7. Vorarlberger Ausbilder:innen Forum -Vom Verstehen und mutig sein
Das Ausbilder:innen Forum der Wirtschaftskammer Vorarlberg bietet den Ausbilder:innen die Möglichkeit, sich Impulse für die tägliche Arbeit zu holen und Ideen und Erfahrungen mit Kolleg:innen aus der Lehrlingsausbildung überbetrieblich auszutauschen. Gestern nahmen der Hirnforscher Henning Beck und die Stuntfrau Miriam Höller die über 300 anwesenden Lehrlingsausbilder:innen im Kulturhaus Dornbirn mit auf eine Reise über die Funktionsweise des Gehirns und das Mutmachen in Krisenzeiten.
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Für den Austausch von Ideen und Erfahrungen auf Augenhöhe bleibt im beruflichen Alltag oftmals wenig Zeit. Im Rahmen des Ausbilder:innen Forums wird den Ausbildenden genau dazu die Möglichkeit geboten. Auch in der siebten Auflage dieser von der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer Vorarlberg durchgeführten Veranstaltung sorgten spannende Impulsvorträge renommierter Speaker:innen für Inspiration und Motivation. Interessierte konnten sich darüber hinaus über die „Duale Akademie Vorarlberg“ sowie Weiterbildungsmöglichkeiten informieren.
Den Beginn machte der bekannte Neurowissenschaftler und Autor Hennig Beck. Er stellte seine Keynote unter den Leitgedanken „Lernst du noch oder verstehst du schon?“. Beck ist Autor mehrerer Bücher und spricht als international gefragter Redner über Themen wie „Neurobiologie und Kreativität“. Wer verstehen will, wie Menschen neue Informationen verarbeiten und wie das konkret gelingen kann, finde in der Funktionsweise des Gehirns die Antworten. „Wenn man sich an unserer Art des Denkens orientiert, darf man das Gehirn nicht als ,Auswendiglernmaschine‘ missinterpretieren. Wissen ist nicht wie ein Sack Reis, den man von A nach B stellt. Wissen entsteht, wenn man sich aktiv mit den Dingen auseinandersetzt und ein Modell der Dinge aufbaut“, erklärte Beck. Dazu sei es wichtig, Freiheiten zum Ausprobieren zuzulassen und Menschen im Lernprozess nicht zu passivieren. Wissensinhalte müssen mit Rätseln, Geheimnissen, konkreten Aufgaben erlebbar gemacht werden. Ihm gehe es darum Wissen, aktiv zu erleben.
Daran anschließend thematisierte die ehemalige Stunt-Frau und Teilnehmerin bei „Germanys next Topmodel“ Miriam Höller in ihrem emotionalen Impulsvortrag „Angst versus Mut“ was es für mutige Entscheidungen braucht und wie wir aus diesen lernen und wachsen können. Ihr Vortrag ist eine sehr persönliche Geschichte, die berührt. 2016 zertrümmerte sich bei einem Stunt beide Füße, sechs Wochen später verunglückte ihr Lebensgefährte bei einem Helikopterabsturz tödlich. Heute möchte sie als Speakerin aufzeigen, wie es gelingen kann, „kraftvoller und stärker“ aus schweren Krisen hervorzugehen und warum wir mehr Mutmacher:innen brauchen. Sie wisse, wie schwer es sein kann, sich aus echten Krisen herauszukämpfen, und sie kenne die Strategien dafür. Diese möchte sie in ihren Vorträgen weitergeben. „Leben bedeutet Veränderung. Je mehr wir uns dessen bewusst sind, umso mehr verstehen wir auch, wie wichtig es ist, die ständigen Veränderungen wahrzunehmen und mit ihnen zu gehen“, sagte Höller und betonte: „Tiefschläge können die Grundlage für erhebliches persönliches Wachstum sein. Wir werden gezwungen unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken. Für die über 300 anwesenden Ausbilder:innen hat sie einen ganz konkreten Tipp parat: „Reflektiere: Nimm dir Zeit, um über deine eigenen Ängste und Wünsche nachzudenken. Verstehe, was dich motiviert und was du erreichen möchtest.“
Das 7. Ausbilder:innen Forum gestern Nachmittag lieferte erneut wertvolle Impulse für die Arbeit der Ausbilder:innen mit den Jugendlichen in den Betrieben. Der deutsche Ausbildungsexperte Andreas Schneider war Gast beim 1. Ausbilder:innen Forum vor sechs Jahren und hatte damals eine klare Botschaft dabei: „Wir brauchen - fachlich natürlich bestens ausgebildete – Begleiter:innen für Lehrlinge, die ein optimales Umfeld schaffen, das zum Lernen animiert. Ausbilder:innen müssen den Lehrlingen Folgendes vermitteln: ,Euer Job ist eure Verantwortung, ihr habt Kompetenzen und eure Freiheit, aber dieses Ergebnis wird von euch erwartet. Wenn ihr mich braucht, bin ich da.‘“