Mit Schere und Herz: Das farbenfrohe Leben des Friseurmeisters Gustav Geier
„Als die Männer in den 60er-Jahren alle lange Haare trugen, dachte ich kurzzeitig, dass ich zur Eisenbahn wechseln und meinen Traumberuf als Friseur aufgeben müsste“, erzählt Gustav Geier mit einem Augenzwinkern.
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Mit sichtlichem Stolz blickt Frieseurmei-ster Gustav Geier in seinem Salon auf seine lange Kariere zurück. Er begann 1958 im Alter von 14 Jahren seine Lehre als Friseur. Seine Gesellenzeit verbrachte er in Zürich in der Schweiz. Die Meisterprüfung legte er an-schließend 1966 erfolgreich ab. „Die Meisterprüfung war damals sehr anspruchsvoll. Wir mussten unter Aufsicht eine komplette Perücke händisch anfertigen – das dauerte 60 Stunden“, erinnert sich Herr Geier. Heute schneidet, föhnt und stylt er weiterhin in seinem Friseursalon in Matrei am Brenner.
Obwohl er vor 15 Jahren offiziell in Pension ging, arbeitet er noch immer 30 Stunden pro Woche. Das Geschäft, das er seit 1967 führt, ist dabei bekannt für seine Qualität und Professionalität. „Es ist ein wunderschöner Beruf. Ich kann ihn jedem empfehlen - er ist kreativ, befriedigend und persönlich. Man hat ständig Kontakt mit Menschen, was den Alltag spannend macht,“ sagt der erfahrene Friseur mit Überzeugung.
Von Erfolg gekrönte Karriere
Im Laufe seiner langen Karriere nahm Gustav Gei-er an zahlreichen Wettbewerben sehr erfolgreich teil. Später widmete er sich intensiv der Ausbil-dung junger Talente und unterrichtete im WIFI 25 Jahre für die Meistervorbereitung wurde Mitglied internationaler Jurys und Innungsmeister der Tiro-ler Landesinnung der Friseure.
In seinem eigenen Friseursalon hat er insgesamt 50 Lehrlinge ausgebildet. Viele seiner Mitarbeiten-den blieben dem Betrieb treu und arbeiteten dort bis zu ihrer Pensionierung. Sein aktuelles Team ist seit über 30 Jahren an seiner Seite – eine Seltenheit, die von seinem Führungsstil und der familiären Atmosphäre im Salon zeugt.
Noch kein Ruhestand in Sicht
Auch abseits seiner beruflichen Erfolge führte Gustav Geier ein buntes Leben. „Ich war schon auf jedem Kontinent, nur nicht in der Antarktis! Am liebsten segle ich aber entspannt vor der Küste Dalmatiens und in Griechenland,“ erzählt er. Vor Kurzem wurde er zudem für 50 Jahre Mitgliedschaft im Theater geehrt, wovon er 20 Jahre lang als Spielleiter bei der Wipptaler Heimatbühne tätig war.
Gustav Geier hat in seinem Leben so einiges unter die Schere genommen - Haare, Perücken und sogar manch einen Plan für den Ruhestand. Doch statt sich zur Ruhe zu setzen, bleibt er seinem Handwerk treu. Der Friseurmeister aus Matrei am Brenner ist ein Meister darin, mehr als nur Frisuren zu formen - er hat Generationen von Talenten geprägt, Freundschaften in seinem Salon gesponnen und kann von seiner Karriere Geschichten erzählen, die wie gut gelegte Haare, Wellen schlagen.