TINIP 2024: HTBLA Imst rockt Altbau
Zum 15. Mal wurde der Tiroler-Nachwuchs-Ingenieur-Preis verliehen. Ausgezeichnet wurden Arbeiten aus den Maturajahrgängen 2023/24 der Tiroler HTL und artverwandter technischer Schulen.
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„Der TINIP holt kreative und ambitionierte Schüler:innen auf die Bühne, die Großartiges geleistet haben. Die Einsatzbereitschaft und die Motivation der Schüler:innen ist sehr hoch einzuordnen, sie haben mit viel Engagement das in der Schule Erlernte mit großem Geschick in die Praxis umgesetzt.“, eröffnete Peter Seitz, Fachgruppenobmann der Ingenieure in der Tiroler Wirtschaftskammer die TINIP Preisverleihung. Der Tiroler-Nachwuchs-Ingenieurpreis wurde von der Fachgruppe Ingenieurbüros der Tiroler Wirtschaftskammer in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Tirol initiiert, um die Vernetzung von Wirtschaft und Schule zu fördern. Damit wird die enorme Bedeutung der HTL als Ausbildungsschiene für höherqualifizierte technische Berufe deutlich.
„Ich gratuliere allen Preisträger:innen herzlich zu ihrem Erfolg und danke ihnen für ihr beeindruckendes Engagement. Gleichzeitig möchte ich alle jungen Talente ermutigen, ihren Weg konsequent weiterzuverfolgen und ihre Träume mit Entschlossenheit und Kreativität zu verwirklichen. Wir als Tiroler Wirtschaftskammer sind fest davon überzeugt, dass unsere engagierten Jungingenieurinnen und -ingenieure eine vielversprechende Zukunft vor sich haben. Sie werden nicht nur in der Lage sein, die Herausforderungen der modernen Wirtschaft zu meistern, sondern auch neue Impulse und Innovationen einzubringen, die Tirol als attraktiven Wirtschaftsstandort weiter voranbringen werden“, motiviert Barbara Thaler, Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer, die Absolvent:innen und Bildungslandesrätin Cornelia Hagele fügt an: „Durch zukunftsorientierte und innovative Ausbildungen im technisch naturwissenschaftlichen Bereich können wir den Anforderungen der Zukunft bestmöglich begegnen. Anhand der zahlreichen hochqualifizierten Einreichungen können wir einmal mehr erkennen wie engagiert an den Höheren Technischen Lehranstalten dahingehend gearbeitet wird und welch hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen sie hervorbringen. Mit Auszeichnungen wie dem TINIP gelingt es uns, Schülerinnen und Schüler als Fachkräfte von morgen für diese wichtigen Berufsbilder zu begeistern.“
Auch der Spartenobmann, Dietmar Hernegger, ist von den Projekten der Nachwuchs-Ingenieure begeistert: „Diese jungen Talente sind die Fachkräfte von morgen und tragen maßgeblich dazu bei, den Wirtschaftsstandort Tirol nachhaltig zu stärken und wettbewerbsfähig zu halten. Ihre Projekte und Ideen zeigen, wie wichtig es ist, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu entfalten und sich weiterzuentwickeln“, so Dietmar Hernegger, Obmann der Sparte Information und Consulting. Die Projekte wurden in fünf Kategorien eingereicht.
Sieger des TINIP 2024 sind Daniel Gföller und Vinzenz Kröll von der HTBLA Imst. Die zwei Schüler haben in der Kategorie Bautechnik ein Projekt zur Erhaltung alter Bausubstanz umgesetzt. Die Modifizierung bestehender Gebäude an die heutigen Gegebenheiten sind dem Projektteam sehr wichtig und so haben sie anhand des Projektes „Pension Unterbräu“ in Hopfgarten im Brixental ein Sanierungsprojekt statt eines Neubauprojektes durchgeplant. Die zwei Schüler haben ein funktionierendes System, die „Serielle Sanierung mittels vorgefertigter Fassadenelemente“ entwickelt. Hiermit können Holzrahmenelemente auch als neue Gebäudehülle bei thermischen Sanierungen eingesetzt werden. Die Intension war auch, die Wiederbelebung des Ortskernes anzukurbeln, die Nachverdichtung und somit das Schaffen von Wohnräumen für neue Generationen zu übermitteln. Der Juryvorsitzende, Klaus Vogler von der Bildungsdirektion Tirol, gratulierte begeistert: „Das Gesamtprojekt ist detailgenau durchdacht und alle Gegebenheiten wurden berücksichtigt. Mit der Montage von vorgefertigten Fassadenelementen mit integrierten Fenstern wurde alles präzise geplant und optimal umgesetzt. Genau sowas wünscht sich die Bauwirtschaft. Das Projekt ist nachhaltig, innovativ und inkludiert die Revitalisierung innerdörflicher Strukturen.“
Die weiteren Kategoriesieger sind:
Kategorie Maschinenbau und Mechatronik
Jonas Auer und Davin Kaurin von der HTL Anichstraße in Innsbruck mit ihrem Projekt: „Entwicklung einer flexiblen und universalen Trennwand für Hubschrauber des Typs Airbus H135“. Um Piloten und Co-Piloten vor infektiösen Krankheiten zu schützen, hat das 2er-Team eine Hubschraubertrennwand entwickelt, die einfach ohne zu bohren sowie sicher und dicht an Boden, Wand und Decke eines H135 befestigt werden kann.
