Baudatenbank 2025
© WK Tirol/ Die Fotografen

Wie baut Tirol 2025? – Die aktuellen Zahlen zu den Wohnbauprognosen

Auch heuer wurden von der WKÖ in Zusammenarbeit mit EXPLOREAL die aktuellen Daten zu den Wohnbauprojekten in der Pipeline in Tirol 2025 erhoben.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 15.01.2025

Die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WK Tirol und EXPLOREAL präsentierten heute in Innsbruck das Update der Studie „Wohnbauprojekte in der Pipeline in Tirol“. In der von der WKÖ beauftragten Studie erhebt das Unternehmen alljährlich in Tirol die Zahlen zu den aktuellen Wohnbauprojekten. Insgesamt hat man für das Bundesland heuer 331 Projekte mit rund 7.100 Wohneinheiten ausgewertet, die in den Jahren 2023 bis 2025 errichtet wurden bzw. werden. Für die Landeshauptstadt Innsbruck wurden 56 Projekte mit cirka 1.800 Wohneinheiten ausgewertet.

Jährliches Update

Philipp Reisinger, Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder der Wirtschaftskammer Tirol: „Die Studie von EXPLOREAL im Auftrag der WKÖ gibt jedes Jahr eine gute Übersicht über den Markt in Tirol, und die Zahlen zeigen, dass wir schon lange mit unserer Einschätzung richtig liegen: Der Wohnbau in Tirol geht weiter zurück, wenn auch nicht so stark wie in ganz Österreich.“

Gewerbliche Bauträger

Mit 2.500 prognostizierten Wohneinheiten, die 2025 fertig gestellt werden, liegt Tirol damit nur knapp unter den Zahlen des Vorjahres, 2026 sind derzeit um weitere 200 Wohneinheiten weniger geplant. „Von den fertiggestellten Einheiten betragen rund 36 % die Anzahl von fertiggestellten Eigentumswohnungen, was der Zahl des Vorjahres in etwa entspricht, die Zahl geförderter Mietwohnungen verringert sich hingegen auf das Niveau von 2023!“, erklärt Michael Kugler, Sprecher der gewerblichen Bauträger Tirols. „Unsere Mitgliedsbetriebe, gewerbliche Bauträger, bauen mit einem Anteil von 52 % in Tirol mehr als die Hälfte der Neubauwohneinheiten. In Innsbruck beträgt unsere Neubauleistung sogar 66 %. Wir leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Wohnraumversorgung in Tirol!“

Erleichterung durch Ende der KIM Verordnung

„Mit dem durch unsere konsequente Interessenvertretung durchgesetzten Ende der KIM Verordnung, die die Schaffung von Wohnungseigentum in den vergangenen Jahren für Tirolerinnen und Tiroler erschwert hat, könnte sich der Markt 2025 wieder etwas erholen“, hofft Kugler. „Der Rückgang im Neubau führte bereits zu einem Investitionsrückgang im Bausektor und gefährdete in Tirol tausende Arbeitsplätze in Bau und angrenzenden Dienstleistungen. Angesichts der Tatsache, dass gewerbliche Bauträger 87 % des Eigentumsmarktes ausmachen, ist es entscheidend, dass zukünftig gesetzliche Rahmenbedingungen mit Anreizen für den freifinanzierbaren Wohnungsmarkt geschaffen werden. Andernfalls riskiert man, dass die dringend benötigte Belebung des Marktes und des zukünftigen Neubaus ausbleibt.“

Gläsernes Projekt – markante Unterschiede

Um einen guten Überblick zu bekommen, ist im gläsernen Projekt der Studie wieder ein Durchschnitt aller Wohneinheiten zusammengefasst. Das „Gläserne Projekt“ weist zwischen dem Bundesland und der Landeshauptstadt markante Unterschiede auf. Auch wenn in Tirol grundsätzlich Grund und Boden knapp sind, so zeigt sich dieses Problem in Innsbruck besonders. Das betrifft sowohl die Größe des Projektes als auch die Quadratmeter pro Wohneinheit und die Zimmerzahl. In Tirol selbst hat ein Wohnbau im Schnitt 21 Wohneinheiten, was einem marginalen Plus von zwei Einheiten im Vergleich zum letzten Update ergibt. Blickt man aber auf Innsbruck, so stellt sich die Situation ganz anders dar: 33 Wohneinheiten pro Projekt ist dem knappen Raum in der Landeshauptstadt geschuldet. „Die Reduktion der Wohnungen in Neubauprojekten im Vergleich zu Innsbruck ist darauf zurückzuführen, dass mehr Zimmer pro Wohnung errichtet werden“, meint Fachgruppenobmann Philipp Reisinger: „Hier stehen Wohnungen von rund 71 m2 (Tirol) im Durchschnitt mit Wohnungen von rund 56m2 Wohnnutzfläche (Innsbruck) gegenüber. So haben in Tirol auch rund 20 % aller Wohnungsneubaueinheiten vier Zimmer und mehr, in Innsbruck hingegen nur 11 %!“

