Kind spielt mit Klötzen, beisitzend lächelnde Person
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Kinderbetreuung: Jetzt heißt es dranbleiben!

Nach der Budgetzusage durch Bundeskanzler Nehammer müssen nun rasch erste Schritte spürbar werden. Gerade hinsichtlich der Öffnungszeiten hinkt Vorarlberg im Österreich-Vergleich hinterher.

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Aktualisiert am 12.10.2023

Das von der Regierung geplante Paket, das vor allem die Lücke bei den unter-3-Jährigen schließen und in Stufen umgesetzt werden soll, ist längst überfällig, betont Andrea Längle, Vorstandmitglied von Frau in der Wirtschaft Vorarlberg, denn Vorarlberg befindet sich sowohl im Bundesländer- als auch im internationalen Vergleich  – vor allem bei den Kleinsten – in Sachen Öffnungszeiten bzw. Schließtage am unteren Ende der Fahnenstange: „Wenn Vorarlberg bis 2035 wirklich der chancenreichste Lebensraum für Kinder sein soll, müssen schnellstmöglich Verbesserungen erzielt werden. Mit durchschnittlich 29,2 Schließtagen liegt Vorarlberg auf dem zweitletzten Platz. Gerade im Wettbewerb um die besten Fachkräfte tun wir uns damit keinen Gefallen.“ Und das gelte nicht nur für die Kleinsten: Denn die Herausforderungen in der Kinderbetreuung enden nicht mit dem ersten Schultag, sondern bestehen bis zum Ende der Schulpflicht. „Daher braucht es auch hierfür dringend adäquate Lösungen sowie ausreichend Maßnahmen für die Ferienbetreuungszeiten“, stellt die Unternehmerin Längle klar. 

Ausweitung der Öffnungszeiten

Sieht man sich die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen österreichweit an, zeigt sich, dass diese im Durchschnitt rund 9 Stunden pro Tag geöffnet sind. „Im Detail ist ein klares Ost-West-Gefälle erkennbar“, informiert Längle und führt aus: „Während die Öffnungszeiten in Wien und Kärnten über dem Durchschnitt liegen, liegen sie in allen anderen Bundesländern darunter. Mit 8,18 Stunden liegt Vorarlberg auch hier auf dem vorletzten Platz.“ Um die Erwerbsquote zu erhöhen, reiche das nicht aus, ergänzt Längle, da die Fahrtwege von der Arbeitsstätte zur Kinderbetreuungseinrichtung miteinberechnet werden müssen.: „Konkret heißt das, dass wir eine Ausweitung der Öffnungszeiten zumindest nach den VIF-Kriterien brauchen, wenn wir eine Vereinbarkeit mit einer höheren Erwerbsquote in Teilzeit bei den Frauen erzielen wollen. Das heißt: 47 Wochen im Jahr, mindestens 45 Stunden die Woche und an vier Tagen pro Woche Öffnungszeiten von mindestens 9,5 Stunden.“

Chancengleichheit

Positiver Nebeneffekt einer funktionierenden Kinderbetreuung ist zudem die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern, die daraus entsteht. Denn, wenn Eltern auf die zuverlässige Betreuung ihrer Kinder vertrauen können, können sie auch gleichberechtigt ihrer Arbeit und ihren Karrieren nachgehen. Gerade vor dem Hintergrund des akuten Arbeitskräftemangels führe deshalb an einer gut ausgebauten Kinderbetreuung kein Weg vorbei, stellt Längle klar: „Österreichs Frauen sind heute so gut ausgebildet wie noch nie. Wir können es uns nicht leisten, auf dieses Potenzial zu verzichten. Denn es sind noch immer mehrheitlich die Frauen, die den schwierigen Drahtseilakt zwischen Familie und Beruf zu meistern haben.“