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Martin Nothdurfter: Technikaffin von klein auf
Dass er sich einmal selbstständig machen möchte, das war für Martin Nothdurfter schon zu Schulzeiten klar. Seit zwei Monaten ist der Unternehmer Fachgruppenobmann der Ingenieurbüros in der Wirtschaftskammer Tirol und setzt sich für die Interessen seiner Branche ein.
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Sein Herz schlägt für den Hochbau. „Dass ich einmal Techniker werde wurde mir schon in die Wiege gelegt“, ist Martin Nothdurfter überzeugt und erzählt weiter: „Mein Vater ist Mechaniker und Schlosser und in meiner Familie sind sämtliche Handwerksberufe vertreten. Meine Eltern habe es mir ermöglicht, die HTL für Hochbau in Innsbruck zu absolvieren. Das rechne ich ihnen heute noch hoch an. Mein Bruder entschied sich für die HTL mit der Fachrichtung Maschinenbau und ist ebenfalls Techniker.“
Nach der Matura arbeitete Nothdurfter in verschiedenen Ingenieur- und Architekturbüros. Bei zahlreichen Klein- und Großprojekten konnte er wertvolle Berufserfahrung sammeln, etwa beim Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach der Chirurgie der Tirol Kliniken oder der Fassadensanierung der damaligen Jenbacher Werke.
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Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, als Funktionär tätig zu werden. Für mich war das ein ganz neues Gebiet, deshalb habe ich mich erst näher darüber informiert. Nach einigen Gesprächen war es für mich klar, dass es mich interessiert und ich diese Tätigkeit ausüben möchte.
Wie war Ihr Einstand als Fachgruppenobmann?
Die ersten Sitzungen liegen hinter mir und ich muss sagen, es war sehr kollegial und ein tolles Gesprächsklima. Der erste Eindruck ist ein sehr guter, die Fachthemen stehen im Vordergrund und wir ziehen alle an einem Strang.
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionär?
Auf meiner Agenda, ob beruflich oder privat, steht das Thema Fortbildung ganz weit oben. Auch in unserer Branche ist das ein großes Thema, denn es gibt ständig Neuerungen. Hier müssen wir dran bleiben.
„Schon zu HTL-Zeiten war mir klar, dass ich irgendwann mein eigenes Ingenieurbüro eröffnen möchte. 2001 habe ich dann den Schritt in die Selbstständigkeit gemacht. Für eine Zeit lang behielt ich noch eine Teilzeitanstellung bei einem Architekturbüro, um meine Fixkosten zu decken. Das war sozusagen mein Backup, falls die Selbstständigkeit nicht funktionieren sollte. Aber das Gegenteil war der Fall: Irgendwann brachen die Aufträge im Architekturbüro ein und ich war Fulltime-Unternehmer“, sagt Nothdurfter.
Seit 2004 ist der Unternehmer auch externer Energieberater für die Energie Agentur Tirol. Darüber hinaus unterrichtet er am WIFI und ist Prüfer bei der Lehrabschlussprüfung der Hochbauer. „Diese drei Standbeine – Ingenieurbüro, Energieberatung und Unterrichten – haben sich für mich bewährt. Als EPU bin ich sehr gut aufgestellt, muss aber auch flexibel sein. Ich mache von der Begutachtung von Wasserflecken bis hin zu einer Großsanierung alles“, unterstreicht der Unternehmer.
Fokus thermische Sanierungen
In den letzten drei Jahren nahmen die Anfragen nach thermischen Sanierungen von Wohnungseigentumsgemeinschaften zu. Seine Energieberater-Tätigkeit kommt Nothdurfter in diesem Bereich zugute, wie er selbst beschreibt: „Wenn es um thermische Sanierungen geht, dann kann ich aus 20 Jahren Energieberater-Tätigkeit sagen, welche Maßnahme am meisten Sinn macht. Ich bin Planer, Bauleiter und Energieberater, das wird von den Eigentümern sehr geschätzt und ist ein großer Vorteil bei Hausversammlungen.“
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Bauen ist immer die direkte Auseinandersetzung mit den Menschen. Dieser Spruch ziert nicht nur Nothdurfters Website, sondern spiegelt seine Einstellung recht gut wider: „Jeder ist individuell und hat eigene Bedürfnisse. Deshalb ist es so wichtig, sich immer mit den Menschen und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen, vor allem beim Planen bzw. Umplanen von Wohnraum. Setze dich mit allem auseinander, analysiere und handle nach bestem Wissen und Gewissen“, skizziert Nothdurfter seine Arbeitsweise. Dazu gehört auch, dass er bei seinen Projekten einmal pro Tag persönlich auf der Baustelle vorbeischaut. „Das ist für mich sehr wichtig. Wenn ich für ein Projekt bezahlt werde, dann möchte ich vor Ort sein und mir einen Überblick verschaffen. Gerade Sanierungen sind immer mit Herausforderungen verbunden. Da stößt man immer auf etwas, mit dem man im Vorfeld nicht rechnen konnte. Und dann ist es meine Aufgabe als Bauleiter, eine technisch sinnvolle und finanziell gute Variante zu finden“, bringt es der Ingenieur auf den Punkt.
In seiner Freizeit versucht der Unternehmer mit Squash, Basketball, Wandern und Schifahren abzuschalten. „Das schätze ich vor allem am Selbstständigsein: die freie Zeiteinteilung. Und wenn ich einmal etwas verbockt habe, dann bin ich selbst dafür verantwortlich. Die beruflichen Highlights sind für mich immer, wenn ein Projekt abgeschlossen ist. Am Anfang steht der erste Strich bei einem Plan, zwei Jahre später steht das fertige Objekt da – das ist für mich eine Riesenherausforderung und eine Riesenchance gleichzeitig“, sagt Nothdurfter abschließend.
Weitere Infos: www.mn-plan.at