Personen arbeiten gemeinsam an einem Schreibtisch und blicken dabei auf ein Flipchart in einem modernen Arbeitsraum mit Glastrennwänden und Post-its während im Hintergrund ein Flur ersichtlich ist
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Gründerzahlen 1. Halbjahr 2023: Stabiles Niveau bei Neugründungen

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 gab es in diesem Jahr nur sieben Neugründungen weniger (-0,3 Prozent): das Niveau bleibt ­­– Widrigkeiten und Herausforderungen zum Trotz – weiter hoch. In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden insgesamt 704 Unternehmen in Vorarlberg gegründet.

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Aktualisiert am 14.09.2023

Das Vertrauen in die erfolgreiche Wirtschaftsstruktur, der gute Branchenmix, die starke regionale wie auch internationale Vernetzung, die hohe Lebensqualität: Das ist der Nährboden für zahlreiche Unternehmensgründungen in Vorarlberg. Mut und Entschlossenheit sind mitunter die wichtigsten Säulen einer Neugründung. Laut der gestern veröffentlichten Gründerstatistik der Wirtschaftskammer Österreich waren das in Vorarlberg 704 Neugründungen im ersten Halbjahr 2023. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das ein leichtes Minus von 0,3 Prozent bzw. sieben Neugründungen weniger.

 
Ideale Rahmenbedingungen schaffen

Damit der große Mut und der starke Wille der Vorarlberger Neugründer:innen erhalten bleibt, hält die Wirtschaftskammer Vorarlberg auch konsequent an den zentralen Forderungen für ideale Gründungsbedingungen fest: Hürden- und Bürokratieabbau, steuerliche Entlastung, attraktive Arbeitsmarktbedingungen sowie ein noch besserer Zugang zu Informationen, Netzwerken und eine kompetente Servicierung: „Hier bleiben wir mit aller Kraft und Vehemenz dran – ob Handwerksbetriebe oder IT-Spezialisten, wir fordern die idealen Rahmenbedingungen für die Unternehmen ein“, sagt Christoph Jenny, Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV), und führt aus: „Der Unternehmer:innengeist und die Motivation ein eigenes Unternehmen zu gründen, sind in Vorarlberg nach wie vor stark ausgeprägt. Die Menschen übernehmen große unternehmerische Verantwortung, sorgen für sichere und familienfreundliche Arbeitsplätze und halten die Wertschöpfung im Land. Das verdient größten Respekt und die beste Unterstützung.“
 

Ansetzen und Unterstützen

„Aus der eigens auch für Vorarlberg erhobenen Motivumfrage lassen sich sehr positive Tendenzen, aber auch ein deutlicher Handlungsbedarf ablesen“, ergänzt WKV-Direktor Christoph Jenny: „Die größte Gruppe der Neugründer:innen ist die Altersklasse der 31 bis 40-Jährigen, die in ihrer Neugründung nicht nur eine Chance zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung sehen, sondern vor allem eine neue Berufsperspektive.
 

Mehr als gute Gründ

Heike Böhler-Thurnher, Leiterin des Gründerservice in der WKV, liefert weitere Details: „Bei den bisherigen Gründungen handelt es sich durchaus um länger geplante Vorhaben – die Motivumfrage gibt interessanten Aufschluss darüber, dass Themen wie eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, das Einbringen von Verantwortung und Know-how in einen eigenen Betrieb oder generell neue Perspektiven immer wichtiger werden.“
Tatsächlich ist mit rund 71-prozentiger Zustimmung das stärkste Motiv der Vorarlberger Gründer:innen die flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt. An zweiter Stelle steht die neue Berufsperspektive mit knapp 63-prozentiger Zustimmung. Sein eigener Chef zu sein ist bei 60 Prozent der Befragten heuer ein starkes Motiv für die Unternehmensgründung. 52 Prozent gaben an, ihr Einkommen steigern zu wollen. 50 Prozent der Befragten wollen mit ihrer Neugründung vorerst nur nebenberuflich selbstständig sein. Rund 42 Prozent wollten immer schon selbstständig sein. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für weitere 42 Prozent ein starkes Motiv sich beruflich unabhängig zu machen“, zeigt Böhler-Thurnher auf.
Die meisten Neugründungen gab es im ersten Halbjahr 2023 in den Sparten Gewerbe & Handwerk mit rund 42 Prozent, der Sparte Information & Consulting mit rund 23 Prozent, gefolgt von Handelsbetrieben mit rund 15 Prozent.
 

