Barbara Thaler, Christoph Bichler und Manfred Hautz bei Bierol
© WK Tirol

Handwerkskunst und Nachhaltigkeit in jedem Schluck

Seit 2014 tüfteln Christoph Bichler und Lisa Luginger-Bichler gemeinsam mit dem Bierol-Team in Schwoich an besonderen Bieren für den heimischen Markt. Neben innovativen Rezepturen setzt der Braumeister dabei auf Zutaten aus der Region und lokale Kooperationen.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 11.12.2023

Ein süßlich malziger Duft nach frisch gebrautem Bier und Geselligkeit steigt aus den beiden Kupferkesseln in der Bierol Brauerei auf. Seit knapp 20 Jahren wird hier am Stöfflhof in Schwoich Bier gebraut. Mittlerweile ist es Christoph Bichler, der 2014 das Ruder übernahm, gemeinsam mit seiner Gattin  Lisa Luginger-Bichler und dem eingeschworenen Bierol-Team gelungen, die Brauerei zu einem Synonym für einzigartige und bodenständige Bierspezialitäten mit regionalem Bezug weiterzuentwickeln.

Erlebnis für die Sinne

„Die Leute sollen etwas erleben, wenn sie zu uns kommen“, erklärt Christoph Bichler das Konzept seiner Brauerei, in der Besucher:innen in die Welt des Bierbrauens eintauchen können. Mit Führungen durch die Brauerei und Bierbrauseminaren bietet Bierol seinen Gästen ein umfassendes Genussprogramm. „Die Kombination aus Erlebnis und Wissensvermittlung ist sehr beliebt“, weiß Bichler.

„Digitalisierung und Automatisierung bieten die Chance, die nötigen Freiräume für unsere bestehenden Mitarbeiter:innen zu schaffen und den Kund:innen weiterhin eine top Leistung zu bieten."


Neben den faszinierenden Brauprozessen sind es zudem die gemütliche Gaststube und der im Sommer geöffnete Biergarten, die zum Verweilen einladen. Die besonders bei Kindern beliebten Tiere der benachbarten Landwirtschaft und das idyllische Ambiente am Fuße des Scheffauer runden das Ambiente ab und machen die Bierol Brauerei so zum beliebten Ausflugsziel für Familien.

Zutaten Bierol
© Bierol In der gemütlichen Braustube von Bierolkönnen Gäste den Brauprozess hautnah miterleben. In den Sommermonaten lädt der an die brauerei angrenzende Biergarten zum Verweilen ein.


Qualität und Vielfalt

Mit sieben ständigen Sorten und zwölf saisonalen Bieren pro Jahr, die in limitierter Auflage gebraut werden, beweist die Brauerei ihr handwerkliches Können. „Mit unseren Bieren wollen wir zeigen, dass Qualität und Kreativität Hand in Hand gehen können“, beschreibt Christoph Bichler den Ansatz seiner Brauerei.

Neben klassischen Biersorten bietet Bierol seiner Kundschaft darum eine feine Auswahl frischer und außergewöhnlicher Biere, welche die innovative Braukunst widerspiegelt. Das blieb auch über Tirols Grenzen hinaus nicht unbemerkt. So wählte Gault & Millau das vom Bierol-Team gebraute „Bomboclaat“ – ein „Imperial Stout“ mit gerösteten Kakaobohnen und Kokosflocken – 2019 zum Bier des Jahres. Daraufhin folgten viele weitere Auszeichnungen für die Brauerei aus Schwoich.

Mit Bieren wie dem „Mountain Pale Ale“ oder dem Zirbenradler „Zapfn“ zeigt sich aber auch die Heimatverbundenheit der Unterländer:innen in ihren Kreationen. Mit einer Jahresproduktion der Brauerei von etwa 4.000 Hektolitern ist es in der Produktion von Bierol dabei vor allem der Gär- und Lagerkeller, der zum Nadelöhr wird. Neben dem Bier, das hier 4 bis 6 Wochen lagert, findet hier auch die Dosenabfüllanlage ihren Platz. „Die Verpackung in Dosen ist für die Haltbarkeit und den Erhalt des Aromas des Biers grundsätzlich am besten. Wenn 2025 das Dosenpfand eingeführt wird, dann gehen wir auch einen weiteren Schritt in Sachen Kreislaufwirtschaft “, sagt der Braumeister.

Während das Bierol-Team bei steigender Nachfrage die vergangenen Jahre mit einer Übergangslösung zurechtgekommen ist, bietet der Neubau nun die gewünschte Kapazität und moderne Arbeitsbedingungen. In der nächsten Ausbaustufe soll dann noch das Sudhaus in die neue Halle verlegt werden. Mit einem steigenden Grad an Automatisierung in der Abfüllung und Verpackung sollen dem Bierol-Team zukünftig ebenfalls weitere monotone Arbeitsschritte abgenommen werden.

Nachhaltigkeit im Fokus

„In Tirol wollen die Menschen stets ihr Lieblingsbier trinken. Bier für den allgemeinen Handel brauen wir deshalb nicht ganz zu verrückt“, schmunzelt Christoph Bichler. Dennoch scheint der Einfallsreichtum des Bierol-Teams keine Grenzen zu haben. So wurden die „detailversessenen On-The-Edge-Brewer“ heuer für ihr „Ku-Brew“ – einem Bio-Molke Bier – mit dem Tiroler Lebensmittelinnovationspreis ausgezeichnet. „Früher haben sich die Menschen beim Brauprozess aus Getreidemangel mit Molke beholfen. Heute veredeln wir unser Bier damit im Sinne der Nachhaltigkeit“, erklärt Bichler die Idee hinter der Kooperation mit der Milchbuben KG aus Penningberg. Die Molke, die als Nebenprodukt bei der Herstellung von Käse anfällt, findet so eine leckere Verwertung.

Mit Kooperationen wie dieser will die Brauerei auch das Thema Kreislaufwirtschaft in den Fokus rücken. Während das Bierol-Team eigens spezielle Getreidesorten für seine Biere anpflanzt, setzt man bei den weiteren Zutaten der Biere ebenfalls – dort wo es möglich ist– auf Produkte heimischer Landwirtschaften.

Barbara Thaler, Christoph Bichler und Manfred Hautz bei Bierol
© WK Tirol WK-Präsidentin Barbara Thaler, Braumeister Christoph Bichler und der Kufsteiner WK-Bezirksobmann Manfred Hautz vor den im Holzfass reifenden Bierspezialitäten von Bierol (v.l.).


Gemeinsam stark

Die regionale Philosophie von Bierol lässt sich auch in ihren vielfältigen Partnerschaften erkennen. So entstand das Zirben Radler „Zapfn“ in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Sirup-Produzenten Nako. Ebenso beeindruckend ist die Partnerschaft mit Glorify Brillen aus dem Zillertal, die Bierols Engagement für Qualität und Design unterstreicht. „Mit solchen Kooperationen stärken wir uns gegenseitig“, so Bichler.
Deshalb arbeitet Bierol auch eng mit lokalen Künstler:innen zusammen, die die Bierdosen in wahre Hingucker verwandeln. „Wir lieben Kunst. Und wir lieben Kunst auf Dosen. Deshalb haben wir unsere Bierol-Artist-Series ins Leben gerufen“, erklärt Bichler.

Anhand dieser Verbindung will Bierol nicht nur einzigartige Biererlebnisse kreieren und innovative Wege in der Vermarktung seiner Produkte gehen, sondern auch die lokale Wirtschaft, Kultur und Kreativität fördern.

Weitere Informationen: bierol.at