Austria Pop Up in
© Dieter Mayr-Hassler

Renaissance der Osttiroler Wirtshäuser

Das Gastwirte-Sterben machte auch vor Osttirol nicht halt. Doch in den vergangenen Monaten wurden in vielen Orten auch einige länger leerstehende klassische Wirtshäuser gekonnt wiederbelebt. Die Tiroler Wirtschaft war für Sie bereits vor Ort und berichtet von ausgewählten Wiedereröffnungen.

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Aktualisiert am 17.06.2024

„Austro Pop Up“ – Das moderne Tages-Dorfgasthaus

Vor knapp einem Jahr erfüllten Eva und Robert Sprenger den schon längere Zeit leerstehen den „Sattlerwirt“ in der Gemeinde Ainet imunteren Osttiroler Iseltal als „Austro Pop Up“ wieder mit neuem Leben.

Das Paar kommt aus der Gastronomie: Robert hat im Parkhotel Tristachersee Koch gelernt und seine Kochkünste bei Jörg Wörther und Josef Viehhauser erweitert, seine Frau Eva ist gelernte Restaurant-Fachfrau. Um mehr Zeit für sich und ihre vier Kinder zu haben, entschlossen sich die Sprengers 2020 aber umzusatteln und den neuen Sparmarkt in Ainet zu übernehmen. Dabei setzten sie auch verstärkt auf Partyservice und waren alsbald auf der Suche nach einer geeigneten Küche. Da der Sattlerwirt sich genau neben dem Lebensmittelmarkt befand, lag dessen Übernahme auf der Hand. „Wir fanden mit Marian Walder einen perfekten Küchenchef, der unser Konzept mit uns gemeinsam umsetzen konnte“, erklärt Robert Sprenger. „Wir wollen zurück zu den Wurzeln der Wirtshausküche – locker, leger, ehrlich und geradlinig.“

Das ‚Austro Pop Up‘ ist ein reiner Tagesbetrieb mit Frühstück und Mittagstisch für Einheimische und Tourist:innen. Abends und am Wochenende bleibt der Gastbetrieb geschlossen, damit unsere Mitarbeitenden Zeit für ihre Familien haben. Für Catering und geschlossene Gesellschaften gibt es aber Ausnahmen. Im Einrichtungsstil blieb man einfach und geradlinig. Die Bilder der Austro-Pop-Größen an der Wand sowie der Sound aus der Musikanlage erklären derweil den Lokalnamen.

Weitere Infos: Austro Pop Up in Ainet

„Drauparkwirt“ – Aus Wirtschaftspark Cafe wird Wirtshaus

Tirolerhof in Dölsach
© Dieter Mayr-Hassler Der Drauparkwirt von Gregor Wilhelmer ist unter der Woche der Verpflegungsbetrieb für die umliegende Lienzer Arbeitswelt und am Wochenende Treffpunkt für Familien.

Seit dem Frühjahr vergangenen Jahres weht im Gastlokal des Osttiroler Wirt schaftsparks am Lienzer Stadtrand neuer Wind. Gregor Wilhelmer, ein VollblutGastronom, hat den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Vorher hatte er die Küchenleitung beim Sillianer Wirt und beim Fasslwirt inne.

Diese klassische Wirtshauslinie möchte er auch in seinem eigenen Lokal fortsetzen. Deshalb auch der Name „Drauparkwirt“. Im Sommer hat man sieben Tage die Woche geöffnet. Unter der Woche habe man laut Pachtvertrag Betriebspflicht. „Am Wochenende zuzusperren wäre „eine Sünde“ mit dieser herrlichen Terrasse beim öffentlichen Draupark, samt Spielplatz“, meint Wilhelmer.

Geboten werden ein günstiger Mittagstisch, gepflegtes Abendessen und am Nachmittag Eis, Kaffee und Kuchen. Die klassische Wirthsauskarte setzt regionale Schwerpunkt, wie etwa derzeit Spargel aus Lavant. Am Sonntag gönnt sich der Wirt und sein Team einen Ruhetag. Zu Beginn sorgte Wilhelmer mit einem Frühschoppen mit dem bekannten Wollayersee Echo für Furore. „Die Mundpropaganda war unbezahlbar“, freut sich Wilhelmer, der sich im Garten auch einen rustikalen Holzstehtisch zur sichtbaren Untermauerung seines Wirtshauskonzeptes geleistet hat.

