Fachkräfte und Innovationen
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Zukunftsreise Schweden: ein Erfolgsmodell

Fachkräfte und Innovation. Was Vorarlberg von Schwedens Erfolgsmodell aus Gleichstellung, Vertrauen und Diversität lernen kann.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 30.10.2024

Schweden gilt als Vorbild für Gleichstellung, vertrauensbasierte Führung und werteorientiertes Handeln. Diese Prinzipien haben das Land international als eines der innovativsten und inklusivsten etabliert – eine Tatsache, die auch die Fachgruppe UBIT Vorarlberg während ihrer Zukunftsreise nach Stockholm tief beeindruckte. Unternehmer:innen und politische Entscheidungsträger:innen können von diesen Ansätzen wertvolle Lektionen mitnehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit in der Region zu stärken und im Sinne der Fachkräftestrategie der WKV zu handeln. 

Gleichstellung und Diversität

Die schwedische Gesellschaft setzt seit Jahrzehnten auf Gleichstellung und Chancengleichheit – ursprünglich aus wirtschaftlichem Druck in den 1960er- Jahren aus Mangel an Fachkräften. Diese Prinzipien sind fest in der Kultur verankert und spiegeln sich in Politik, Wirtschaft und Arbeitswelt wider. Schweden verfolgt Initiativen zur gleichen Repräsentation von Männern und Frauen in Führungspositionen, Lohngleichheit sowie flächendeckende Kinderbetreuung und großzügige Elternzeitregelungen, die beide Elternteile in die Kinderbetreuung einbeziehen. Diese Prinzipien machen Schweden zu einem attraktiven Ziel für internationale Fachkräfte, die in einem inklusiven Umfeld arbeiten möchten.

Diversität ist hier nicht nur ein moralischer Imperativ, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil. „Diversität bringt mehr Ideen und Perspektiven ein, fördert Innovation und verbessert die Entscheidungsfindung“, betont Maike van den Boom, die die UBIT-Delegation im Auftrag der Außenwirtschaft Stockholm begleitete. Benedicte Hämmerle, Obfrau der UBIT, ergänzt: „Schweden zeigt uns, wie wichtig es ist, Gleichstellung und Diversität aktiv zu fördern. Nur so können wir die besten Talente anziehen und langfristig halten.“

Kreativität und Innovation

Ein zentrales Learning der Zukunftsreise war, dass diverse Teams innovativer und kreativer arbeiten. Auch im Baukonzern Skanska wird Diversität bewusst als strategischer Erfolgsfaktor eingesetzt. Vielfältige Teams mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten tragen nicht nur dazu bei, bessere Lösungen zu finden, sondern schaffen auch eine offenere und dynamischere Unternehmenskultur. Die Förderung von Diversität trägt dazu bei, eine kreative und innovationsfreundliche Atmosphäre zu schaffen, die es Unternehmen ermöglicht, in einem globalisierten und zunehmend wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich zu bleiben. 

Vertrauen und Flexibilität

Neben der Förderung von Diversität setzt die schwedische Arbeitskultur stark auf Vertrauen und Flexibilität. Anstatt Mitarbeitende durch Kontrolle zu führen, basieren viele Arbeitsmodelle auf Vertrauen, Eigenverantwortung und „Intrapreneurship“. Ergebnisorientierte Modelle wie beim privaten Mobilitätsanbieter Transdev ermöglichen es den Beschäftigten, flexibel und oft im Homeoffice zu arbeiten, wobei die Bewertung auf Ergebnissen und nicht auf Anwesenheit basiert. Jede:r ist (s)eine Führungskraft, aber gleichzeitig ein:e Teamplayer:in, so die Erkenntnis des schwedischen Consultingunternehmens Gaia zum schwedischen Erfolgsmodell. In einem komplexen Geschäftsumfeld wird Freiheit unter Eigenverantwortung als Schlüssel zum Erfolg betrachtet. In Zeiten des Fachkräftemangels sind flexible Arbeitsmodelle ein Vorteil, um Talente anzuziehen und langfristig zu binden. 

Werte leben, nicht nur definieren

In Gesprächen mit schwedischen Führungskräften wurde klar: Werte sind nicht nur Worte und existieren nur auf Papier, sondern werden aktiv gelebt. Unternehmen legen großen Wert darauf, dass Mitarbeitende die Unternehmenskultur mitgestalten und aktiv ins Tun kommen. Werte wie Sicherheit, Ethik und Transparenz werden durch Verhaltenskodizes und klare Prozesse sichergestellt. Ein weiteres Kernelement der schwedischen Arbeitskultur ist der Dialog. Schweden ist bekannt für seine Konsenskultur, bei der alle Beteiligten in Entscheidungen eingebunden werden. 

Schweden zeigt eindrucksvoll, dass Gleichstellung, Vertrauen und Diversität die Unternehmenskultur bereichern und als strategische Erfolgsfaktoren dienen. Unternehmen, die auf diese Prinzipien setzen, profitieren von einer kreativeren und innovativeren Belegschaft, ziehen qualifizierte Fachkräfte an und sichern langfristig ihren Erfolg. Vorarlberger Unternehmen und politische Entscheidungsträger:innen können aus diesen Ansätzen Potenzial schöpfen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen und die Region attraktiver für Talente zu machen. 

Bildunterschrift: UBIT-Delegation bei der Unternehmensberatung Gaia in Stockholm. Bildnachweis: WKV