Dieter Bitschnau
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Optimismus und Investitionen trotz herausfordernder Lage

IC-Konjunkturumfrage: Vorarlberger Consultingunternehmen mit positiver Auftragslage und Umsatzerwartungen.

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Aktualisiert am 18.03.2025

„Die Wolkendecke reißt langsam auf“, kommentiert Dieter Bitschnau, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, die aktuellen Konjunkturzahlen, die seiner Branche ein reales Umsatzwachstum in Vorarlberg von durchschnittlich +2,3 Prozent im Vergleich zu 2023 bescheinigen. Damit konnten sich die Consulting-, IT- und Kommunikationsdienstleister:innen in einer konjunkturell herausfordernden Zeit am Markt behaupten.

Auftragslage
Auch die Auftragslage (2,5 auf einer Skala von 1 bis 5) sowie die Umsatzerwartungen für 2025 deuten auf eine positive Entwicklung hin. Für das laufende Jahr rechnen die Unternehmen mit einer weiteren Umsatzsteigerung von rund drei Prozent.

Investitionen
Die wirtschaftliche Erholung manifestiert sich auch in den Investitionen: Bereits 5,2 Prozent des Umsatzes wurden im Jahr 2024 für Neuerungen aufgewendet, und für 2025 sind Investitionen in Höhe von 11,4 Prozent des Jahresumsatzes geplant.

Personalplanung
Optimismus zeigt sich ebenso in der Personalplanung. Die Unternehmen beabsichtigen, ihren Personalbestand im laufenden Jahr um durchschnittlich 8,5 Prozent zu erhöhen, um der erwarteten Auftragsentwicklung gerecht zu werden. Gleichzeitig stellen jedoch die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte (42 Prozent der Befragten beklagen einen Fachkräftemangel) und steigende Arbeitskosten (53 Prozent) weiterhin Hürden für ein mögliches Wachstum dar.

Bürokratie
Negativ wirken weitere bürokratische Hürden sowie eine hohe Steuer- und Abgabenbelastung – jeweils 67 Prozent der Unternehmen kritisieren diese Rahmenbedingungen. „Umso wichtiger ist die von der neuen Landesregierung angekündigte Stelle für Bürokratieabbau, der es gelingen muss, bürokratische Hürden wieder aus dem Weg zu räumen“, sagt der IC-Spartenobmann.

Nachhaltigkeit und Cybersicherheit
Auch Nachhaltigkeit und Cybersicherheit nehmen in der Branche einen zentralen Stellenwert ein. Die erhobenen Zahlen belegen den nachhaltigen wirtschaftlichen Beitrag der Unternehmen aus Information und Consulting für den Wirtschaftsstandort. So erfassen bereits 62 Prozent der Betriebe Nachhaltigkeitsdaten – besonders hoch liegen die Werte bei Ingenieurbüros (72 Prozent) sowie im Entsorgungs- und Ressourcenmanagement (70 Prozent). Nahezu 70 Prozent der Unternehmen legen zudem beim Einkauf Wert auf ökologische Standards, während Finanzdienstleister (30 Prozent) und Unternehmen der Entsorgungs- und Ressourcenwirtschaft (28 Prozent) beachtliche Anteile ihrer Arbeitszeit in Nachhaltigkeitsaktivitäten investieren.

„Die Beratungsunternehmen der Sparte leben Nachhaltigkeit nicht nur im eigenen Betrieb, sondern unterstützen vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Aufbau eines zukunftsfähigen Nachhaltigkeitsmanagements“, erklärt Spartenobmann Bitschnau. Die von der EU angekündigten Lockerungen der Nachhaltigkeitsberichtspflicht (CSRD) und der Lieferkettenrichtlinie verschaffen den Unternehmen nun Spielraum, um mit strategischer Ruhe und hoher Qualität nachhaltige Prozesse zu etablieren. „Damit wird Nachhaltigkeit von einer lästigen bürokratischen Pflicht zu einem integralen Bestandteil, quasi zur DNA, eines jeden Unternehmens – mit vielfältigen Optimierungspotenzialen und einer noch stärkeren Kundenbindung“, betont Dieter Bitschnau.