Tiroler Bauwirtschaft fordert echten Konjunkturturbo vom Land
Die angekündigte Fortschreibung des regulären Landesbauprogramms für 2024 und 2025 bringt keine Konjunkturimpulse. Mit einer Rückführung der Wohnbauförderungsmittel der letzten Jahre in Höhe von 300 Millionen Euro würde der schwächelnde Bau wieder in Schwung kommen.
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Die Landesregierung hat nach ihrer Klausur das Investitionsprogramm im Rahmen des regulären Landesbauprogramms für 2024 und 2025 bekannt gegeben. Dieses umfasst rund 2 Milliarden Euro, mit denen die schwache Baukonjunktur angekurbelt werden soll. „Bei einem näheren Blick auf die Details wird jedoch schnell klar, dass von einem Konjunkturturbo nicht die Rede sein kann“, erklärt der Landesinnungsmeister und Vizepräsident der WK Tirol, Anton Rieder. Der Großteil der Gelder betrifft bereits laufende Tiefbauprojekte, vor allem seitens des Landesversorgers Tiwag (1,17 Milliarden Euro). „Für die kleinen und mittleren Baubetriebe im Land zählen jedoch vorwiegend die Ausgaben im Landeshochbau sowie jene der gemeinnützigen Bauträger“, betont Rieder. Für den Landeshochbau sind 2024 und 2025 jährlich knapp 70 Millionen Euro vorgesehen, das ist kein wesentlicher Impuls gegenüber den Vorjahren. Die budgetierten 115 Millionen Euro jährlich bei der Neuen Heimat und bei der TIGEWOSI mit jährlichen 42 Millionen Euro liegen ebenfalls gerade einmal im langjährigen Schnitt. „Diese Summen sind schlicht und einfach enttäuschend und bringen definitiv keinen zusätzlichen Anstoß für die KMU der heimischen Bauwirtschaft“, betont Rieder.
Der Vizepräsident erachtet es für notwendig, gerade in Zeiten einer ausgeprägten Baurezession antizyklisch zu agieren und seitens der öffentlichen Hand mehr als in anderen Jahren in die Konjunkturbelebung zu investieren. „Es ist dringend notwendig, dass das Land vor allem im Hochbaubereich Impulse setzt, die über das reguläre Landesbauprogramm hinausgehen“, erklärt Anton Rieder, „das würde den nötigen Funken für den Konjunkturmotor in der Bauwirtschaft zünden und Rückenwind für den Aufschwung bringen.“
Der Landesinnungsmeister verweist in diesem Zusammenhang auf die in den letzten Monaten mehrfach geäußerte Forderung der Landesinnung Bau: Die Landesregierung sollte jene 300 Millionen Euro aus der Wohnbauförderung reinvestieren, die in den letzten Jahren in andere Budgetposten geflossen sind. „Konkret sollte das Land jeweils 100 Millionen Euro für die kommenden 3 Jahre für den geförderten Wohnbau bereitstellen. Ein Drittel davon sollte in den gemeinnützigen Mietwohnbau, ein Drittel in den geförderten Eigentumswohnbau und ein weiteres Drittel in Sanierungen fließen“, schlägt Anton Rieder vor. Das würde einen wesentlichen Beitrag zum leistbaren Wohnen und zur Erreichung der angepeilten Klimaziele leisten, betont der WK-Vizepräsident.