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Sport Erler Wattens: 70 Jahre perfekte Passform

1954 setzte Schuhmachermeister Franz Erler sen. den ersten Schritt in die Selbstständigkeit. Damit ebnete er nicht nur den Weg für eine außergewöhnliche Unternehmensgeschichte, sondern auch für jene absolute Sorglosigkeit, mit der die Kund:innen das Schuh- und Sporthaus in Wattens verlassen – um gerne wiederzukommen. „Die Schuhpassform ist unsere Kernkompetenz“, sagt Monika Watzlawek. Auch die Enkelin des Firmengründers hat seine Leidenschaft geerbt.

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Aktualisiert am 02.08.2024

Es gibt viele gute Gründe, warum dem Schuhwerk ein derart großer Stellenwert in der Geschichte der Menschheit eingeräumt werden muss. Den Alltag begleitende Redewendungen wie: „Wo drückt der Schuh?“, „Das sind zwei Paar Stiefel“, „Der steht aber unter dem Pantoffel“, „Die geht mir auf den Senkel“ oder „Dem wird etwas in die Schuhe geschoben“ zeugen davon. Im Märchen Aschenputtel dreht sich zum Takt des „Rucke di guh, rucke di guh“ alles um den Schuh und Marilyn Monroe soll gesagt haben: „Gib einer Frau die richtigen Schuhe und sie erobert die Welt.“ Schön. Dafür muss es aber echt das richtige Schuhwerk sein. Denn der überzeugendste Grund für schönes und vor allem passendes Schuhwerk ist das durchdringende und zum Ausziehen animierende „Autsch“, das Fußbekleidungen dann auslösen, wenn sie nicht zu den Füßen passen, die in ihnen stecken.

„Die Schuhpassform – vom Bergschuh bis zum Skischuh – ist eine unserer Kernkompetenzen“, sagt Monika Watzlawek und sie bestätigt gerne die Autsch-Theorie: „Wenn der Ski nicht so gut geht, ist das zwar auch nicht toll, aber wenn der Schuh nicht passt, dann ist das meistens mit Schmerzen verbunden. Sport und Schmerzen will niemand.“ Nein, das will echt niemand, geht mit dem Schmerz doch jeglicher Spaß auf zwei Beinen verloren – ob beim Sporteln oder Schlendern, ob in High Heels oder Gummistiefeln.

70 Jahre Familienkompetenz

Dass Monika Watzlawek – geborene Erler – über die Schuhpassform um einige Quäntchen besser Bescheid weiß als andere, liegt gewissermaßen in ihrer unternehmerischen DNA. Zusammen mit ihrem Onkel, Herbert Erler, und ihrem Ehemann, Martin Watzlawek, führt sie die Geschäfte des Familienunternehmens „Sport 2000 Erler“, in dessen Geschäfts- und Werkstatträumlichkeiten in der Bahnhofstraße in Wattens sich alles um Schuhe, Sport und Mode dreht. „Mein Opa hat Schuster gelernt und das Unternehmen vor 70 Jahren gegründet“, erzählt die Enkelin. Die Leidenschaft für Schuhe und das ganz besondere Händchen für die Bedürfnisse der Kund:innen prägt die Familie. Und das weit über alle Pensionshürden hinaus, was das weiterhin wertvoll unterstützende Engagement von Franz Erler jun. ziemlich schön zeigt. 1983 hatten er, Karl und Herbert – die drei Söhne des Gründers – die Geschäftsführung übernommen und das Unternehmen mit Unterstützung der Schwiegertochter Margit weiterentwickelt. „Im Bergsportbereich – von Running über Ski Alpin hin zum Skitourensport – sind wir absolute Spezialisten“, stellt Herbert Erler fest.

Teamwork makes the dream work. Das gesamte Team des Familienunternehmens „Sport 2000 Erler“. Von Running über Ski Alpin bis hin zu Skitourensport ist das Unternehmen absoluter Spezialist.
© Sport Erler Teamwork makes the dream work. Das gesamte Team des Familienunternehmens „Sport 2000 Erler“. Von Running über Ski Alpin bis hin zu Skitourensport ist das Unternehmen absoluter Spezialist.


Während Monika Watzlawek und ihr Vater bei Modeschuhen und Bekleidung die Fachleute sind, sind Herbert Erler und Martin Watzlawek die kompetenten Ansprechpartner, wenn es um den Sport- und Hardwarebereich geht. Weil das Familienunternehmen neben dem Schuhwerk auch die komplette Ausrüstung und Bekleidung für all die von den Kund:innen geliebten Sportarten bietet, ist geballtes Beratungswissen das Um und Auf. Ein USP, der das Unternehmen bereits auszeichnete, als der Marketingbegriff noch in den Kinderschuhen steckte.

„Opa“ Franz Erler sen. muss jedenfalls schon so findig wie geschickt gewesen sein. Mit einer perfekten Kombination aus Handwerk und Unternehmergeist hatte er 1954, also in der nicht mehr ganz so wirren, sondern bereits Aufschwung versprechenden Nachkriegszeit, sein erstes Geschäft in Fritzens eröffnet – wohlwissend, dass seine potenziellen Kund:innen mit Bussen oder Zügen reisten, für die der Bahnhof Fritzens-Wattens ein perfekter Knotenpunkt war. Um in sein Geschäft zu kommen, versteht sich.

