Nina Plattner und Alexandra Rizk
© WK Tirol

Stöbern bei Frechdax und Schwesterherz

Alexandra Rizk und Nina Plattner sind Geschäftsführerinnen von Frechdax und Schwesterherz im Inntalcenter in Telfs. Wie es zur Selbstständigkeit der Schwestern kam, haben sie uns selbst erzählt.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 28.09.2023

Dieser Anblick lässt Kinderherzen – und mitunter das von Erwachsenen – höher schlagen: Sandspielzeug, Schaukeln, Hula Hoop Reifen, Lego, Zauberkästen samt Zubehör, Seifenblasen, Kinder-Schminksachen, Schmuck, Kuscheltiere und noch vieles mehr. All das ist im Spielwaren-Geschäft Frechdax im Inntalcenter in Telfs zu finden.

„Schon unsere Eltern waren Unternehmer, sie hatten ein Obst- und Gemüsegeschäft in Pradl. Weder meine Schwester Nina noch ich hätten uns jemals vorstellen können, dass wir später einmal selbst ein Geschäft führen“, muss Alexandra Rizk schmunzeln. Aber wie kam es dazu?

Alexandra Rizk war früher an der Rezeption eines Innsbrucker Hotels tätig. Die Arbeit im Tourismus machte ihr großen Spaß: Sie hatte mit Menschen zu tun und konnte ihre Fremdsprachenkenntnisse einsetzen. „Dann kamen meine beiden Kinder auf die Welt und ich musste mich beruflich neu orientieren. In Teilzeit an der Rezeption zu arbeiten war damals noch nicht möglich. Auch meine jüngere Schwester Nina wollte sich beruflich verändern. Bei einem Rodel-Ausflug hat sie zu mir gesagt: Mein Traum wäre ein eigenes Spielwaren-Geschäft. Da hab ich gesagt: Ich bin dabei!“, blickt die Unternehmerin zurück auf die Anfänge.

Alexandra Rizk Funktionärssteckbrief Alexandra Rizk
Was hat Sie dazu motiviert, Funktionärin zu werden?
Gremialobfrau Verena Wieser hat mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, im Gremium mitzuarbeiten. Ich habe gleich zugesagt, weil ich sehr daran interessiert war.

Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigk stolz?
Stolz sein bedeutet auch, zufrieden zu sein. Ich bin zufrieden mit der Arbeit und dem guten Austausch in unserem kleinen Gremium und freue mich, mitarbeiten zu dürfen. Ich schätze es sehr, die Möglichkeit zu haben, meine Ideen und Erfahrungen einbringen und über den Tellerrand hinaus schauen zu können.
 
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionärin?
Ich hoffe, dass ich noch lange die Möglichkeit habe, in unserem Gremium mitzuarbeiten und mitzugestalten. Es kann sich nur etwas für unsere Branche bewegen, wenn genügend Unternehmerinnen und Unternehmer dahinter stehen und sich einsetzen.

Der erste Schritt auf dem Weg in die Selbstständigkeit führte die beiden im Jahr 2004 in die Wirtschaftskammer. „Wir haben uns im Gründerservice beraten lassen. Das war sehr wichtig für uns, denn wir wussten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich, was auf uns zukommt“, beschreibt Rizk, die auch als Gremialobfrau-Stellvertreterin im Landesgremium des Papier- und Spielwarenhandels in der Tiroler Wirtschaftskammer tätig ist.

Das Inntalcenter wurde damals gerade umgebaut und das Geschäftslokal, wo sich die Spielwaren-Handlung heute befindet, stand frei. Also bewarben sich die beiden Schwestern und kamen zum Zug. Alexandra arbeitete immer vormittags, während ihre Kinder in Kinderkrippe und Schule waren, Nina übernahm die Nachmittage. „Nach einem halben Jahr haben wir gesehen, dass wir die Öffnungszeiten von 9:00 bis 18:30 Uhr zu zweit nicht auf Dauer abdecken können. Zwei Mitarbeiterinnen kümmern sich gemeinsam mit uns darum, dass der Laden läuft“, unterstreicht Rizk.

