Seilbahnen bieten moderne urbane Lösungen
© Doppelmayr Gruppe

Von der Bergbahn zur urbanen Verkehrslösung

Der Obmann der Tiroler Seilbahner, Reinhard Klier, erläutert, warum urbane Nahverkehrslösungen eine Zukunftschance für die heimischen Seilbahnbauer sind, wie die Saison verlaufen ist und welche Verantwortung die Betriebe für die regionale Entwicklung übernehmen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 16.04.2025

Bei Seilbahnen denken viele automatisch an Berge. Seilbahnen leisten aber auch einen Beitrag zur städtischen Mobilität. Liegt darin ein Zukunftsfeld für die heimischen Seilbahnbauer?

Urbaner Nahverkehr mit Seilbahnen gewinnt weltweit an Bedeutung. Moderne Seilbahnsysteme bieten eine effiziente, umweltfreundliche und kostengünstige Alternative im öffentlichen Personennahverkehr. Sie eröffnen eine neue Verkehrsebene, überwinden Hindernisse wie Flüsse, Hügel oder dicht besiedelte Bereiche und entkoppeln die Mobilität in Städten von üblichen Verkehrsproblemen. Für heimische Seilbahnbauer eröffnet das ein interessantes Zukunftspotenzial, da urbane Mobilitätskonzepte nicht nur bei touristischen, sondern auch bei alltäglichen Verkehrslösungen zunehmend gefragt sind.

Wir nähern uns dem Ende der Wintersaison. Wie geht es der Seilbahnbranche aktuell?

In diesem Jahr erwarten wir keine neuen Rekorde. Aufgrund des späten Ostertermins und erheblicher regionaler Unterschiede wird das Wachstum moderat ausfallen. Wenn man die generell angespannte wirtschaftliche Lage bedenkt, können wir mit dieser stabilen Entwicklung aber mehr als zufrieden sein. Die Lust am Skifahren und am Winterurlaub ist ungebrochen.

Und der Sommer?

Immer mehr Skigebiete versuchen mit Angeboten für Familien und Sportler:innen einen Ganzjahresbetrieb zu erreichen. Im Sommer geht es nicht nur um den Aufstieg zum Gipfel – sondern um Erlebnisse, Naturgenuss, Familienattraktionen und sanften Tourismus. Durch durchdachte Konzepte mit Erlebnisparks, Themenwegen und Bike-Trails schaffen wir es, auch in den warmen Monaten hohe Besucherzahlen zu erreichen.

Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Skigebiete haben frühzeitig auf diese Herausforderungen reagiert und Anpassungen vorgenommen. Wir investieren auch intensiv in Gletscherschutz. Von den 600 Gletschern in Tirol werden übrigens gerade einmal elf touristisch genutzt. Eines ist jedenfalls klar: Der Skibetrieb auf Gletschern hat keinen direkten Einfluss auf deren Rückgang. Das verstärkte Abschmelzen findet nicht nur auf Gletschern mit Skibetrieb statt.

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema der Branche. Was wird dafür konkret unternommen?

Nachhaltigkeit in der Seilbahnbranche bedeutet, innovative, umweltfreundliche Technologien zu integrieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Es geht um die Minimierung von Emissionen, den Einsatz erneuerbarer Energien und um eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Landwirtschaft.

Welchen Stellenwert hat die Beschneiung für die Branche?

Die Beschneiung ist in Tirol ein zentrales Element der Skibetriebsführung. Insgesamt gibt es 898 Seilbahnanlagen und rund 8.929 Hektar Pistenfläche – davon können 72 % technisch beschneit werden. Dank moderner Technologien und exakter Schneehöhenmessungen wird kein Tropfen Wasser verschwendet, und 90 % des Energieaufwands stammen aus erneuerbaren Quellen.

Worauf muss sich die Branche in Zukunft einstellen?

Die Kosten für Energie, Bau, Finanzierung und Personal sind massiv gestiegen und beeinflussen die Preisbildung erheblich. Trotz dieser Herausforderungen bleiben Sport und Erholung am Berg – im Winter wie im Sommer – in Tirol attraktiv, besonders für Familien, dank hart kalkulierter Pakete und kostengünstiger Familienangebote.

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