Weiße Würfel mit schwarzen Buchstaben nebeneinander platziert den Schriftzug Netto bzw. Brutto ergebend, erster Würfel wird von Hand im Ausschnitt gekippt
© Fokussiert | stock.adobe.com

Viel Brutto – wenig Netto

Die fünfthöchsten Lohnnebenkosten in der EU bremsen den Standort aus. Ein großer Teil der Löhne kommt nicht bei den Mitarbeiter:innen an.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 23.01.2025

Das halbjährliche Top Tirol Konjunkturbarometer weist eine klare Nummer 1 bei den Wachstumshemmnissen aus: 84 % der Betriebe kämpfen mit zu hohen Lohnkosten. Das liegt einerseits an den hohen Lohnsteigerungen der letzten drei Jahre. Auch vergangenes Jahr stiegen die Löhne noch mit 7,3 %, während die Inflation nur 2,9 % betrug. Andererseits sind Unternehmen in Österreich sind mit einer überdurchschnittlich hohen Belastung durch Lohnnebenkosten konfrontiert. Diese machen hierzulande fast 27 % der Arbeitskosten aus. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei 23 %, während er in Dänemark lediglich 13 % beträgt. Über hohe Energiekosten und steigenden Bürokratieaufwand hinaus haben Österreichs Unternehmen damit die fünfthöchste Lohnnebenkostenbelastung in der EU zu tragen.

Wachstum ankurbeln

Lohnnebenkosten umfassen Abgaben, die von Unternehmen zusätzlich zu den Bruttolöhnen und -gehältern ihrer Beschäftigten an die öffentliche Hand entrichtet werden müssen. Dazu gehören unter anderem Sozialversicherungsbeiträge und Kommunalsteuern. Ein höherer Anteil an diesen Zusatzkosten führt dazu, dass die Schere zwischen den Arbeitskosten, die Arbeitgeber:innen zu tragen haben, und dem Nettogehalt, das Arbeitnehmer:innen letztlich ausgezahlt bekommen, größer wird.

Um das Wachstum anzukurbeln, stufen 93 % der österreichischen Betriebe eine Senkung der Lohnnebenkosten als wichtigste Maßnahme ein. Laut einer Analyse von EcoAustria würde sich eine Lohnnebenkostensenkung mittelfristig zu über 50 % selbstfinanzieren. Eine Absenkung der Lohnnebenkosten würde eine spürbare Entlastung bringen und eine Situation schaffen, bei der Arbeitgeber:innen, Dienstnehmer:innen und der heimische Wirtschaftsstandort gleichermaßen gewinnen würden.