Rossau, Stadtteil Innsbruck
© R. Kupanda/ Stadt Innsbruck

Standortoffensive Rossau: Dynamik im Wilden Osten

Ab den 1960er Jahren ist die Innsbrucker Rossau wild und unstrukturiert zum größten städtischen Wirtschaftszentrum Westösterreichs gewachsen. Damit die Rossau endlich auch ein attraktiver Standort für Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Kund:innen wird, wurde vor zwei Jahren der Standortentwicklungsprozess „Standortoffensive Rossau“ in die Wege geleitet. Nun wird umgesetzt. „Das ist extrem wichtig“, weiß WK-Bezirksstellenobmann Franz Jirka.

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Aktualisiert am 25.07.2024

Die Innsbrucker Rossau entfesselt gerade – sich selbst, kreative Kräfte und Visionen. „Bei der Rossau geht die Phantasie mit mir durch“, sagt Franz Jirka, Obmann der WK-Bezirksstelle Innsbruck Stadt. Blickt er in die Zukunft des über viele Jahre, ja Jahrzehnte stiefmütterlich behandelten ökonomisch florierenden, sonst aber eher „dürren“ Stadtteils im Osten Innsbrucks, wird die Rossau das Vorzeige-Wirtschaftszentrum schlechthin.

„Mit einer richtig guten Struktur beziehungsweise Infrastruktur, mit Gehsteigen, Radwegen, Grünflächen, einer zentralen, gemeinsam genutzten Mensa oder Kantine, die die bestehenden Großküchen der Betriebe überflüssig macht. Die Rossau kann ein Kraftwerk werden, wenn die Flachdächer mit PV-Anlagen bestückt werden. Die restlichen Dächer können weiß gestrichen werden, damit die Erwärmung nicht so hoch ist, oder sie können mit gut durchdachten Systemen, die es ja schon gibt, begrünt werden“, sagt Jirka, dessen Visionen von der jüngst erst in die Umsetzungsphase gegangenen Standort-Offensive Rossau befeuert werden.


„Auch in meiner Funktion als Gemeinderat werde ich mich darum kümmern, dass das Interesse in der Stadt nicht abflaut und ihnen die Rossau weiter am Herzen liegt“, so Jirka, der das federführende vor-Ort-Engagement von Markus Dax, Geschäftsführer der STEKA Werke, und Dieter Unterberger, Geschäftsführer der Autowelt Unterberger, unterstreicht, die am 21. Juni 2024 festgehalten haben: „Als Unternehmer sehen wir in der Standortoffensive eine große Chance, um das verkehrsstarke Gebiet zu entlasten und Innsbrucks größtem Gewerbe- und Handelsgebiet eine langfristige Zukunftsperspektive zu geben.“

Es ist nicht so, dass alles neu erfunden werden musste, doch bei diesem Prozess war von Anfang an der politische Rückhalt da. Alle Stakeholder waren eingebunden und haben daran mitgearbeitet.


Große Chance

Es ist nicht der erste Versuch, dem Wilden Osten der Landeshauptstadt, wo in über 1.100 Arbeitsstätten über 13.000 Menschen arbeiten, ein Leben einzuhauchen, das der unternehmerischen Kraft des Standortes gerecht wird. Anläufe dazu, der Rossau ein stimmiges Verkehrskonzept und Aufenthaltsqualität für die Unternehmer:innen und ihre Mitarbeiter:innen zu geben, gab es immer mal wieder in den vergangenen Jahren beziehungsweise Legislaturperioden. „Es ist nicht so, dass alles neu erfunden werden musste, doch bei diesem Standortentwicklungsprozess war von Anfang an der politische Rückhalt da. Alle Stakeholder waren eingebunden und haben daran mitgearbeitet“, betont Stefan Wanner, Geschäftsführer der WK-Bezirksstelle Innsbruck Stadt, den entscheidenden Unterschied, der im Ende Juni 2024 präsentierten Entwicklungskonzept festgehalten beziehungsweise spannend aufbereitet wurde.

Rossau, Stadtteil Innsbruck
© R. Kubanda/ Stadt Innsbruck


Zwei Jahre lang wurde intensiv daran gearbeitet, mit viel Prozess-Expertise begleitet vom Wiener Planungsbüro „Raumposition“ und ohne durch die Unruhen der Stadtpolitik tangiert zu werden. „Es war und ist spürbar, dass es allen ernst ist“, sagt Franz Jirka, der ein erstes positives Zeichen des Umsetzungswillens etwa darin sieht, dass mit 1. Juli 2024 zwei Quartiersmanager:innen allein beziehungsweise ausschließlich für die Rossau angestellt wurden. Als professionelle Ansprechpartnerinnen werden sie vor Ort Dreh- und Angelpunkt für die Standortoffensive sein. Neben der Mammut-Aufgabe, alle Betroffenen vor Ort ins Boot zu holen und den nun ebenfalls entfesselten „Wind of Change“ aufzuladen, fungieren die Quartiersmanagerinnen als Bindeglieder und Kümmererinnen für das Großprojekt.

„Erstens muss die Anbindung an den öffentlichen Verkehr verbessert werden“, sagt Stefan Wanner. In dem Zusammenhang wurde bereits ein erster Schritt gesetzt. Am 6. Juli 2024 wurde die „Rossau-Buslinie F“, deren Endstation bislang in der Neu-Rumer Kaplanstraße war, bis zum Bahnhof Rum verlängert. „Das zweite ist die Parkraumbewirtschaftung, die funktionieren und komplett überdacht werden muss. Es sind viele Dauerparker unten“, nennt Wanner die nächste, in seinen Augen relativ schnell umsetzbare Maßnahme und hält fest: „Es muss nicht alles auf einmal umgesetzt werden, aber es muss sichtbar werden, dass man die Rossau ernst nimmt. Schnelle positive Sachen sind wichtig – dann kommt das alles ins Rollen. Es ist jedenfalls sehr spannend.“ Stimmt.