Das iDM Geschäftsführer-Tiro Hans-Jörg Hoheisel, Thomas Pletzer und Christoph Bacher
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iDM bleibt auf Wachstumskurs

Heizen im grünen Bereich. Vom Pionier bei der Nutzung erneuerbarer Energien hat sich iDM zum größten Heizungswärmepumpenhersteller Österreichs entwickelt.

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Aktualisiert am 29.09.2023

Unternehmerische Weitsicht bewies der Brixentaler Manfred Pletzer, als er 1997 die Verantwortung für das bereits 1977 gegründete iDM Werk in Matrei i.O. mit damals gerade einmal 17 Beschäftigten übernahm. Das ursprüngliche Produktionsprogramm war von Anfang an sehr innovativ und reichte vom Biomassekessel über Solarthermie bis zu Alu-Heizkörpern. Nun galt es, dem Unternehmen iDM Energiesysteme GmbH eine klare Strategie zu geben, wobei Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Wärmepumpen in den Fokus rückten.

Expansion

„Das von Kommerzialrat Anton Pletzer, Manfreds Vater, 1964 gegründete Familienunternehmen kommt aus der Installationsbranche – einem bis heute bedeutenden Zweig der inzwischen vielseitig aktiven PLETZER Gruppe – und konnte daher die Erfahrungen des Heizungsbauers ebenso wie die Kundenbedürfnisse in die Entwicklung besonders effizienter Wärmepumpensysteme einfließen lassen. Schon seit 2004 werden die Anlagen mit Daten-Loggern bestückt, die exakte Informationen über die wesentlichen Funktionsparameter liefern.

Dieser Datenschatz hilft uns bei der ständigen Optimierung der Anlagen“, erklärt der technische Geschäftsführer Christoph Bacher. Um mit der enormen Steigerung der Nachfrage nach Wärmepumpen, die etwa ab 2016 eingesetzt hat, Schritt halten zu können, wurde der Standort massiv ausgebaut und der Personalstand vervielfacht. Industrielle, automatisationsunterstützte Produktionslinien lö- sten die vormalige werkstattmäßige Fertigung ab. In Matrei erfolgt das Assembling der Komponenten, die nach den iDM Konstruktionsplänen und Qualitätsvorgaben von leistungsfähigen Zulieferern produziert werden. „Im Zuge der Expansion erwies sich der betriebsinterne Materialfluss als Engpass, weshalb wir ein Logistikzentrum mit modernster Förder- und Kommissioniertechnik errichtet haben“, berichtet der kaufmännische Geschäftsführer Hans-Jörg Hoheisel. Kurz vor dem Abschluss stehen die Bauarbeiten an der „Halle 8“, wo demnächst die mit Robotik-Systemen unterstütze Vorfertigung der Wärmepumpen startet. Der ebenfalls neue Bürotrakt mit 130 Arbeitsplätzen wird im Spätsommer bezugsfertig sein. Mit inzwischen mehr als 600 Beschäftigten am Hauptstandort Matrei i.O. wurde iDM innerhalb weniger Jahre zu einem der größten Arbeitgeber Osttirols. Zudem wird seit kurzem eine Bestandshalle in Spittal an der Drau, also im Nachbarbezirks Osttirols, für die Produktion von Großwärmepumpen genutzt.

iDM Firmengelände in Osttirol
© iDM Das iDM Firmengelände in Matrei i.O. wurde zuletzt um ein Hochregallager, ein Parkhaus und die kurz vor der Fertigstellung stehende „Halle 8“ erweitert. „Wir sind jetzt bereits größter Arbeitgeber der Region und werden die Jahresproduktion künftig auf 40.000 Wärmepumpen steigern“, so das iDM Geschäftsführer-Tiro.


Steigende Nachfrage

„Wir sind gerade dabei, weitere Exportmärkte zu erschließen. So wollen wir in Deutschland, wo wir bisher hauptsächlich in den südlichen Bundesländern vertreten waren, unseren Aktionsradius auf das gesamte Bundesgebiet ausdehnen, da die Nachfrage nach Wärmepumpen bei unserem Nachbarn besonders hoch ist. Außerdem haben wir eine Vertriebstochter in Italien gegründet und werden ab dem nächsten Jahr auch den spanischen Markt beliefern. Wir sind natürlich auch am Heimmarkt gut aufgestellt, zumal an der Wärmepumpentechnologie kein Weg vorbeiführt, wenn die Energiewende gelingen soll“, ist HansJörg Hoheisel überzeugt. „Es gibt in Europa und vor allem im asiatischen Raum noch viel größere Wärmepumpen-Hersteller. Wir sehen uns in dieser Wettbewerbssituation als der kleine, schnelle Hecht, der mit Innovationen und kurzen Entscheidungswegen punktet“.

