel, die Bergbahnen usw.“, betont auch Markus Simma, Geschäftsführer der Damülser Seilbahnen. Seit Jahren erfolgt die technische Beschneiung dabei auf eine zunehmend nachhaltige Art und Weise. Denn insgesamt beziehen die Österreichischen Seilbahnen inzwischen ihren Strom zu 99,9 Prozent aus erneuerbaren Energien. „Nur so gelingt es uns, für die gewohnt hohe Pistenqualität zu sorgen, damit unsere Gäste mit viel Freude den Skisport in seinen unterschiedlichsten Facetten überhaupt ausüben können“, weiß Andreas Gapp auch aus seiner Erfahrung als Vorstand der Kleinwalsertaler Bergbahn AG.
Faszination „Schifoan“
„Und damit sind wir schon bei den vielfältigen emotionalen Aspekten, die das Skifahren und die Schneesicherheit neben den wirtschaftlichen mit sich bringt. Skifahren ist so viel mehr als nur ein Sport: Die wunderschöne Bergkulisse, klare Bergluft, Schnee unter den Skiern, das alles macht diese Leidenschaft für das Skifahren aus. Auf der Piste erleben wir das Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit – so wie das schon Wolfgang Ambros in seinem bekannten Lied ‚Schifoan‘ sehr gekonnt ausgedrückt hat“, beschreibt der Seilbahn-Obmann und selbst begeisterter Skifahrer Andreas Gapp die Faszination Skifahren und er ergänzt: „Gemeinsam mit Familie und Freunden entstehen auf und abseits der Piste bleibende Erinnerungen. Nicht umsonst gibt es mittlerweile weltweit so viele Skifahrer wie noch nie in der Geschichte des Wintersports. Und dank der technischen Beschneiung sind wir in der Lage, all diesen Menschen auch in Zukunft diese großartigen Momente und Erlebnisse zu ermöglichen.“