Lohnnebenkosten runter!
Die Lohnnebenkosten in Österreich sind rekordverdächtig hoch. Eine aktuelle Studie zeigt: Eine Absenkung hat positive Effekte und fördert Leistung.
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Nicht nur bei der Teilzeitquote, auch bei den Lohnnebenkosten hat Österreich einen unrühmlichen Stockerlplatz inne: Wir liegen bei der Belastung des Faktors Arbeit im OECDVergleich mit 47 % an 3. Stelle, der Schnitt liegt bei 35 %. Die hohen Nebenkosten verteuern die Arbeitskosten. Das drückt die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Produkte und Dienstleistungen und treibt die Preise nach oben.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria hat in einer aktuellen Studie untersucht, inwieweit die Senkung der Lohnnebenkosten die österreichische Wirtschaft ankurbeln würde. Die Ergebnisse sind deutlich: Würden die Lohnnebenkosten nur um 1,4 % der Wirtschaftsleistung – in absoluten Zahlen um 7,5 Milliarden Euro – gesenkt werden, wären die Effekte für die Volkswirtschaft, den Konsum und den Arbeitsmarkt klar positiv. Öffentliche Leistungen müssten dafür nicht gestrichen werden. Konkret würde die Wirtschaftsleistung um 5 Milliarden Euro jährlich
steigen, der Konsum um 1,5 % anziehen und 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Dieses Wachstum hätte auch eine Erhöhung der Staatseinnahmen zur Folge. Damit würde sich die Lohnnebenkosten-Senkung mittelfristig zu 60 % selbst finanzieren, der Rest lässt sich durch mehr Effizienz in der öffentlichen Verwaltung einsparen.
Das alles könnte wohlgemerkt bereits bei einer Senkung um 1,4 % erreicht werden. „Das ist sehr moderat angesetzt, schließlich liegen die Lohnnebenkosten im OECD-Schnitt um ganze 12 % tiefer. Es ist höchste Zeit, den Druck auf Betriebe und Arbeitnehmer:innen bei Steuern und Abgaben zu reduzieren. Wir brauchen mehr Netto vom Brutto, damit sich Leistung lohnt“, fordert WK-Präsidentin Barbara Thaler. Eine aktuelle Umfrage des market-Instituts unter der österreichischen Bevölkerung zeigt zudem: Eine Senkung der Lohnnebenkosten ist kein reines Wirtschaftsthema, sondern wird von 78 % der Befragten unterstützt. Das ist ein klarer Auftrag an die Politik.