Um dem Anspruch, mit intelligenten Wärmepumpensystemen die Marktführerschaft bei Qualität und Innovation zu behaupten, gerecht zu werden, hat iDM den Bereich Forschung und Entwicklung auf mittlerweile mehr als 50 Techniker:innen aufgestockt. Softwareentwicklung, Konstruktion, Bau und Prüfung von Prototypen und die Zusammenarbeit mit externen Forschungseinrichtungen zählen zu den Kernaufgaben des iDM F&E-Teams. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich beispielsweise mit der Reduktion von Schallemissionen, der Erprobung natürlicher Kältemittel und der Entwicklung von Klein-Wärmepumpen als Ersatz von Gasthermen. „In diesem Bereich sehen wir ein enormes Wachstumspotential. So werden heute bereits an die 70 Prozent der erzeugten Wärmepumpen zur thermischen Sanierung von Altbauten eingesetzt, während bis vor wenigen Jahren der Neubaubereich dominierte“, betont Hans-Jörg Hoheisel.

Was intelligente Wärmpumpen aus dem Haus iDM bereits leisten können, erklärt Geschäftsführer Christoph Bacher: „Die Wärmepumpe soll dann laufen, wenn der benötigte Strom am günstigsten ist. Das ist dann der Fall, wenn viel Strom aus Solar- und Windenergie im Netz ist. Wir arbeiten jetzt bereits mit Stromanbietern zusammen, die stundenvariable Tarife anbieten. Energieoptimierung ohne Verringerung des Wohnkomforts lautet die Devise. Dazu werten unsere Regelsysteme die Wetterdaten des Standorts aus und erstellen Prognosen, berücksichtigen das Nutzerverhalten, die Gebäudeeigenschaften, und, wie schon erwähnt, den Stromtarif.

iDM Produktübersicht
© iDM Von 2 bis 1500 KW reicht die Palette der iDM Luft- und Erdwärmepumpen, welche Umweltenergie zum Heizen, Kühlen und für die Warmwasserbereitung nutzen.


Attraktiver Arbeitsgeber

Wie schafft es iDM, trotz auch in Osttirol angekommener Vollbeschäftigung noch ausreichend Arbeitskräfte zu rekrutieren? „Viele Bewohner:innen des Iseltales mit seinen Seitentälern, die früher zum Pendeln – vielfach über die Bezirksgrenzen hinaus – gezwungen waren, haben bei uns einen wohnortnahen, sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz gefunden. Wir haben darüber hinaus noch viel zu bieten, etwa eine zur Gänze von uns finanzierte zusätzliche Unfallversicherung, zahlreiche betriebliche Gesundheits- und Präventionsmaßnahmen – wofür wir mit dem Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsvorsorge ausgezeichnet wurden – hochwertige, großzügig bezuschusste Mahlzeiten in unserer Werkskantine und attraktive Arbeitszeitmodelle. Gerade im Angestellten-Bereich gelingt es uns aber auch, Leute von auswärts anzuwerben, die sich mit ihren Familien in der Region ansiedeln – sie schätzen die Arbeit in einer zukunftsträchtigen Branche in einer lebenswerten Gegend“, freut sich Thomas Pletzer, der seit heuer die iDM Gescwhäftsführung ergänzt und unter anderem für das Human Ressource-Management zuständig ist. „Bei uns gibt es aber auch ein ansprechendes Aus- und Weiterbildungsangebot, das von der Lehrlingsausbildung bis zum dualen BachelorStudium ‚Smart Building Technologies‘, welches wir zusammen mit dem MCI und sechs weiteren Tiroler Firmen entwickelt haben, reicht. Gerne können auch Praktikant:innen unsere mehr als 50 Berufsfelder erkunden.“ So sollte das ambitionierte Ziel, in den nächsten ein bis zwei Jahren nochmals 150 neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Jahresproduktion auf 40.000 Einheiten zu steigern, gelingen.

Für Planer:innen, Monteur:innen, Techniker:innen und Heizungsbauer:innen gibt es in Matrei maßgeschneiderte Schulungen an der iDM Akademie. „Unsere Seminare sind ständig ausgebucht. Pro Halbjahr zählen wir rund 700 Teilnehmer:innen, die begeistert nach Hause fahren und so auch zu Werbebotschafter:innen für unsere Produkte und die Region werden“, erzählt Christoph Bacher.

Als Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz verschrieben hat, geht iDM mit gutem Beispiel voran. „Unsere Produktion ist praktisch emissionsfrei und benötigt vergleichsweise wenig Energie. Dank Fotovoltaik-Paneelen auf allen Dachflächen, der Rückgewinnung der Energie aus den zahlreichen Prüfständen und der Nutzung der Speichermasse der Gebäude ist der gesamte Standort bereits energieautark. Zudem wurden alle Neubauten besonders flächensparend errichtet“, betont die iDM Geschäftsführung. Besonders deutlich sieht man das am 27 Meter hohen Hochregallager, aber auch an der neuen ‚Halle 8‘ und insbesondere am Parkhaus für mehr als 500 Pkw auf bloß 1500 Quadratmetern Grundfläche

Weitere Infos: iDM Energiesysteme