Unterstützung weiterhin gefrag

„Damit sich das Gründen in Vorarlberg weiterhin auf diesem guten Niveau hält, müssen wir aber auch konsequent bei den angegebenen Gründungs-Hindernissen ansetzen“, sagt Christoph Jenny. Zu den größten Herausforderungen bei Neugründungen zählen für gut ein Drittel der Befragten Unternehmer:innen nicht nur Themen wie die Sozialversicherung, Steuern und Abgaben, sondern für weitere 27 Prozent auch die allgemeinen rechtlichen Hürden und die dazugehörigen Amtswege. Ein Viertel der Befragten gibt an, durch die Voraussetzungen für eine Kreditvergabe durch eine Bank Gründungs-Hindernisse erfahren zu haben. Weitere 23 Prozent sahen die Erstellung eines Businessplanes als Herausforderung; und 20 Prozent geben an, bei der Rekrutierung und der Auswahl von zukünftigen Mitarbeiter:innen Hürden erlebt zu haben.
 

Betriebsübernahme mit Strategi

Neben den leicht rückläufigen Firmenneugründungen verzeichnen Betriebsübernahmen in Vorarlberg ein leichtes Wachstum. Im Jahr 2022 sind 293 Unternehmen auf neue Besitzer:innen übergegangen. „Wenn Betriebsnachfolgen gelingen, ist das sowohl persönlich für Übergeber:innen und Übernehmer:innen als auch volkswirtschaftlich ein großer Erfolg“, betont Heike Böhler-Thurnher. Gut aufgestellte Unternehmen existieren weiter, wertvolle Arbeitsplätze werden gesichert und wichtiges Know-how geht nicht verloren. Die Branchen, die das meiste Übergabepotenzial in Vorarlberg aufweisen sind der Handel, wissenschaftliche bzw. technische Dienstleistungen und der Bereich der Beherbergung und Gastronomie. „Damit eine erfolgsversprechende Übergabestrategie die betriebswirtschaftlichen, finanziellen, rechtlichen und personellen Aspekte gelingen kann, steht das Gründerservice der WKV mit kostenlosen Erstberatungen zur Seite“, sagt Heike Böhler-Thurnher. „Letztlich gehe es auch hier darum bürokratische Hürden abzubauen und die Übernahme von funktionierenden Betrieben zu unterstützen“, ergänzt WKV-Direktor Christoph Jenny.
 

Gründerservice – Anlaufstelle Nr. 1 für Gründer:innen und Übernehmer:innen

Das Gründerservice ist die erste Anlaufstelle für Neugründer:innen und für Betriebsübergeber:innen bzw. -Übernehmer:innen. Die Expert:innen unterstützen bei der Planung und Umsetzung einer Geschäftsidee, aber auch bei der Firmenbewertung oder Übergabekonzepten. Neben dem kostenlosen Informations- und Beratungsangebot werden auch zahlreiche Weiterbildungen in Form von Seminaren und Workshops angeboten. Das Serviceangebot wurde im vergangenen Jahr gut angenommen, wie die aktuellen Zahlen belegen: Im ersten Halbjahr 2023 nahmen insgesamt 333 Personen eine Gründungsberatung beim Gründerservice in Anspruch, das entspricht einem Plus von 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während 217 Personen an einem Workshop teilnahmen, was ebenso ein Plus von rund zehn Prozent bedeutet.