Einkaufswagen gefüllt von Lebensmitteln
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„Wir brauchen eine Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion!“

Das Handelsbashing wie es Politiker:innen der Grünen aktuell treiben und verkürzt dargestellte Ländervergleiche nützen niemandem, sagt Alexander Kappaurer, Obmann der Fachgruppe Lebensmittelhandel: „Unsere Betriebe sind nicht die Verursacher sondern Betroffene.“

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Aktualisiert am 14.09.2023

„Die derzeitige Diskussion mit Schuldzuweisungen und unsachlichen Darstellungen der Preisbildung nützt im Kampf gegen die Teuerung niemanden, schon gar nicht den Konsumentinnen und Konsumenten“, betont Kappaurer. Vielmehr trage es erst recht zur Desinformation bei, „wenn Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer ein Bashing des Lebensmittelhandels betreibt und ihm unterstellt, er würde sich ein Körberlgeld einstreifen“. „Die Branche liegt mit Gewinnmargen von rund 1 Prozent vor Steuer am Limit der Überlebensfähigkeit und ist sehr verwundert und irritiert über solche Aussagen. Wir verwehren uns entschieden gegen solche Unterstellungen“, stellt der Fachgruppenobmann klar. 

Aber auch die Konsument:innen verwirre es, wenn man mit einer Milchmädchenrechnung auf eine reine Gegenüberstellung von Einkaufs- und Verkaufspreis pocht. Denn sämtliche Kosten, von explodierenden Energie-, Personalkosten und alle Verarbeitungsschritte dazwischen, bleiben hier unberücksichtigt. Alexander Kappaurer fordert daher eine Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion und appelliert an alle Teilnehmenden, das Thema Teuerung in seiner vollen Komplexität dazustellen. „Derzeit hat man stets den letzten in der Wertschöpfungskette, den Lebensmitteleinzelhandel, im Blickpunkt. Fakt ist allerdings, dass die höheren Energiepreise letztlich auf die gesamte Kette, vom Bauern, dem Verarbeiter, über den Großhandel in den Lebensmitteleinzelhandel durchschlagen“, stellt der Fachgruppenobmann klar. Nimmt man es mit Transparenz ehrlich, dann müssten auch diese Kosten aufgezeigt werden. 

„Worüber in der unseligen Diskussion wenig bis nicht gesprochen wird, ist die existenzbedrohende Situation der lokalen Nahversorgung. Aktuell haben 99 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung einen Nahversorger im Ort, aber das könnte sich künftig ändern. Denn diese stehen aber bereits mit dem Rücken zur Wand und werden jetzt auch noch mit der Lukrierung eines angeblichen Körberlgeldes verhöhnt.“ 

Eine verkürzte Darstellung seien aber auch viele der derzeit gerne herangezogenen Vergleiche mit anderen Ländern. Denn unterschiedliche Produktionsbedingungen und Einkaufspreise sowie wenig vergleichbare Rahmenbedingungen, was etwa Kollektivverträge und Steuern und Abgaben anbelangt, fehlten in diesen Betrachtungen.  

„Dem heimischen Lebensmittelhandel ist es ein Anliegen, dass die Güter des täglichen Bedarfs leistbar bleiben. Dennoch müssen auch wir unsere Kosten decken und wirtschaftlich arbeiten, um die Arbeitsplätze halten zu können. Dazu brauchen wir auch die Unterstützung der Regierung, die zugesagten Energiehilfen müssen auch bei den Betrieben ankommen“, betont Kappaurer.