Wichtiges Tool für die Immobilienwirtschaft und Parameter für die Politik

Alexander Bosak, Mitbegründer und Geschäftsführer von EXPLOREAL: „Durch die regelmäßigen Updates konnten sich Bauträger und Projektentwickler ein Bild von der aktuellen Lage sowie den im Bau befindlichen Wohnhäusern machen und dahingehend ihre eigenen Projekte anpassen.“ Und Philipp Reisinger weiter: „Auch für die Interessenvertreter ist die Studie ein enorm wichtiges Instrument. Wir können seit Jahren den drohenden Einbruch des Neubaus mit fundierten Zahlen belegen und damit schon vorab unser Bestes in der Interessenvertretung leisten und entsprechende politische Rahmenbedingungen auf Bundes- wie Länderebene mit Fakten unterlegt einfordern!“

Gebaut wird hauptsächlich in Innsbruck und dem Umland

Weiterhin findet der Großteil der Neubauleistung in den Bezirken Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land statt. Alexander Bosak: „In Innsbruck-Stadt wird auch bezogen auf die Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner:innen mit 4,6 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner:innen der höchste Wert erzielt.“

Die Preise fallen nicht

„Der Preis für eine Bauträgerwohnung im Angebot liegt in Tirol aktuell bei rund 494.500 € bei einer Fläche von ca. 72 m2. Im Vergleich dazu liegen die aktuellen Preise für eine Wohnung in Innsbruck bei rund 564.000 € bei 59 m2. Betrachtet man die Preisentwicklung für Eigennutzer in Tirol, so zeigt sich, die Preise teils die 9.000er-Grenze in Tirol überschreiten und im Mittel aktuell bei nun rund 7.774 €/m2 liegen. Nach einem leichten Minus Anfang 2024 bedeutet das im Jahresverlauf ein Plus von 9,1 %.“ so Bosak weiter. In Tirol waren die Verwertungen 2024 deutlich über dem Niveau der letzten Jahre. Dementsprechend hat sich das Angebot im letzten Jahr weiter deutlich verringert.

2025 guter Zeitpunkt für Eigentumserwerb

Abschließend gibt Philipp Reisinger noch eine Einschätzung auf den Tiroler Immobilienmarkt in 2025: „Der Tiroler Immobilienmarkt ist bekanntermaßen äußerst kleinteilig und divers. Hier eine Entwicklung valide vorherzusagen, ist kaum seriös möglich. Dennoch gibt es Parameter, die uns auch im kommenden Jahr begleiten und auf den Markt und seine Dynamik einwirken werden. Das Ende der KIM Verordnung und die damit einhergehenden Finanzierungserleichterungen für Käuferinnen und Käufer bringt hoffentlich Bewegung in den Markt. Ob Einschränkungen in der Finanzierung durch Basel IV auf gewerbliche Bauträger noch zukommen werden, ist noch nicht klar. Die Stimmung in der Branche bleibt daher noch verhalten. Auch edle und hochpreisige Objekte werden nicht mehr so rasant umgeschlagen wie früher, obwohl hier Kundinnen und Kunden oft gar keine Finanzierung benötigen. Es bleibt ein kritisch zu beobachtendes Jahr 2025 für die gewerbliche Immobilienwirtschaft und durch die Angebotsverknappung auch ein schwieriges für Tirolerinnen und Tiroler, die zwar wieder leichter finanzieren und damit Vermögen aufbauen können, aber eben sich das Angebot mehr und mehr verknappt. Als Interessenvertreter verfolgen wir die Entwicklungen hier weiter sehr genau und kritisch. Tatsache ist aber auch, dass man besser jetzt als später kaufen sollte. Ein knappes Angebot bei erhöhter Nachfrage bedingt zukünftig auch weitere Preissteigerungen!“

Im Bild oben: Michael Kugler, Berufsgruppensprecher der Bauträger der Tiroler Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Philipp Reisinger, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder, sowie Alexander Bosak von Exploreal (v.l.).