Roots Collective
© Roots Collective

Roots Collective – Kampfsport für alle

Wurzeln die noch jung sind, aber immer weiter und tiefer greifen: In Innsbruck hat sich das Roots Collective ein Jahr nach seiner Gründung als fester Bestandteil der Innsbrucker Kampfsportszene etabliert. Allerdings nicht, indem sich verkrampfte Männer mit Überschuss an Maskulinität ihren Weg nach oben erkämpfen, sondern indem ein junges motiviertes Team eine offene Atmosphäre geschaffen hat und gemeinschaftliche sowie intelligente Trainings anbietet.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 30.12.2024

Vielfalt und Inklusion im Fokus. Das Roots Collective in der Amthorstraße hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem Zentrum für Grappling, Striking und MMA entwickelt. Die sechs Gründer Sebastian, Johannes, Christoph, Ibrahim, Lukas und Laurin legen großen Wert auf ein modernes, inklusives Trainingskonzept, das sowohl Anfänger:innen als auch Profis anspricht. „Wir haben jetzt eine echt coole Gruppe aufgebaut“, betont Sebastian Witschela, einer der Gründer und Trainer des Roots Collective, und verweist auf die dynamische Community, die sich um das Trainingszentrum gebildet hat.

Der Standort ist ideal, um Kampfsport auf eine moderne und gemeinschaftliche Weise auszuüben. „Unser Ziel war es, einen Raum zu schaffen, in dem alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren Ansichten, in einem sicheren Umfeld trainieren können – gerade weil der Kampfsport mit einem schlechten Image behaftet ist. Das wollen wir aufheben und schauen, dass sich jeder wohlfühlt“, unterstreicht Witschela.

Die Türen stehen weit offen. Die Fenster von beiden Seiten des geräumigen Trainingsraums lassen viel Licht herein. Die Terrasse bietet Möglichkeit zum netten Beisammensitzen nach dem Training. „Dabei ist uns die Gemeinschaft sehr wichtig. Wir wollen nicht nur Leute, die trainieren und wieder nach Hause gehen. Wir sind der Meinung, mit stärkerem sozialen Zusammenhalt, lernt man auch besser, indem man sich gemeinsam weiterentwickelt“, erklärt Sebastian Witschela.

„Zusätzlich haben wir erreicht, dass viele Mädels und Frauen bei uns trainieren“, betont der Mitgründer. Der Anteil von rund 30 % weiblichen Trainierenden setzt ein starkes Zeichen für Inklusion im Kampfsport. Bewusst verzichten sie auf reine Frauenkurse, um eine integrative Atmosphäre zu schaffen, in der alle gemeinsam trainieren können. „Wir wollen kein ausgrenzendes Frauentraining, es soll jedes Training so sein, dass jede Frau und jeder Mann mitmachen kann,“ so das klare Statement.

m Sommer treffen sich Sportbegeisterte regelmä-ßig auf der Terrasse des Roots Collective und wach-sen zu einer Gemeinschaft zusammen.
© Roots Collective m Sommer treffen sich Sportbegeisterte regelmä-ßig auf der Terrasse des Roots Collective und wach-sen zu einer Gemeinschaft zusammen.


Lebendige Entwicklung im Kinder- und Wettkampfbereich

Bevor das Roots Collective gegründet wurde, engagierten sich Sebi, Johnny, Chris, Ibra, Lukas und Laurin ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen. Anschließend entschieden sie sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und gründeten sowohl die Roots Collective GmbH als auch den Roots Collective Verein. „Professioneller Sport sollte nicht auf dem Rücken von Ehrenamtlichen entstehen. Wer hochwertigen Sport anbieten möchte, muss dafür die nötigen Grundlagen schaffen. Unsere Sportler:innen vertrauen uns – besonders im Kampfsport – auch ihre Gesundheit an. Dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden“, unterstreicht Sebastian Witschela.