Das Können und das um die Schuhe namhafter Hersteller erweiterte Angebot des jungen Schuhmachermeisters machten rasch die Runde in der Region und sie machten sich bezahlt, sodass er 1960 mit Sack, Pack, Werkstatt, Kundenstock und großen Plänen den Inn überquerte und nach Wattens zog. Dort strahlten die Kompetenzen weiter und schon 1970 stand der nächste Schritt an. Statt am Wattener Kirchplatz waren Franz Erler sen. und sein weiter gewachsenes Unternehmen nun in der Bahnhofstraße 11 zu finden.

Franz Erler sen. mit seinem ersten Lehrling, Max Streiter im Jahr 1954. In Fritzens hat er damals sein erstes Geschäft eröffnet, direkt am Bahnhof, wo reger Kundenkontakt herrschte. In den letzten 70 Jahren ist das Unternehmen stetig gewachsen.
© Sport Erler Franz Erler sen. mit seinem ersten Lehrling, Max Streiter im Jahr 1954. In Fritzens hat er damals sein erstes Geschäft eröffnet, direkt am Bahnhof, wo reger Kundenkontakt herrschte. In den letzten 70 Jahren ist das Unternehmen stetig gewachsen.


Der Standort des Familienunternehmens ist seither derselbe geblieben, doch das Angebot hat sich auf typisch „Tiroler Art“ vergrößert. „1975 wurden die ersten Ski verkauft“, erzählt Herbert Erler vom Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen, die Familie, die Mitarbeiter:innen und selbstverständlich die Kund:innen, die sich seither nicht nur sorglos darauf verlassen, dass alle Schuhe aus dem Hause Erler passen. Die Bahnhofstraße 11 ist auch ein Magnet für alle, die den richtigen Schliff zu schätzen wissen – ob bei den Rodeln, den Eislaufschuhen, den Pisten- oder den Tourenski. „Da fängt die heißeste Zeit für uns Ende Oktober an, wenn die neuen Ski in den Regalen stehen. Auch wenn es noch nicht geschneit hat, haben die Leute schon Lust auf den Winter und den Wintersport und bringen die Ski zum Service zu uns“, erzählt Martin Watzlawek von der skibegeisterten Stammkundenschar der Region, in deren Wadeln es im frühen Herbst bereits zu jucken beginnt. Locken die Gletscher mit kühlem Weiß, laufen die Schleifgeräte in der Werkstatt der Wattener Spezialisten heiß.

Nahversorger für die Region

„Wir sind ein Nahversorger für die Region und wir sind schon einzigartig“, weiß Monika Watzlawek – und erklärt: „So kompetente Geschäfte sind meistens kleine Ladelen – wir haben aber schon die Größe, dass wir mit den Filialisten mithalten können und mit unseren Kompetenzen sind wir wie ein kleiner Fachbetrieb.“ Stimmt. Das ist einzigartig. Denn wenn die Schuhpassform das Kernstück von Sport 2000 Erler ist, dann ist die Beratung das Herzstück. 20, vielfach langjährige Mitarbeiter:innen haben über die Jahre vielfältige Beratungskompetenzen im Schuh- und Sportbereich aufgebaut, die in der geballten Form selten sind. Eine dynamisch gewachsene und verwurzelte Tatsache, die durch das qualitativ hochwertige und nach Gesichtspunkten der Nähe und Nachhaltigkeit gestaltete Sortiment unterstützt wird und für die Lehrlinge des Unternehmens eine perfekte Basis bildet. Für über 100 junge Menschen war die Lehre beim Schuh- und Sportfachhändler in Wattens das Sprungbrett ins berufliche Leben.


„Wir bieten die Lehrausbildung im Einzelhandel an – im Fachbereich Schuhe und im Fachbereich Sport. Ich kann mich erinnern, dass wir mal sieben Lehrlinge gleichzeitig gehabt haben. Das war schon die Bestzeit. Aktuell haben wir zwei, die das erste Lehrjahr abschließen und eine fängt im September an“, sagt Monika Watzlawek – und macht auf eine verlockende offene Lehrstelle im Sportbereich aufmerksam: „Der Sportbereich ist ein toller Bereich zum Verkaufen. Man verkauft immer Produkte, die die Leute brauchen, damit sie eine tolle Freizeit haben, gesund bleiben und ihren Hobbys nachgehen können. So was zu verkaufen macht natürlich extrem Spaß.“

Da spricht die Enkelin des Gründers aus Erfahrung und aus dem Herzen, sagt sie doch auf die Frage, ob es für sie selbstverständlich war, in die Fußstapfen des Großvaters treten zu wollen: „Eigentlich schon, ja. Als Kind bekommt man schon mit, dass so ein eigener Betrieb mit viel Arbeit verbunden ist. Aber arbeiten muss man überall und wenn man Spaß daran hat, dann ist das einfach super. Wir verkaufen halt auch tolle Produkte. Das habe ich als Jugendliche schon mitbekommen. Da entwickelt man eine Liebe zu den Schuhen.“ Diese Liebe ist es, die die Unternehmensgeschichte prägt und in Windeseile aus Kund:innen von Sport 2000 Erler Stammkund:innen macht. Seit 70 Jahren.

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