exceet Card Group: Brillante Kartenspiele
Auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung bleibt die physische Präsenz von Karten unersetzlich. Die exceet Card Group mit Sitz in Kematen spielt dabei eine erstaunliche Rolle.
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Die Erfahrungen und Netzwerke aus einer fast schon abenteuerlichen Reise durch die unternehmerischen Universen haben die Firma exceet Card Group zu einem einzigartigen Unternehmen geformt. Im Kartenproduktionszentrum in Kematen werden rund 250 Millionen Karten pro Jahr produziert. Neben Access- oder Retail-Karten zählen Debit- und Kreditkarten zum exceet-Portfolio. Der Government-Bereich ist der jüngste und sicherheitstechnisch schwierigste. Dass der Schweizer Führerschein hier produziert wird, spricht Bände für das feine Know-how und COO Robert Wolny meint: „Das ist schon cool.“
Irgendwann mussten sie sich verändern – die Portemonnaies dieser Welt. Schlicht weil nicht nur die Welten des Geldes, sondern auch jene der Schlüssel, der Gutscheine, der Zugangsberechtigungen oder der Identifikationen irgendwann begonnen haben, sich um ein Maß von 85,6 mm x 53,98 mm x 0,76 mm (BxHxT) zu drehen. Die ISO-Standard 7810 ID-1 Norm regelt die Größe der Plastikkarten so exakt wie international. Und so wussten auch die Portemonnaies-Hersteller genau, was gebraucht wird, um all die Karten „halten“ zu können, die zur Nemesis für all die Scheine wurden. Bankkarten, Kreditkarten, Gutscheinkarten, Debitkarten, Mitgliedskarten, Eintrittskarten, Personalausweise, Führerscheine. Im Scheckkartenformat steckt heute ganz schön viel Leben.
Es gibt zwar keine Studie und auch keine wissenschaftlich fundierte Basis dafür, doch darf wagemutig behauptet werden: In den Cardholders dieser Welt, selbst wenn es sich um schnöde Gummibänder handelt, ist wohl zumindest eine Karte zu finden, die in Tirol hergestellt wurde. In Kematen, um genau zu sein, wo mit der exceet Card Group das modernste Kartenproduktionszentrum Europas seinen Sitz hat. Es ist eines der feinsten der Welt.
250 Millionen Karten pro Jahr
Rund 250 Millionen Karten werden hier jährlich produziert. An sechs Standorten beschäftigt die Gruppe um die 400 Mitarbeiter:innen und der Umsatz liegt bei etwa 80 Millionen Euro pro Jahr. Wer die Londoner U-Bahn benutzt, tut’s mit der Oyster Card, die schon seit Jahren aus Tirol kommt. Dass sich die Drehkreuze der ältesten U-Bahn der Welt für durchschnittlich 4,8 Millionen Fahrgäste pro Tag wie von Zauberhand öffnen, liegt an der Antenne in Verbindung mit einem RFID-Chip, mit dessen Finessen die Experten der exceet Card Group meisterhaft zu jonglieren verstehen. Das können sie auf überzeugend verlässliche Weise, weil die Antennen, die das Herzstück dieser Sender-Empfänger-Technologie bilden und so vielen guten alten Schlüsseln den Garaus bereiteten, im eigenen Antennen-RFID-Zentrum in Tschechien hergestellt werden. „Wir sind einer der wenigen Kartenproduzenten in Europa, die für die gewünschte Chip-Intelligenz, die passenden Antennen designen und produzieren“, unterstreicht Robert Wolny, COO der exceet Card Group. Das unterscheidet exceet Card von der Konkurrenz im restlichen Europa, die größtenteils ihre Antennen in China oder Thailand zukaufen. Rund 150 Millionen Antennen werden pro Jahr im tschechischen Werk produziert und in Kematen in die Karten eingebettet.
Diffizile Zertifizierungsprozesse
Kreditkarte ist das Signalwort für das zweite große Segment der Gruppe. Banken aus ganz Europa zählen zu den Exceet-Kunden. Für die Produktion von Kredit- oder Debitkarten müssen höchste Sicherheitsstandards eingehalten und diffizilste Zertifizierungsprozesse geschafft werden. Ohne die benötigten Zertifikate von Visa oder Mastercard kann dieser Markt nicht bedient werden. Die exceet Card Group ist das erste Unternehmen, welche Bankkarten aus Holz erfolgreich am Markt platzieren konnte. Bis zum heutigen Tag haben mehr als 250.000 Stück den Weg zu ihren Kunden gefunden.
„Der Sicherheitslevel im Werk Kematen gehört zu den modernsten in ganz Europa“, sagt Wolny. Aktuell umfasst die exceet Card Group sechs Standorte in Europa. Mit Anfang Jänner 2024 wurde bekannt gegeben, dass die exceet Card Group den dänischen ID-Spezialisten idpeople übernommen hat. „Wir verfolgen damit konsequent unsere buy-and-build-Strategie“, kommentiert CEO Ulrich Reutner diesen Deal und stellt fest: „Wir werden weiterhin in vielversprechende Unternehmen investieren, um unseren Kunden global individuelle Kartenlösungen anbieten zu können.“ Das ist ein entscheidendes Argument für die Königsklasse im Kartenreich Government ID.
Schweizer Führerscheine
Seit Anfang 2023 werden am Standort Kematen etwa die neuen Schweizer Führerscheine produziert – mit vielen fälschungssicheren Vorgaben von Dokumenten. Die Personalisierung dieser amtlichen Dokumente erfolgt am exceet-Standort in Urdorf in der Schweiz. Dass Länder die hochsensiblen Daten nicht gerne in einem anderen Land sehen, ist nachvollziehbar. „Darum sind unsere Satelliten in den einzelnen Ländern so wichtig. Hier in Kematen werden die Karten produziert und an unseren Standorten in Europa bzw. bei den Kunden:innen selbst personalisiert“, erklärt Roland Theiner, der für den Government-Bereich verantwortlich ist.
Kematen bildet mit seinen rund 85 Mitarbeiter:innen das Flaggschiff der Gruppe und angesichts des Könnens, das sich hier ballt und unablässig weiterentwickelt, klingt es nach einem recht gewagten Understatement, wenn Robert Wolny sagt: „Am Ende sind wir immer noch da, wo wir angefangen haben. Wir fertigen Karten, ganz einfach.“
Weitere Informationen unter: www.exceet-card-group.com