Lehrlingsreport 2024: Hohe Zufriedenheit bei den Vorarlberger Lehrlingen mit ihrer Ausbildung.
© Bernd Hofmeister

Lehrlinge in Vorarlberg ziehen positive Bilanz

Erstmals flächendeckende, branchen- und firmenübergreifende Befragung unter den Lehrlingen durchgeführt.

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Aktualisiert am 16.09.2024

Mehr als 1.300 Vorarlberger Lehrlinge haben sich an einer umfassenden Meinungsumfrage, dem Lehrlingsreport 2024, beteiligt und zeigen sich mit ihrer Berufswahl und der Lehrausbildung sehr zufrieden. Dies bestätige die Qualität der Lehrlingsausbildung und die wertvolle Arbeit der Lehrbetriebe im Land, waren sich Wirtschaftslandesrat Marco Tittler, Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner und Arbeiterkammerpräsident Bernhard Heinzle bei einem Pressegespräch vergangene Woche in der Landesberufsschule Lochau einig.

Markus Curin, Geschäftsführer des Vereins Lehre in Vorarlberg, erläuterte die Detailergebnisse des Berichts, Schulqualitätsmanager Bertram Summer von der Bildungsdirektion für Vorarlberg informierte über Neuerungen in der Lehrausbildung im Bereich der Begabtenförderung. Erstmals gibt es in Vorarlberg eine flächendeckende, branchen- und firmenübergreifende Befragung unter den Lehrlingen: Über 1.300 Jugendliche von derzeit knapp 7.000 Lehrlingen haben sich heuer bereits daran beteiligt.„Die duale Ausbildung ist nach wie vor ein gefragtes Vorarlberger Erfolgsmodell, knapp die Hälfte der 15-Jährigen entscheidet sich in Vorarlberg jedes Jahr für eine Lehre“, sagte Landesrat Tittler: „Der Lehrlings-Report 2024 liefert aufschlussreiche Daten über unsere Lehrlinge – aus ihrer Sicht, über ihre Arbeits- und Lebenswelt. Diese Daten tragen dazu bei, das Angebot der Lehrausbildung im Land zielgruppengerecht weiterzuentwickeln und noch attraktiver zu gestalten.“

„Der Lehrlings-Report 2024 bestätigt die herausragende Qualität der dualen Ausbildung in Vorarlberg. Die hohe Zufriedenheit der Lehrlinge zeigt den großen Wert dieser praxisnahen Ausbildung für unsere Jugend und Wirtschaft. Vorarlberg setzt damit weiterhin Maßstäbe in der beruflichen Bildung. Und mit der Bündelung unserer Kräfte des Vereins und myLehre schaffen wir für Vorarlbergs Unternehmen und Jugendliche eine zentrale Plattform, die die Lehrstellensuche effizienter und erfolgreicher macht. Gemeinsam unterstützen wir die Fachkräfte der Zukunft.“betonte WKV-Präsident Hopfner. 

Für AK-Präsident Heinzle gibt der Lehrlings-Report „wertvolle Einblicke in die Gedanken der Vorarlberger Jugendlichen und ihre Motivation, sich für eine Lehre zu entscheiden.“  

Fakten statt Vermutungen 

Der Lehrlings-Report ist eine neue Initiative des Vereins „Lehre in Vorarlberg“ (LiV), der 2019 von Land, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer Vorarlberg gegründet wurde. Die 29 Fragen, die mit Unterstützung eines Marktforschungsinstitutes aufbereitet wurden, geben Einblick in verschiedene Phasen ihres Ausbildungsweges. „Statt der ,gefühlten‘ Wahrheit haben wir nun und zukünftig klare Fakten, können die Werte in den kommenden Jahren vergleichen“, erklärte LiV-Geschäftsführer Curin. 

Das Stimmungsbild unter den Lehrlingen ist jedenfalls äußerst positiv: 79 Prozent sind zufrieden bzw. sehr zufrieden mit der Wahl ihres Lehrberufes. Nur 2 Prozent geben an, nicht damit zufrieden zu sein. Was ihnen an ihrer Lehre gefällt? Die Arbeit an sich (64 Prozent), gefolgt von der Zeit mit den Arbeitskollegen (55 Prozent), direkten Aufgaben (49 Prozent), Arbeitsplatz (48 Prozent) und dem Lehrlingseinkommen (47 Prozent). Was das Image der Lehre betrifft, haben die Jugendlichen eine klare Meinung: Für 80 Prozent ist es hervorragend, lediglich 5 Prozent sehen das nicht so. 

Spannend sind auch die Ergebnisse, was den Weg zur Lehre betrifft: 53 Prozent haben sich bewusst selbst für ihren Lehrberuf entschieden, für 26 Prozent waren die Eltern und für 21 Prozent Familie und Verwandte ausschlaggebend für die Entscheidung. Über 80 Prozent haben durch das Schnuppern mehr über ihren Beruf erfahren und für mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) war ein erfolgreiches Schnuppern auch ausschlaggebend für die Entscheidung (berufliche Ausbildung 45 Prozent, Lage des Unternehmens 42 Prozent). Nur für 25 Prozent war das Lehrlingseinkommen ein entscheidendes Kriterium. 

Auf die Frage, ob sie aus heutiger Sicht eine andere Entscheidung getroffen hätten, geben 64 Prozent an, mit der Wahl zufrieden zu sein. 19 Prozent würden ein anderes Unternehmen wählen, 15 Prozent einen anderen Lehrberuf. 

Und wie sieht es nach dem Lehrabschluss aus? 29 Prozent geben an, dass sie gerne im Unternehmen bleiben möchten. 14 Prozent möchten ihren Beruf woanders ausüben, je 13 Prozent möchten eine zusätzliche berufliche oder akademische Ausbildung machen. Und je 5 Prozent möchten eine Auszeit machen bzw. den Beruf oder die Branche wechseln. Auch Fragen zur Mobilität, Social Media und Work-Life-Balance wurden beantwortet.  

Der vollständige Lehrlings-Report 2024 steht auf der Plattform des Vereins unter www.lehre-vorarlberg.at um Download bereit.

BU: WKV-Präsident Wilfried Hopfner, GF Lehre in Vorarlberg Markus Curin, LR Marco Tittler,  AK-Präsident Bernhard Heinzle und  Bertram Summer, Schulqualitätsmanager für den Fachbereich Berufsschulen, Bildungsdirektion für Vorarlberg, bei der Präsentation des Lehrlings-Reports 2024, v.l.