Hochsaison im Beet und am Balkon
Ulrike Peer hat sich in ihrer Gärtnerei in Kematen auf Balkonblumen spezialisiert. Sie und ihr engagiertes Team sorgen dafür, dass viele Balkone in ganz Tirol in blühender Pracht erstrahlen.
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Im Geschäft der Gärtnerei Peer in Kematen herrscht reges Treiben. Eine junge Frau, die in wenigen Tagen heiratet, klärt mit Floristin Verena die letzten Details für die Tischdekoration bei der Hochzeitsfeier. „Dann nehme ich doch die cremefarbenen Rosen. Und ihr richtet uns alles so her, dass wir es nur noch auf die Tische stellen müssen?“, versichert sich die Braut in spe. Zwei Damen warten in der Zwischenzeit auf ihre bestellten Balkonblumen.
Zwei Lehrlinge holen die Blumen aus einem der vielen Glashäuser im hinteren Bereich. Und gerade kommt bei der Tür ein älterer Herr mit einem großen Topf herein. Er gibt den Topf an der Kassa ab und sagt: „Mair mein Name, die Ulli weiß Bescheid, ich habe mit ihr telefoniert.“ „Ja, wir haben gerade Hochsaison“, bestätigt Geschäftsführerin Ulrike Peer. Der April und Mai sind in ihrer Gärtnerei traditionell die arbeitsintensivsten Monate. Wenn es draußen wieder wärmer wird und der Frühling kommt, wollen viele im Garten und in den Beeten neue Blumen und Gemüsepflanzen setzen.
Die Blumen als Segen von Gott
Seit 60 Jahren gibt es die Gärtnerei Peer bereits, Ulrike Peer führt sie in dritter Generation. „Meine Großmutter hat am Marktplatz angefangen und seit es die Markthalle gibt, haben wir dort einen Stand“, blickt Peer an die Anfänge des Unternehmens zurück und ergänzt: „Mein Vater ist schließlich 1962 hier nach Kematen übersiedelt, weil er diesen Grund gekauft hat.“
Die Blumen als Segen von Gott, der sie schuf, die Blumen zu pflegen, welch schöner Beruf! Dieser Spruch ziert den Eingang der Werkstatt. Schaut man Ulli Peer und ihrem Team bei der Arbeit zu, merkt man, dass sie alle die Leidenschaft für Blumen und Grünpflanzen eint. In der Werkstatt entstehen nicht nur Blumensträuße, Gestecke und sämtliche florale Dekorationen, auch Trauerfloristik gehört zur Produktpalette des Unternehmens.
Vor dem Eingang zum Geschäft stechen auf der rechten Seite gleich die vielen verschiedenen Balkonblumen ins Auge, die dort aufgestellt sind. Die Palette reicht von besonders bienenfreundlichen Balkonblumen bis hin zu hängenden oder kriechenden Exemplaren. „Wir haben nicht nur private Kunden, sondern wir beliefern auch Hotels mit den gewünschten Balkonblumen. Wir holen zum Beispiel schon im März die Tröge ab, befüllen sie und bringen sie rechtzeitig zum Saisonauftakt wieder zum Hotel zurück. Und wir sind Wiederverkäufer für andere Gärtnereien und Blumengeschäfte“, unterstreicht die Unternehmerin.
Mein Vater war auch schon Funktionär in der Wirtschaftskammer und ich habe mitbekommen, wie er sich für die Branche eingesetzt hat. Man kann bei vielem mitwirken, das ist mir ganz wichtig.
Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Stolz bin ich darauf, dass ich als Funktionärin im Ausschuss mitarbeiten kann. Dort kann man eigene Ideen einbringen und seinen Beitrag leisten, das macht mich stolz.
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionärin?
Aktuell müssen wir schauen, dass alles wieder gut anläuft. Bedingt durch Corona sind Lehrlingswettbewerbe in den letzten Jahren ausgefallen, jetzt müssen wir die Lehrlinge wieder motivieren und ihnen die Teilnahme schmackhaft machen. Auch in die Fortbildung soll wieder Schwung kommen, wir haben einige Seminare geplant.
90 % der Blumen selber produziert
Schon im Februar eines jeden Jahres startet in der Gärtnerei die Produktion der Balkonblumen. Gute 90 % der angebotenen Blumen werden selber produziert. Die kleinen Setzlinge kommen in Töpfen in die Glashäuser und werden beheizt, damit sie zu Beginn der Blumensaison im April die richtige Größe haben. Gearbeitet wird in der Gärtnerei auf dem neuesten Stand der Technik. „Wir haben seit zehn Jahren einen Klimacomputer, der nicht nur die Bewässerung in den Glashäusern steuert, sondern auch für die richtige Belüftung, Belichtung und Beschattung sorgt“, erklärt Peer.
Auch verschiedenste Kräuter und Gemüsepflanzen finden sich in den Glashäusern wieder. Die Nachfrage nach diesen Produkten steigt. „Wir haben noch nie so viel Petersilie und Schnittlauch verkauft wie während des ersten Lockdowns“, schmunzelt die Unternehmerin.
Eingeschworenes Team packt gemeinsam an
Lebensgefährte Peter und Sohn Franz, beide ursprünglich branchenfremd, unterstützen Ulli Peer tatkräftig. „Peter ist landauf, landab beim Ausliefern im Einsatz“, sagt sie. Ihr Sohn Franz hilft überall mit, wo es geht. Nicht nur in der Gärtnerei, sondern auch bei der Buchhaltung. „Es kann sein, dass er das Unternehmen einmal in vierter Generation übernimmt“, stellt Peer in Aussicht. Und auch ihr Vater, der Seniorchef, steht jeden Nachmittag in der Gärtnerei und fragt nach, wo seine Hilfe gebraucht wird. Alle packen gemeinsam an, sind motiviert und ein eingeschworenes Team.
Auch in der WK Tirol engagiert sich Ulrike Peer: Sie ist Ausschussmitglied in der Landesinnung der Gärtner und Floristen und in der Berufsgruppe der Floristen. Ulrike Peer ist es in ihrer Rolle als Funktionärin besonders wichtig, für ihre Branche da zu sein. „Und man kann eigene Ideen einbringen und etwas bewegen, darauf bin ich stolz“, sagt sie.
Weitere Infos: Gärtnerei Peer