Seilbahnen setzen auf Nachhaltigkeit und Kommunikation
Beim traditionellen Winterauftakt "Treffpunkt Seilbahnen" standen die Themen Nachhaltigkeit und Kommunikation im Vordergrund. Die aktuellen Wirtschaftszahlen machten einmal mehr die Bedeutung der Seilbahnwirtschaft für den Standort Tirol deutlich. Die Veranstaltung bot darüber hinaus die perfekte Bühne für die Verleihung des „Tiroler Schneekristalls“ sowie der begehrten Gütesiegel des Landes Tirol.
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Der „Treffpunkt Seilbahnen“ am 4. Dezember bot als traditioneller Auftakt zur kommenden Wintersaison Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit Politiker:innen, Behördenvertreter:innen und Repräsentant:innen der Tiroler Seilbahnwirtschaft. Im Rahmen der Veranstaltung fand die Verleihung des „Tiroler Schneekristalls“ an Tiroler Medaillengewinner bei Olympischen Spielen sowie FIS-Weltmeisterschaften sowie die Verleihung der „Tiroler Pisten-, Loipen- und Rodelbahngütesiegel“ durch das Land Tirol statt.
Der Obmann der Fachgruppe der Tiroler Seilbahnen, Reinhard Klier, nutzte den Event für eine Analyse der Stimmungslage in der Branche. Trotz eines offenkundig äußerst positiven Beitrags der Seilbahnwirtschaft (siehe aktuelle Wirtschaftszahlen unten) ortete der Fachgruppenobmann eine häufig negative Stimmung gegen die Branche und den Tourismus im Allgemeinen: „Viele Seilbahnunternehmen sind ratlos angesichts der großen Diskrepanz zwischen der Eigenwahrnehmung und der oftmals unsachlichen öffentlichen Darstellung.“ Als Beispiele nannte Klier die unreflektierte Übernahme von einseitigen Studien zu Auswirkungen der Beschneiung, die falsche Darstellung von angeblichen Neuerschließungen bei Pistenflächen und unzulässige Verallgemeinerungen in der Diskussion über die Kartenpreise – herangezogen werden meist die teuersten Skigebiete, wobei der durchschnittliche Erlös für einen Eintritt in Österreich bei 37,20 Euro liegt.
Kommunikations-Offensive
Der Fachgruppenobmann machte für den Reflex zum Seilbahn-Bashing eine Reihe von Ursachen aus. Dazu gehöre die Suche nach plakativen Auswirkungen des Klimawandels, die oft im Bereich des Wintertourismus gefunden werden: „Es ist dann nur ein kleiner Schritt, die Auswirkung des Klimawandels als eine Ursache für diesen darzustellen. Das ist zwar falsch, aber es klingt gut.“ Die Bergbahnen bieten eine große Angriffsfläche für derartige plakative Darstellungen: „Unsere Anlagen verfügen – etwa im Gegensatz zu einem Industriebetrieb, bei dem alles hinter verschlossenen Türen stattfindet – über eine hohe Sichtbarkeit und rufen damit starke Emotionen hervor“, so Reinhard Klier.
Demgegenüber steht jedoch, dass die Tiroler Seilbahnen zu 100 % mit Ökostrom betrieben werden. „Der Skitourismus ist weitaus besser als sein Ruf“, betonte Klier, „wir nehmen den Klimawandel seit Jahren ernst und investieren alle massiv in Nachhaltigkeit.“ Nun will die Branche auch für die An- und Abreise verstärkt CO2-neutrale Optionen anbieten. Den Schlüssel sieht Reinhard Klier in einer verstärkten Kommunikation. Diese soll vor allem der Sachlichkeit, Ehrlichkeit, Transparenz und der Lösungsorientierung verpflichtet sein. „Unsere Haltung und die Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit scheinen noch zu wenig in der Öffentlichkeit angekommen zu sein. Genau daran werden wir in Zukunft stärker arbeiten“, erklärte Klier.
Kleiner ökologischer Fußabdruck, große Wertschöpfung
Dass sich Ökologie und Ökonomie vertragen, belegen die topaktuellen Wirtschaftsdaten der Branche. Diese machen den Stellenwert der Seilbahnwirtschaft für den Standort Tirol sowie den Effekt auf die Wirtschaft in den Tiroler Regionen deutlich. Untersucht wurde die letzte Wintersaison 2022/23, die mit 24,1 Millionen Ersteintritten fast das Vor-Corona-Niveau von 26 Millionen wieder erreichen konnte. Im Zuge von Winterurlauben mit Seilbahnnutzung wurden in Tirol in der vergangenen Wintersaison 21,3 Millionen Nächtigungen verzeichnet. Insgesamt wurden 6,3 Milliarden Euro Umsatz durch Seilbahnnutzer in Tirol getätigt. Die Bruttoausgaben eines erwachsenen Seilbahnnutzers pro Ersteintritt betrugen 286,40 Euro, wobei die direkten Ausgaben für die Nutzung der Seilbahnen bei 46,10 Euro lagen (16 % der Gesamtausgaben). In der Seilbahnwirtschaft wurden Arbeitsplätze im Umfang von 7.200 Vollzeitäquivalenten geschaffen, in direkt begünstigten Branchen sowie Vorleistungsbetrieben weitere 55.700 Arbeitsplatzäquivalente.
„Wir nutzen unsere wirtschaftliche Stärke, um das Erlebnis Seilbahnen so nachhaltig und umweltfreundlich wie möglich zu machen und belebende Impulse für die Regionen zu setzen“, erklärte Reinhard Klier abschließend, „da dies vielen noch nicht bewusst ist, werden wir in Zukunft klarer darüber reden und unsere Aussagen mit fundierten Zahlen und Fakten belegen.“
Auf www.seilbahnen.at finden Sie unter „Jeden Tag nachhaltig Skifahren“ Beispiele für ökologische Projekte der heimischen Seilbahnbetriebe.