Nahaufnahme von einem Bezahlvorgang mit Händen, die mit Karte an einem EC-Terminal bezahlen
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Leistbare Lebensmittel haben für Handelsbetriebe Priorität

Der Lebensmittelhandel ist selbst massiv von Kostensteigerungen betroffen. Die Branche fordert daher zügige Entlastung bei Energiekosten, um den Inflationsdruck abzufedern.

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Aktualisiert am 14.09.2023

Dass es zu Preissteigerungen gekommen ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Diese sind gerade für Einkommensschwächere Menschen schwierig zu bewältigen“, betont Julius Moosbrugger, Fachgruppengeschäftsführer des Lebensmitteleinzelhandels in der WKV, und stellt klar: „Dem Lebensmittelhandel ist es ein großes Anliegen, dass Nahrungsmittel leistbar bleiben. Doch genauso wie die Konsumentinnen und Konsumenten spüren auch unsere Betriebe die Teuerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zur Gänze kompensieren können diese das nicht.“ 

Kostenexplosion

„Unsere Händlerinnen und Händler erleben gerade eine Vervielfachung der Energie- beziehungsweise Stromkosten um das Drei- bis Vierfache und das schlägt sich auf die gesamte Lieferkette durch. Einerseits sind sowohl Transport und Verpackung deutlich teuer geworden, andererseits sind auch die Produktpreise der Lieferanten stark gestiegen“, erklärt Moosbrugger: „Zudem ist der Verkauf energieintensiv, vor allem hinsichtlich der Kühlung der Lebensmittel.“ Sobald es zu einer Preissenkung bei den Lieferanten kommt, würden die niedrigeren Preise umgehend an die Kund:innen weitergegeben, ergänzt der Fachgruppengeschäftsführer. Man habe aber zum Teil aus Versorgungssicherheits-Gründen langfristige Lieferverträge, daher dauere es hier etwas, bis die Preissenkungen beim Endverbraucher spürbar seien. Aber auch der hohe KV-Abschluss im vergangenen Herbst macht den Betrieben durch die deutlich höheren Lohnkosten zu schaffen. „In einer Branche, deren Gewinnspanne vor Abzug der Steuern bei rund einem Prozent liegt, wirkt sich eine solche Erhöhung massiv aus“, bestätigt Moosbrugger. Den ewigen Vergleich mit Deutschland versteht er nicht, da hier ganz andere Voraussetzungen gelten. „In Deutschland haben wir mit sieben Prozent eine wesentlich niedrigere Mehrwertsteuer und eine völlig andere Marktsituation.“ Auch einem fehlenden Wettbewerb aufgrund der wenigen Händler erteilt Moosbrugger eine Absage: „Es gibt einen starken, aggressiven Wettbewerb, das wird schon allein durch den Aktionsanteil im heimischen Lebensmittel klar ersichtlich.