Kommunikation mit Strategie und Empathie
Birgit Oberhollenzer-Praschberger ist eine Kommunikations-Allrounderin. Welche Tätigkeitsbereiche sie mit ihrer Kommunikationsagentur abdeckt und welche Aspekte ihr besonders als WK-Funktionärin in ihrer Arbeit wichtig sind, hat sie uns bei einem Besuch erzählt.
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„Kommunikation ist meine DNA“, bringt es Birgit Oberhollenzer-Praschberger auf den Punkt. Vor 23 Jahren hat sie sich mit der gleichnamigen Kommunikationsagentur in Stans selbstständig gemacht. Mit ihrer Expertise unterstützt die Unternehmerin ihre Kundinnen und Kunden in den Bereichen Strategische Kommunikation, Medienarbeit, Moderation sowie Training und Coaching. „Im Laufe der Jahre hat sich mein Tätigkeitsfeld entwickelt – von der klassischen Öffentlichkeitsarbeit hin zum Gesamtpaket ,Kommunikation‘. Das macht mir großen Spaß und das Großartige am Unternehmersein ist, dass man sich sein Aufgabenfeld selbst gestalten kann. Das Gesamtpaket, das ich anbiete, ist ein Mosaik aus den einzelnen Teilbereichen“, beschreibt Oberhollenzer-Praschberger.
Eigentlich wollte die heutige Unternehmerin ursprünglich Journalistin werden und hat parallel zu ihrem Lehramtsstudium in Germanistik und Anglistik als freie Redakteurin bei der Tiroler Tageszeitung gearbeitet. Nach erfolgreich absolviertem Studium und einigen weiteren beruflichen Stationen – unter anderem in der Unternehmenskommunikation eines Konzerns – kam sie mit der Geschäftsführerin einer PR-Agentur in Kontakt: „Sie suchte gerade jemanden, der auf selbstständiger Basis gemeinsam mit ihr Projekte abwickelt. Da habe ich mir gedacht, das probiere ich einfach einmal aus. Es war eine sehr wertvolle und lehrreiche Zeit für mich. Nebenbei habe ich selbst neue Kontakte geschlossen und mir so meine ersten Kundinnen und Kunden akquiriert“, skizziert Oberhollenzer-Praschberger ihren Schritt in die Selbstständigkeit.
Eine Motivation war es für mich, Dinge in meinem fachlichen Bereich – der Fachgruppe für Werbung und Marktkommunikation – zu bewegen, „Firsthand-Information“ als Wirtschaftstreibende von der WK zu bekommen (etwa bei Betriebsbesuchen, speziellen Veranstaltungen für Funktionäre) und mein Netzwerk branchenübergreifend zu erweitern.
Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Ich freue mich, dass ich meine Ideen, meine Erfahrungen und meine Perspektive in diesem Gremium aus Werbern und Kommunikatoren einbringen kann. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen – auch branchenübergreifend – bringt Inspiration und Neues.
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionärin?
Ich möchte meinen Anteil beitragen, die Marktkommunikation in Tirol zu gestalten und weiterzuentwickeln. Als Wirtschaftskammer-Funktionärin sehe ich mich aber auch als Wirtschaftsvertreterin, die aufzeigt, dass Unternehmersein Spaß macht!
