Barbara Thaler, Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer
© WK Tirol/ Emanuel Kaser

Von der Freude an der Leistung

„Wenn ein Grundverständnis für Leistung da ist, kann von der Politik erwartet werden, dass sie leistungsfreundliche Impulse setzt.“

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Aktualisiert am 25.06.2024

Die Wirtschaftskammer setzt sich für Leistung ein (siehe Titelbild, U2 sowie die Seiten 24 bis 27). Aber ist das nicht selbstverständlich? Offenbar nicht. Das zeigt sich beispielsweise in den Debatten um ein bedingungsloses Grundeinkommen, der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, den Vorschlägen für die Verstärkung der Staatswirtschaft sowie einer negativen Grundstimmung gegenüber neuen Projekten.

Leistung ist damit alles andere als selbstverständlich. Anders ist es bei uns Unternehmerinnen und Unternehmern. Das Leistungsprinzip ist in unseren Genen verankert. Wir wissen, dass wir eine Gegenleistung von unseren Kundinnen und Kunden nur erwarten können, wenn wir eine entsprechende Leistung bringen. Die Beispiele von Firmenjubiläen, Betriebsübergaben und Neueröffnungen in diesem Magazin belegen deutlich, dass Unternehmertum und Leistung in unserem Land tagtäglich gelebt werden und davon immer wieder neue Impulse ausgehen.

Das Leistungsprinzip ist in den Genen von uns Unernehmerinnen und Unternehmern verankert.

Aber auch bei vielen anderen Tirolerinnen und Tirolern findet Leistung ganz selbstverständlich statt. Zahlreichen Sportbegeisterten ist keine Herausforderung zu groß, die meisten Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeiten sind mit Schweiß und Anstrengung verbunden. Warum werden sie dann trotzdem betrieben – und das auch noch freiwillig? Weil es Freude macht, Ziele zu erreichen. Weil es Spaß macht, seine Grenzen zu erweitern. Weil es Sinn stiftet, seine Talente zu entfalten. Es gibt somit zahlreiche Sektoren in unserer Gesellschaft, in denen der Leistungsgedanke wunderbar funktioniert. Dieser Zugang ist uns in der Arbeitswelt teilweise verloren gegangen. Und genau hier docken wir mit unserem Schwerpunkt an. Denn wer seine Berufung zum Beruf macht, kann sich auch dort verwirklichen.

Leistung braucht diese Breite, weil erst dann eine positive Grundstimmung in der Bevölkerung entsteht. Auf diese Grundstimmung wiederum ist die Politik angewiesen. Wenn ein Grundverständnis für Leistung da ist, kann von der Politik erwartet werden, dass sie leistungsfreundliche Impulse setzt und Leistung belohnt. Das brauchen wir in der Wirtschaft: Die Leistungswilligen müssen eine Chance haben, Stichwort qualifizierte Zuwanderung; die Mehr-Leister müssen etwas davon haben, Stichwort steuerfreie Überstunden; und unsere Mitarbeiter:innen müssen ihren Einsatz spüren, Stichwort „Mehr Netto vom Brutto“.

Daher hat sich die WK Tirol zum Ziel gesetzt, Leistung aufs Stockerl zu stellen – dort wo sie hingehört. Weil wir es uns nicht leisten können, auf Leistung zu verzichten.