Weitere Infos: Drauparkwirt in Lienz

„Tirolerhof“ – Das klassische Wirtshaus für das Dorf

Tirolerhof in Dölsach
© Dieter Mayr-Hassler Hans Peter Jungmann will sich als Dorfwirt für Dölsach etablieren und erster gastronomischer Ansprechpartner für die Gemeindebewohner:innen bei allen Feierlichkeiten sein.

Gemeinsam mit seiner Frau Ronja hat Hans Peter Jungmann Ende vergangenen Jahres den Tirolerhof in Dölsach übernommen und aus „dem Gasthaus ein Wirtshaus gemacht“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Dabei steht beim altgedienten Gastronomen der einheimische Gast im Zentrum der Bemühungen. Die neuen Wirtsleute haben dem Tirolerhof auch gleich in Sachen Einrichtung ihren persönlichen Stempel aufgedrückt. Die Stube wurde mit einer gemütlichen hohen Polsterbank im auffälligen Design und rustikalen Vollholztischen kräftig aufgemö- belt.

Jungmanns Werdegang begann im Hotel Goldener Greif in Kitzbühel und führte zum berühmten Stanglwirt sowie in renommierte Häuser in der Schweiz, in England oder New York. „Wir machen typisch österreichische und bodenständige Wirtshausküche mit regionalen Produkten“, erklärt Jungmann, der den Tirolerhof als klassisches Dorfwirtshaus positionieren möchte.

Auf der Karte finden sich dabei Klassiker wie Rindergulasch, Tiroler Gröstl oder Forellenfilet Müllerin Art und zum Dessert gibt es Apfelstrudel. Der Betrieb ist 6 Tage die Woche und dabei sonn- und feiertags geöffnet. Dank des großen Kultursaales will man erster Ansprechpartner für alle Familienfeierlichkeiten und für die örtlichen Vereine sein. Jungmann hat auch das Dorfcafe in Dölsach übernommen und bietet außerdem einen Catering Service an.

Weitere Infos: Tirolerhof in Dölsach

„Dorfstube“ – Ganztages Treff zum Wohlfühlen

Dorfstube Tristach
© Dieter Mayr-Hassler In Tristach hat der Koch und Kaufmann Gerald Huber die Dorfstube Tristach wiederbelebt und mit einem vielfältigen Angebot zum Treffpunkt in der Region gemacht

Gerald Huber stammt aus Bad Goisern und kam 1994 als Koch in das Hotel Traube in Lienz. Er blieb Osttirol treu, weitere Stationenwaren das Hotel Jesacher in St. Jakob in Defereggen und der Lienzer Badwirt. 2020 übernahm Huber dann die Adeg Märkte in der Debant und in Gmünd.

„Da die ganze Familie aus der Gastronomie kommt und wir es auch gern machen, wollten wir wieder zurück in die Branche“, erklärt Huber. „Eigentlich wollten wir einen kleineren Betrieb eröffnen. Geworden ist es Ende November vergangenen Jahres dann das Gemeindegasthaus in Tristach.“ Mit sieben Mitarbeitern, darunter eine junge engagierte Köchin, betreut Huber nun die Dorfstube, sowie den Kultursaal mit 150 Sitzplätzen. „Unser Ziel ist es, ein Wirtshaus zu schaffen, in dem sich wirklich jeder willkommen fühlt“, erklärt der Gastronom. Geboten wird eine bodenständige Wirtshausküche mit Klassikern wie Wiener Schnitzel, Grillteller und den typischen Osttiroler Schlipfkrapfen.

Darüber hinaus gibt es alle drei bis vier Wochen eine neue saisonale Karte, etwa mit Spargel im Frühjahr oder Wild im Herbst. Da die Dorfstube den ganzen Tag ein Treffpunkt sein soll, gibt es auch ein breites Angebot an hausgemachten Torten. „Unsere Küche ist durchgehend von 8:00 bis 20:30 Uhr geöffnet. Zunächst mit unserem Frühstücksangebot und ab 11:30 Uhr durchgehend mit unserer großen Speisekarte“, berichtet Huber stolz. Dank der Räumlichkeiten ist man auch Partner für alle Formen von Feierlichkeiten und Festen.

Weitere Infos: Dorfstube in Tristach