Tiroler Tourismus schlägt Alarm: Über 2.000 Jobs offen
Dringender Handlungsbedarf bei Kontingentregelung: Nur 1.249 Drittstaatensaisoniers für Tirol.
Lesedauer: 1 Minute
„Die Wintersaison hat noch nicht einmal richtig begonnen und schon stöhnen die Betriebe unter dem Mitarbeitermangel“, bringt es Spartenobmann Alois Rainer auf den Punkt. „Die ständige Bettelei hat uns bisher keinen Schritt weitergebracht. Die zukünftige Bundesregierung muss dieses leidige und für den Tiroler Tourismus essenzielle Thema endlich angehen und pragmatische Lösungen liefern“, erwartet sich der oberste Tourismusinteressensvertreter klare Ergebnisse in den Koalitionsverhandlungen.
Die Zeit drängt
Auch für den Tiroler Hotellerieobmann Franz Staggl steht fest: „Angesichts derzeit über 2.000 offener Stellen im Tiroler Tourismus herrscht dringender Handlungsbedarf. Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir schaffen die Kontingentregelung grundsätzlich ab und die Stellen können nach einem erfolglosen Ersatzkraftverfahren durch das AMS mit Drittstaatenangehörigen besetzt werden, oder wir schrauben das Kontingent in Höhen, die der Branche Besetzungsspielraum gibt.“
Für Anna Kurz, Obfrau in der Tiroler Gastronomie ist klar: „Die Zeit drängt. Die Gäste stehen bei vielen Betrieben schon vor der Türe. Ob die gestellten Anträge positiv erledigt werden und damit Mitarbeiter:innen für den Gästeservice beschäftigt werden dürfen, steht vielfach in den Sternen.“
Zu wenig Kontingente
Die aktuelle Regelung sieht für das Bundesland Tirol 1.249 Drittstaatensaisoniers vor, für ganz Österreich sind es 4.495 Plätze. Für die Branchenvertreter:innen eindeutig zu wenig: „Tourismus ist ein Dienstleistungsprodukt, welches neben einer qualitativ hochwertigen Hardware ganz essentiell von unseren tausenden fleißigen Mitarbeiter:innen getragen wird. Zur Bedienung der gestellten Anträge benötigen wir allein in Tirol zumindest 500 Kontingente mehr.“
Zum Stichtag 31.7.2024 waren in den Betrieben der Tiroler Gastronomie und Hotellerie knapp 50.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt – die 1.249 Saisoniers entsprechen dabei gerade einmal 2,5% aller Beschäftigten.
„Nicht nur dass die Anzahl der Saisoniers zu gering ist, läuft die Kontingentverordnung mit Jahresende auch noch aus. Wir haben eine Bundesregierung, die nur mehr bedingt zusammenarbeitet, aber nach wie vor gewichtige Entscheidungen zu treffen hat. Bei diesem Ping-Pong Spiel darf in Zeiten einer wirtschaftlichen Rezession die Tourismuswirtschaft als stabile Säule nicht unter die Räder kommen“, alarmieren Anna Kurz, Franz Staggl und Alois Rainer abschließend.