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Gründerzahlen in Vorarlberg stabil - Wirtschaftskammer fordert bessere Bedingungen für Gründer:innen
Selbstständig sein, flexibel arbeiten, eigene Ideen verwirklichen – die Motivation zur Unternehmensgründung ist in Vorarlberg ungebrochen: 1.306 Neugründungen wurden 2024 verzeichnet. Doch während der Unternehmergeist hoch bleibt, stehen viele Gründer:innen vor großen Hürden. Hohe Steuer- und Sozialabgaben, komplizierte Amtswege und Finanzierungsprobleme bremsen das Wachstum und machen den Weg in die Selbstständigkeit unnötig schwer. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg fordert daher gezielte Verbesserungen, um das Gründen einfacher, schneller und attraktiver zu machen.
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„Die Motivation, sich selbstständig zu machen, ist in Vorarlberg weiterhin hoch. Doch wir müssen jetzt die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um Unternehmertum noch attraktiver zu machen“, betont KommR Karlheinz Kopf, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Bürokratieabbau, Digitalisierung und leichtere Finanzierung als Schlüssel für mehr Neugründungen
Die Wirtschaftskammer setzt sich für konkrete Reformen ein, um Gründer:innen langfristig zu entlasten und zu fördern:
- Bürokratieabbau & Digitalisierung: Eine vollständig digitale Unternehmensgründung („One-Stop-Shop“) mit transparenten Prozessen und weniger Amtswegen.
- Leichtere Finanzierung: Ein Beteiligungsfreibetrag und neue Fördermodelle sollen den Zugang zu Kapital erleichtern.
- Steuerliche Entlastungen: Anhebung der Kleinunternehmergrenze auf 85.000 € und Erleichterungen bei der Sozialversicherung für Neugründer:innen.
- FlexKapG als Boost für Start-ups: Die neue „Flexible Kapitalgesellschaft“ als attraktive Alternative zur GmbH für junge Unternehmer:innen.
- Stärkere Förderung von Unternehmensnachfolgen: Steuerliche Erleichterungen für Übergeber:innen und bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Nachfolger:innen.
„Die Gründungslandschaft ist eine wichtige Säule unserer Wirtschaft. Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und ein leichterer Zugang zu Kapital sind essenziell, damit innovative Ideen schneller Wirklichkeit werden können“, unterstreicht Kopf.
Gründungsboom hält an – Herausforderungen bleiben
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt der Gründer:innengeist in Vorarlberg ungebrochen. 1.306 Neugründungen im Jahr 2024 bestätigen die hohe Attraktivität der Selbstständigkeit. Besonders erfreulich ist der hohe Frauenanteil von 49,5 Prozent, der über dem österreichischen Durchschnitt liegt. „Die Zahlen zeigen, dass Unternehmertum in Vorarlberg nach wie vor einen hohen Stellenwert hat – wir müssen diesen Trend aktiv unterstützen“, sagt Matthias Frieß, Leiter des Gründerservice Vorarlberg.
Gleichzeitig kämpfen Gründer:innen mit erheblichen Hürden. 33,3 Prozent der Befragten sehen Sozialversicherungs- und Steuerabgaben als größtes Hindernis, gefolgt von rechtlichen Anforderungen und Amtswegen (30,9 Prozent). „Wir hören immer wieder, dass die Bürokratie potenzielle Gründer:innen abschreckt. Hier braucht es dringend Verbesserungen“, sagt Frieß weiter.
Gründerservice als erste Anlaufstelle für Unternehmer:innen
Das Gründerservice Vorarlberg bleibt die wichtigste Institution für alle, die sich selbstständig machen möchten. 613 persönliche Beratungen, zahlreichen telefonischen Kontakte und über 400 Teilnehmer:innen bei Gründungs-Workshops sowie die vielen Besucher:innen bei Informationsveranstaltungen belegen die große Nachfrage. „Mit unseren Beratungen, Workshops und unserem Netzwerk bieten wir Gründer:innen nicht nur Wissen, sondern auch die entscheidende Unterstützung, um ihr Unternehmen erfolgreich zu starten“, hebt Frieß hervor.
Start-up Vorarlberg: Neue Dynamik für Innovationen
Einer der wichtigsten Höhepunkte des Jahres 2024 war der Beginn der Startup Vorarlberg GmbH, die technologieorientierte und wachstumsstarke Gründungsvorhaben unterstützt. „Wir wollen Vorarlberg als attraktiven Standort für Startups weiterentwickeln und die besten Rahmenbedingungen für junge, innovative Unternehmen schaffen“, betont WKV-Präsident Kopf.
Factbox: Gründungszahlen in Vorarlberg 2024
- Neugründungen 2024: 1.306 (im Vergleich zu 1.313 im Jahr 2023)
- Frauenanteil: 49,5 Prozent (Österreichweit: 46 Prozent)
- Durchschnittsalter der Gründer:innen: 36,9 Jahre
- FlexKapG als wertvolle Ergänzung zur bestehenden GmbH führte 2024 zu 22
Gründungen in Vorarlberg - Beliebteste Branchen:
- Gewerbe & Handwerk: 39,7 Prozent
- Handel: 25,6 Prozent
- Information & Consulting: 19,9 Prozent
- Häufigste Gründungsmotive:
- „Eigener Chef sein“ (73,2 Prozent)
- „Flexible Zeitgestaltung“ (70,7 Prozent)
- „Mehr Eigenverantwortung“ (67,5 Prozent)
- Hauptgründungs-Hindernisse:
- Sozialversicherung, Steuern & Abgaben (33,3 Prozent)
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Bürokratische Hürden & Amtswege (30,9 Prozent)
- Sozialversicherung, Steuern & Abgaben (33,3 Prozent)
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