Sortiment wird gemeinsam ausgesucht

Das Sortiment ist breit gefächert und im Geschäft auf zwei Etagen liebevoll arrangiert. „Man muss den Kundinnen und Kunden ein Stöbern bieten. Oft sind es die kleinen Dinge, die man zwar nicht gezielt sucht, dann aber findet“, weiß die Unternehmerin aus Erfahrung. Jeden Februar fahren Rizk und Plattner nach Nürnberg zur weltweit größten Spielwaren-Messe, um dort einzukaufen. Spielsachen aus Holz waren den beiden immer schon wichtig und sind ein fixer Bestandteil im Sortiment. „Aber man muss auch auf Kundenwünsche eingehen und sein Sortiment nach den Kundinnen und Kunden ausrichten, das ist ganz wichtig. Meine Schwester und ich suchen jedes einzelne Produkt gemeinsam aus, es gibt keine Alleingänge“, betont die Funktionärin.


Das Duo ergänzt sich bestens: Nina ist die Kreative, die Pragmatische und auch Anpackerin. Alexandra liebt die Buchhaltung und alles, was mit Verwaltung und Zettelwirtschaft zu tun hat, wie sie selbst weiter ausführt: „Wir kommen super aus und haben ein ganz feines Miteinander. Wir sind mit viel Herzblut und Freude dabei. Am Anfang haben wir gar nicht wissen können, ob es überhaupt klappt mit uns beiden. Dass es jetzt so gut funktioniert, das ist eine große Freude. Wer selbst Geschwister hat, der weiß, dass man sich gerade während der Kindheit nicht immer gut leiden kann. Wenn unsere Eltern uns jetzt sehen könnten, hätten sie bestimmt auch eine Freude.“

Dass gerade zum Zeitpunkt der Corona-Krise der Grundstein für ein weiteres Geschäft der beiden Schwestern gelegt werden würde, hätten sie sich ebenfalls nie erträumt. Kurz zur Vorgeschichte: Schon viele Jahre betrieben Rizk und Plattner in der Zeit vor Silvester einen Stand mit schönen und besonderen Glücksbringern im Erdgeschoß des Inntalcenters. Dann kam die Corona-Krise und es war zu diesem Zeitpunkt nicht erlaubt, einen Stand zu betreiben. Zeitgleich fand wieder ein Umbau im Inntalcenter statt und ein Geschäftslokal stand leer. Der Geschäftsführer des Inntalcenter bot den Schwestern diese Räumlichkeiten für vier Wochen an.

Zweites Geschäft Schwesterherz

„Das war wieder eine Ho-ruck-Aktion, wir haben die Wände schnell mit goldener Farbe angesprüht und hatten für vier Wochen unser eigenes Dekorations-Geschäft. Pünktlich zu Weihnachten mussten wir für den Lockdown wieder schließen. Wir haben aber in diesen vier Wochen gesehen, dass die Kundinnen und Kunden ein ganz anderes Kaufverhalten hatten als an unserem Stand. Es wurde mehr gekauft. Und das war die Geburtsstunde unseres zweiten Geschäftes mit dem Namen Schwesterherz“, skizziert die Unternehmerin. Für die Namensfindung machten sich beide Notizen, der Name Schwesterherz war der einzige Name, der auf beiden Listen zu finden war.

Die Schwestern Alexandra Rizk und Nina Plattner
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Im Dekorations-Geschäft haben die Schwestern ebenfalls zwei Mitarbeiterinnen. „Wir wissen, wie wichtig unsere Mitarbeiterinnen für den Erfolg unserer Unternehmen sind und umgekehrt wissen es unsere Mitarbeiterinnen auch zu schätzen, dass sie bei uns einen sicheren Arbeitsplatz haben. Wir haben ein feines, familiäres Miteinander“, sagt Rizk.

Blick in die Zukunft

Was soll die Zukunft bringen, was wünscht sich Alexandra Rizk für die beiden Läden? Sie beantwortet diese Frage so: „Ich wünsche mir, dass die Leute wieder vermehrt in unsere Geschäfte kommen. Dass ein Umdenkprozess in der Bevölkerung stattfindet und sie gerne direkt in das jeweilige Geschäft gehen. Einerseits für den sozialen Kontakt, andererseits für das haptische Erlebnis und zum Stöbern. Da kann der stationäre Handel nämlich besonders punkten, das bekommt man online nirgends.“