Kategorie Infrastruktur und Gebäudetechnik
Elias Fux, Christoph Haas und David Röck von der HTL Imst mit ihrem Projekt „Neuplanung Zufahrt Griessau“. Seit Längerem wird von der Gemeinde Häselgehr ein Gesamtkonzept zur Erschließung des Ortsteils Grießau angestrebt. Die bestehende Brücke entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Im Rahmen des Projektes wurden zwei Varianten einer Straßen- und Brückenplanung ausgearbeitet, welche den Verkehrsknotenpunkt neugestaltet und den Lechtal-Radweg miteinbindet. Eine Variantenstudie als Entscheidungsgrundlage für die Gemeinde wurde erstellt.
Kategorie Informatik und Digitalisierung
Chiara Maier, Anna Strobl und Matthias Thanner von der HTBLVA Trenkwalderstraße in Innsbruck mit ihrem Projekt „Digitalisierung von standardisierten Stahlbetonkonstruktionen mittels augmented reality supported teaching“. Ziel ist die digitale Darstellung von Standard-Stahlbetonkonstruktionen des Hochbaus und des Ingenieurbaus, um Schüler:innen die Bewehrungsführung möglichst einfach veranschaulichen zu können. Die Details werden auf der Website der Technischen Universität Wien veröffentlicht und die Visualisierungen können am Computer oder Handy angeschaut werden und stellen somit für alle Lernenden eine Erleichterung und Unterstützung dar.
Kategorie Design
Manuel Morscher und Selina Maria Schett von der HTL Imst mit ihrem Projekt „Holztechnologien in der Produktentwicklung“. Hier soll die Anforderung an den besonderen Werkstoff Holz dargestellt werden. Manuel Morscher konstruierte ein Wooden Wave, ein Surfboard, welches genau auf Statur, Erfahrungslevel und Können abgestimmt ist und eine nachhaltige Alternative zu anderen Modellen darstellt. Selina Maria Schett ist eine leidenschaftliche Musikerin und baute mit ihrer „Harmonika fürs Leben“ ein Musikinstrument aus heimischen Hölzern, welches einzigartig ist.
Sonderpreis
Heidi Libiseller und Sebastian-Alexander Ortner von der HTL Kramsach mit ihrem Projekt „Allylische Oxidation von Terpenen mittels Elektrochemie“. Terpene, welche unter anderem als Bestandteil ätherischer Öle bekannt sind, stellen eine Naturstoffgruppe mit großem Potenzial in Hinblick auf die „Grüne Chemie“ dar. Diese werden zum Beispiel als Biotreibstoff eingesetzt. Hier untersuchte das Projekt-Team die allylische Oxidation zweier unterschiedlicher Monoterpene mittels Elektrochemie. „Dieses Projekt ist ein professionelles Aufsetzen eines systematisch komplexen Versuchsdesigns sowie eine erfolgreiche Realisierung des Laboraufbaus und deren Instrumentalisierung“, erklärt Juryvorsitzender Vogel die Entscheidung zu einem Sonderpreis.
Insgesamt wird von der Jury je Kategorie ein Projekt nominiert. Diese Nominierten erhalten neben der Nominierungsurkunde jeweils einen Preisgeldscheck in Höhe von 1.000 Euro. Der TINIP-Sieger erhält neben der Siegerurkunde zusätzlich noch einmal 1.000 Euro Preisgeld.