Das Thema Ferienbetreuung bewegt Familien und Wirtschaft
Eine unbeschwerte Ferienzeit stellt speziell für berufstätige Eltern in Vorarlberg eine große Herausforderung dar: Stehen 14 Wochen Schulferien doch fünf Wochen Urlaubsanspruch gegenüber. Vertreterinnen von Frau in der Wirtschaft orten Handlungsbedarf.
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Die unmittelbar bevorstehenden Sommerferien machen die erheblichen Herausforderungen für berufstätige Eltern, insbesondere auch für Unternehmerinnen, deutlich: Geht es doch darum, Kinder während der neunwöchigen Wochen Sommerferien bestmöglich betreut zu wissen. Betrachtet man das ganze Schuljahr, sind insgesamt 14 Wochen Ferienzeit abzudecken. „Fakt ist, dass berufstätigen Eltern pro Jahr im Regelfall fünf Wochen Urlaub zu Verfügung stehen. Dass diese Rechnung nicht aufgeht, bedarf keiner großen Rechenkünste“, erklärt Carina Pollhammer, Vorsitzende von der Frau in der Wirtschaft Vorarlberg.
Folglich sind berufstätige Eltern im Sommer auf eine zusätzliche Kinderbetreuung angewiesen. Diese Kosten dürfen aber nicht zur logistischen und finanziellen Belastung für Familien führen; denn drei Wochen Betreuung in den Sommerferien für zwei Kinder können beträchtliche Kosten verursachen. Im Rahmen des Tarifkorridors bei der Ferienbetreuung gibt es zwar durchaus ermäßigte Tarife für einkommensschwächere Familien. Das Land Vorarlberg übernimmt in solchen Fällen die Differenz zum Normaltarif. Hier sehen die Vertreterinnen von Frau in der Wirtschaft jedoch einen erhöhten Informationsbedarf, da nur wenige Familien die Vergünstigungen in Anspruch nehmen.
Fachkräftemangel und weibliches Arbeitskräftepotenzial
„Frau in der Wirtschaft, die Interessenvertretung der Vorarlberger Unternehmerinnen, widmet sich dem Thema Ferienbetreuung intensiv“, führt Carina Pollhammer aus, „weil die langen Ferienzeiten einer jener Gründe sind, der speziell Mütter daran hindert, ihr jeweiliges Arbeitsausmaß unterjährig zu erhöhen. Und gerade in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels fehlen uns diese Mitarbeiterinnen auf dem Arbeitsmarkt. Dass die lückenhafte Kinderbetreuung und die daraus resultierende Arbeitszeitreduktion nicht nur Auswirkungen auf das Gehalt, sondern auch auf die Pensionsbezüge hat, ist den wenigsten bewusst.“ Das war auch ein zentrales Ergebnis der Studie „Weibliches Arbeitskräftepotenzial in Vorarlberg.“ Deshalb hat Frau in der Wirtschaft Vorarlberg eine Fokusgruppe für Ferienbetreuung initiiert und ist im Austausch mit der zuständigen Landesrätin Barbara Schöbi-Fink.
Große Hürde Sommerferien
Im Rahmen der neuen Beratungsgruppe werden Ideen gesammelt, welche Schritte und Maßnahmen gesetzt werden können, um die Situation für berufstätige Eltern zu erleichtern; sei es der Ausbau eines breiteren Ferienbetreuungsangebots, leistbare Tarife oder ein verstärktes Informationsangebot für einkommensschwächere Familien.
Andrea Längle, Unternehmerin und Vorstandsmitglied von Frau in der Wirtschaft Vorarlberg, betont: „Wenn wir es schaffen, vor allem die große Hürde von neun Wochen Sommerferien mit flexiblen, leicht zugänglichen und leistbaren Betreuungsmodellen abzudecken, sind viele Frauen bereit, ihr Erwerbspensum zu erhöhen; ohne – wie aktuell vielfach praktiziert – unter dem Jahr einen Stundenpuffer für die Ferienzeit aufzubauen oder auf Gehaltserhöhungen zu verzichten, um eine zusätzliche Urlaubswoche einzukaufen.“
„Wir haben das Thema Ferienbetreuung im Fokus und arbeiten intensiv daran, konkrete Schritte für eine Erleichterung für Familien zu erreichen. Denn gerade in Zeiten eines Arbeits- und Fachkräftemangels muss eine funktionierende und gut ausgebaute Kinderbetreuung oberste Priorität haben. Diese trägt maßgeblich dazu bei, das Arbeitskräftepotenzial – insbesondere das der Frauen – auszuschöpfen. Denn nur durch eine gezielte Unterstützung können wir den Druck auf Familien mindern und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch während der Ferienzeiten – gewährleisten“, betonen Carina Pollhammer und Andrea Längle abschließend.