Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler im Austausch mit der Sparte Tourismus im Rahmen ihres Vorarlberg-Besuches.
© Frederick Sams

Mutige arbeitsmarktpolitische Akzente setzen

Sparte Tourismus traf Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler zum Branchen-Austausch.

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Aktualisiert am 18.03.2024

Vergangene Woche weilte Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler in Vorarlberg. Neben der posthumen Auszeichnung der im vergangenen Jahr verstorbenen Lecher Tourismus-Pionierin Hannelore Schneider mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich standen Gespräche mit den Vorarlberger Spitzvertretern der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft auf dem Programm. Der Austausch mit rund 25 Tourismusvertreter:innen stand unter dem Aspekt der Transformationszeit, in der sich die Tourismusbranche aktuell befindet. „Die Betriebe“, betonte Spartenobmann Markus Kegele, „brauchen angesichts der Änderung der Saisonen, des Klimawandels, der Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Arbeitskräftemangel mehr Hilfestellungen denn je.“ Ob in der Stadt oder auf dem Land, Haubenlokal oder Skihütte, Frühstückspension wie Luxusresort. Alle Betriebe im Tourismus eint dasselbe Problem: Es sind nicht genügend Mitarbeiter vorhanden und das ist mittlerweile der Regel- und nicht mehr der Ausnahmefall. Eine Situation, die dazu führt, dass künftig Gäste ausbleiben und damit die Existenzgrundlage vieler Betriebe bedroht ist. Unterstützung fand daher Kraus-Winklers Vorstoß zur geplanten Einführung eines Westbalkan-Kontingents für den Tourismus. Die Staatssekretärin präsentierte jüngst einen gemeinsam mit BM Martin Kocher entwickelten Lösungsansatz, der sich an ein vergleichbares Modell in Deutschland orientiert: „Die überwiegende Mehrheit unserer Saisoniers stammt schon seit Jahren aus Bosnien-Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien und dem Kosovo. Durch ein zusätzliches ‚Westbalkankontingent‘ könnten das Recruiting in dieser Region unterstützt und der touristische Arbeitsmarkt zielgerichtet geöffnet werden.“

Es gehe dabei auch um einen längeren Zeitraum bzw. eine Flexibilisierung der Genehmigungen. Kegele: „Betriebe müssen sich durch Anträge quälen, um Personal aus dem Ausland zu bekommen, anstatt sich auf die Bewirtung und Beherbergung der Gäste zu konzentrieren. Wenn wir weiterhin als Tourismusland attraktiv bleiben wollen, ist es an der Zeit, alle Scheuklappen abzulegen und den Arbeitsmarkt mittels Westbalkan-Regelung nach deutschem Vorbild vollständig zu öffnen. Unternehmen hätten damit die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob die Qualifikationen und Berufserfahrungen der Bewerber ausreichend sind.“ Auch der Zuverdienst in der Pension müsse noch attraktiver gestaltet werden. „Wer nach einem arbeitsreichen Leben in der Regelpension freiwillig weiterarbeiten will, sollte unserer Meinung nach überhaupt keine Abgaben leisten müssen“, sagt Kegele und verweist auch darauf, dass Möglichkeiten geschaffen werden müssen, dass „junge Menschen aus Drittstaaten ihre Ausbildung bei uns machen können“. 

Die Tourismusbranche wünscht sich zudem eine Reihe mutiger arbeitspolitischer Maßnahmen, wie z.B.:

  • Weitere Senkung der Lohnnebenkosten
  • Vollzeitarbeit belohnen, Anreize für Teilzeitarbeitende Vollzeit zu arbeiten – Leistung soll sich auszahlen, z.B. bessere Besteuerung von Überstunden
  • Qualifizierte Zuwanderung (RWR – Karte)
  • Weitere Attraktivierungen von Mitarbeiterunterkünften sowie Klarstellung der Steuerbegünstigung
  • Verbesserte Incentives, wie z.B. tourismusgerechte öffentliche Kinderbetreuungsmodelle u.v.m.