Seit einigen Jahren ist die Unternehmerin neben ihrer Beratertätigkeit auch als Wirtschaftstrainerin und Coachin aktiv. „Dieser Bereich hat sich von selbst entwickelt. Kunden baten mich, sie gezielt auf Pressegespräche bzw. Interviews vorzubereiten. Es ging zum Beispiel darum: Wie präsentiere ich gekonnt? Was sind meine Kernbotschaften? Wie viel Information verträgt eine PowerPoint-Folie usw.? Von anderen Kunden wurde eine Textwerkstatt angefragt. Hier geht es darum, Textkompetenz wie Tipps und Tricks für tolle Titel und flotte Einstiege zu vermitteln. Oftmals wurde daraus dann gleich ein Corporate Wording-Projekt, wo wir mit den Mitarbeitenden an der einheitlichen Unternehmenssprache gearbeitet haben“, berichtet Oberhollenzer-Praschberger. „Mittlerweile ist mein Angebot an Themen für Kommunikations-Workshops sehr vielfältig und wird für die Kundinnen und Kunden je nach Bedarf maß- geschneidert. Das meiste findet aktuell wieder inhouse bei den Kundinnen und Kunden statt, Trainings sind natürlich ebenfalls online möglich“, betont Oberhollenzer-Praschberger, die auch Ausschussmitglied in der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der WK Tirol ist.
Perspektivenwechsel
Regelmäßig verordnet sich die Unternehmerin selbst einen Perspektivenwechsel, um neue Impulse für ihre Arbeit zu bekommen. Im Jahr 2016 war es Zeit für einen großen Impuls: Oberhollenzer-Praschberger startete mit dem berufsbegleitenden Studium Master in Training, Coaching and Development an der Universität Salzburg. „Ein Professor meinte zu Beginn des Studiums zu mir: Ach, Sie verpassen sich jetzt die psychologische Brille für die Öffentlichkeitsarbeit? Womit er nicht unrecht hatte Konkret ging es im Studium darum: Wie tickt mein Gegenüber in der Kommunikation? Welche Bedürfnisse und Werte stehen dahinter? Wie wirken sich Gruppendynamiken auf Kommunikationsprozesse aus? Und noch viele weitere spannende Inhalte zur Personalentwicklung“, umschreibt die Unternehmerin. Heuer wurde ihr das Diplom „Zertifizierte Konflikt- und Mobbingberaterin in Organisationen“ verliehen. Auch die Werkzeuge des Konfliktmanagements sind sinnvolle Ergänzungen in der Kommunikationsberatung und spielen eine große Rolle.
Resilienz fördert Kommunikation
Im Rahmen des Masterstudiums an der Uni Salzburg beschäftigte sich Oberhollenzer-Praschberger in ihrer Masterthesis mit dem Thema „Resiliente Führung in der VUCA-Welt“ und führte eine Online-Befragung unter über 100 Führungskräften in ganz Österreich durch. „Der größte Erkenntnisgewinn aus den Ergebnissen ist, dass Resilienztrainings bzw. -coachings für Führungskräfte relevant sind. Besonders jene, die bereits ein Training oder Coaching absolviert haben, sagen, dass Resilienz trainierbar ist und sind motiviert, selbst weitere Trainings und Coachings zu besuchen bzw. für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchzuführen“, erklärt die Unternehmerin und führt weiter aus: „Resilienz hat unmittelbar mit Kommunikation zu tun. Denn wenn ich mental gut aufgestellt und gelassen bin, dann kommuniziere ich anders.“
Digitalisierung
Die Digitalisierung stellt auch die Kommunikationsbranche vor neue Herausforderungen. „Etwas auf den Punkt zu bringen ist gerade mit Social Media wichtiger geworden. In aller Kürze muss eine Botschaft vermittelt werden, das ist meist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Auch dieser Bereich ist ein Schwerpunkt meiner Tätigkeit und ist nicht nur in Social Media äußerst wichtig, sondern auch in E-Mails, Newslettern und Videoclips“, weiß Oberhollenzer-Praschberger.
Wie sieht sie die Zukunft ihrer Branche, Stichwort ChatGPT? „Standard-Texte können von ChatGPT sicher gut erfüllt werden. Wo es aber emotionale Intelligenz und Empathie braucht, wo es ein Gespür für Zwischentöne und die leisen Dinge braucht, da werden uns Roboter noch lange nicht ersetzen können“, ist sich die Unternehmerin sicher.
Weitere Infos: Oberhollenzer Kommunikation