„Mit dem Verein wollen wir Kinder, Jugendliche und Wettkämpfer unterstützen. Wir bieten derzeit zweimal wöchentlich Kickboxen für Kinder an, bei dem wir deren körperliche Fitness und Gesundheit durch regelmäßiges Training fördern. Unser Programm stärkt das Selbstvertrauen, die Disziplin und Selbstbeherrschung, sodass die Kinder sich selbstbewusst in verschiedenen Lebenssituationen bewegen können. Wir vermitteln Respekt gegenüber sich selbst und anderen, fördern Teamarbeit, friedliche Konfliktlösung und den Aufbau unterstützender Beziehungen“, schildert der Trainer und Mitgründer Sebastian Witschela. „Mit dem Verein sind wir außerdem auf verschiedenen Bewegungsfesten vertreten und möchten den Menschen unsere Begeisterung für Bewegung weitergeben.“

Zusätzlich veranstaltet der Verein das Roots Invitational, das erste Grapplingturnier Innsbrucks, bei dem Anfänger und internationale Größen sich in NoGi Brazilian Jiu Jitsu messen können. Die vom Roots Collective organisierten Veranstaltungen bieten den Mitgliedern nicht nur die Gelegenheit, sich zu messen, sondern auch die Chance, sich auf internationaler Bühne zu präsentieren und Preisgelder zu gewinnen.

Strukturierte Trainingsmethoden und Weiterentwicklung

Das Training bei Roots Collective folgt einer durchdachten Struktur. Die Trainings sind in Blöcke geteilt, die sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Trainierenden orientieren. Diese Einteilung hilft den Teilnehmenden, ihre Fähigkeiten systematisch aufzubauen, indem sie Techniken und Positionen in aufeinander abgestimmten Einheiten trainieren. Dies ist besonders effektiv für die langfristige Entwicklung der Sportler:innen. Sie lernen, die Techniken flexibel anzuwenden, anstatt sie nur auf festgelegte Positionen zu beschränken. „Und das nicht nach dem klassischen Ansatz, bei dem der Trainer vormacht und der Schüler nachmacht, sondern durch modernes Bewegungslernen: Du lernst über Aufgaben und Ziele, du findest selbst Lösungen für die Probleme, du probierst Extrempositionen aus, auch mal absichtlich falsch. Das sind moderne Ansätze, die ich in meinem Studium der Sportwissenschaften gelernt habe“, erklärt der Trainer.

Team-Building und Gemeinschaft

Neben regulären Kursen bietet das Roots Collective auch Team-Building-Events für Unternehmen an. „Die GmbH wurde gegründet, weil wir mehr als das klassische Vereinstraining anbieten wollen. Hier wollen wir unser Angebot noch diverser gestalten und ausbauen. Wir sind auch für verschiedenste Anfragen offen und versuchen, unser Programm individuell auf die Bedürfnisse der Kunden anzupassen“, schildert Sebastian Witschela.

Diese Veranstaltungen vermitteln nicht nur Kampftechniken, sondern stärken auch die Teamarbeit und die Fähigkeit zur Problemlösung. „Mit unseren Kursen lernt man, wie man an seine Grenzen geht und wie man Probleme miteinander löst. Bei den Übungen müssen sich die Teilnehmer:innen gemeinsam aus schwierigen Situationen befreien, was den Zusammenhalt stärkt“, erklärt der Mitgründer.

Zusammenhalt fördert auch das wöchentlich stattfindende Open Mat-Format, eine offene Trainingssession, bei der Interessierte aus der Region und darüber hinaus mitmachen können, ob Mitglied oder nicht. „Am Samstag haben wir immer Open-Mat. Da kann jeder am Training teilnehmen,“ erzählt der Mitgründer. Die Sessions dienen als Treffpunkt für Kampfsportbegeisterte, die sich austauschen und voneinander lernen möchten. „Oft kommen sogar Leute aus Italien oder München,“ ergänzt er.

Zukunftsaussichten 

Das Roots Collective hat sich in kurzer Zeit als innovatives Zentrum für Kampfsport etabliert und zeigt, dass eine moderne, inklusive Herangehensweise an den Kampfsport nicht nur möglich, sondern erfolgreich ist. „Unser Ziel ist es, langfristig weiter zu wachsen und vielleicht sogar einen zweiten Standort zu eröffnen,“ erklärt Sebastian Witschela. Besonders spannend ist die Idee, Trainingsangebote für alle Generationen zu schaffen. „Cool wäre es, wenn eines Tages ganze Familien – vom Enkelkind bis zum Großvater – bei uns gemeinsam trainieren. Kampfsport bietet für jedes Alter etwas: Fitness, Selbstverteidigung, Gemeinschaft und persönliche Weiterentwicklung.“

Weitere Infos: rootscollective.at