Süße Ecke: Kreativität kennt keine Grenzen
Ingrid Gattringer lässt in ihrer Konditorei in Axams süße Träume wahr werden. Was ihr am Beruf besonders gefällt und wofür sie sich noch engagiert, hat uns die WK-Funktionärin selbst erzählt.
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Ein feiner Duft von frisch gebackenen Keksen liegt in der Luft, wenn man die Konditorei „Süße Ecke“ von Ingrid Gattringer in Axams betritt. Im Verkaufsraum reihen sich unzählige verschiedene Marzipanfiguren an feine Pralinen, beides natürlich handgemacht. In der Vitrine stehen liebevoll dekorierte Kuchenstücke und Schaumrollen neben kleinen Törtchen. Im angrenzenden Cafe genießen die Gäste ihren Vormittags-Kaffee und ein gutes Frühstück.
„Eigentlich wollte ich Fußpflegerin werden“, wirft Gattringer einen Blick zurück zu den Anfängen ihrer Berufslaufbahn. „Aber die Fußpflegerin, bei der ich gerne in die Lehre gegangen wäre, hat keine Lehrlinge ausgebildet. Also habe ich bei der Konditorei Mayr in Völs angefragt und war dort dann das erste Lehrmädchen“, sagt die Unternehmerin, die auch Ausschussmitglied in der Landesinnung der Lebensmittelgewerbe in der Tiroler Wirtschaftskammer ist.
Nach erfolgreichem Lehrabschluss ging die Konditorin dann in die Gastronomie und arbeitete in zwei Hotels in der Patisserie, in einem Schweizer Hotel war sie Chef-Patissière. „Das war eine interessante Zeit im Ausland, man lernt viel, lernt andere Kulturen kennen und wird selbstständig, weil man auf eigenen Beinen steht“, unterstreicht Gattringer. Zurück in der Heimat machte sie bei ihrem ehemaligen Lehrbetrieb den Meister und wusste danach schon, dass der Schritt in die Selbstständigkeit nur noch eine Frage der Zeit war.
Mich hat interessiert, was im Ausschuss los ist. Ich habe mich immer gefragt: Was machen die da vorne eigentlich? Als ich es wusste, war für mich klar, dass ich für meine Branche mittun und mitwirken möchte und meine Berufsgruppe mit den neuesten Infos versorgen möchte.
Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Stolz ist das falsche Wort. Ich bin einfach froh, im Ausschus dabei sein und für meine Branche aktiv mitarbeiten zu können.
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionärin?
Stolz ist das falsche Wort. Ich bin einfach froh, im Ausschus dabei sein und für meine Branche aktiv mitarbeiten zu können.
„In Axams bot sich die Möglichkeit, die Konditorei Trolf zu übernehmen, das war die Geburtsstunde meines eigenen Unternehmens ,Süße Ecke‘. Inzwischen bin ich seit 14 Jahren selbstständig und total glücklich. Jeder Tag ist so vielfältig. Man steht vor der Herausforderung, Torten zu kreieren und das genau so zu machen, wie sie sich die Kundinnen und Kunden wünschen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt und mit Schokolade und Zucker zu arbeiten, das ist einfach gewaltig. Wir backen für jeden Kunden eine Torte, die es kein zweites Mal geben wird, das ist meine Unternehmens-Philosophie“, betont die Konditorin.
An zwei Tagen in der Woche laufen die Backöfen in der angrenzenden Backstube heiß. Lehrling Angelina, eine weitere Meisterin und Ingrid Gattringer selbst backen, was das Zeug hält. Den Rest der Woche werden die Torten und Kuchen mit verschiedenen Marmeladen und Cremen gefüllt und im Anschluss verziert und dekoriert. Zwei Mitarbeiterinnen managen das Cafe und den Verkauf. Am Sonntag macht die Chefin selbst den Kuchenverkauf.
„Was früher die Hochzeitstorte war, ist jetzt die Torte zum ersten Geburtstag eines Kindes und die darf dann auch gerne etwas kosten“, weiß Gattringer aus Erfahrung. Seit Jahren ergänzen auch weizenfreie Produkte das Angebot.
Die Aus- und Weiterbildung ist der Unternehmerin ein großes Anliegen und sie kennt beide Seiten: die der Lehrlinge und die der Unternehmerin. Angelina ist schon der 7. Lehrling in der Konditorei, zwei davon haben sich inzwischen auch selbstständig gemacht. Schülerinnen und Schüler zum Hineinschnuppern in den Beruf sind regelmäßig zu Gast in der Backstube und Gattringer selbst ist auch Mitglied in der Prüfungskommission für die Lehrabschlussprüfung.
Engagement für Hochzeitsmesse
Darüber hinaus engagiert sich die Unternehmerin auch für ihre Berufskolleginnen und -kollegen bei der jährlich stattfindenden Hochzeitsmesse. „Insgesamt acht Konditor:innen können sich dort präsentieren. Ich bin damals als einzige Frau dazu gekommen und habe die Organisation und Koordination für unsere Berufsgruppe übernommen. Es ist eine ideale Plattform, um sich als Konditor:in zu präsentieren. Für die Kund:innen ist es wichtig zu wissen: Wer macht meine Hochzeitstorte? Sie schätzen den face-to-face Kontakt und möchten wissen, wer hinter der Torte steckt. Hochzeitstorten haben sich verändert und gerade in den letzten Jahren sind einige Jungkonditor:innen und Zuckerwerkstättler:innen neu dazu gekommen“, sagt Gattringer.
Kommende Trends
Wohin geht der Trend in der Konditorei? Gattringer holt sich jedes Jahr im Sommer Inspirationen dazu bei der Eismesse in Rimini. „Da sieht man, was die Industrie macht, man kann sich die neuesten Trends abschauen und die aktuellsten Informationen gibt es auch dort. Die Italiener sind in dieser Richtung immer voraus“, weiß Gattringer und ergänzt: „Generell sind die modernen Elemente am Vormarsch. Gerade nach Corona habe ich gemerkt, dass die Leute offener geworden sind. Ich kann mehr Elemente der modernen französischen Schiene in meine Produkte einfließen lassen. Kleine Törtchen und petit fours kommen wieder in Mode, dieser Stil hat mir immer schon gut gefallen.“
Für die eigene Familie und ihre beiden Kinder zaubert Gattringer natürlich auch die eine oder andere Torte. „Meine Tochter hat sich zum Beispiel einen Elsa-Kuchen gewünscht, den hat sie natürlich bekommen. Aber da halte ich es dann schlicht“, schmunzelt die Konditorin.
Weitere Infos: Konditorei Süße Ecke