Mut zur Selbstständigkeit weiter hoch
Ganze 3.164 Neugründungen gab es im Jahr 2022 in Tirol. Das zeigt, dass Tirols Neo-Gründerinnen und -Gründer die Krisenzeiten als Chance nützen und ihre eigenen Lösungen bieten.
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Die Gründungszahlen 2022 sind da und sie sind beachtlich: Exakt 3.164 Neugründer:innen – inklusive der selbstständigen Personenbetreuer:innen – wagten 2022 den Sprung in die Selbstständigkeit. Das sind mehr als 260 neue Unternehmen pro Monat in Tirol.
„Die Zahl der Neugründungen dokumentiert, dass der Unternehmergeist und die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen, in Tirol nach wie vor besonders stark ausgeprägt sind. Die Übernahme großer unternehmerischer Verantwortung, die Schaffung von sicheren und familienfreundlichen Arbeitsplätzen und der Erhalt der Wertschöpfung im Land verdienen größten Respekt und beste Unterstützung“, so Dominik Jenewein, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Tirol.
Gründungen nach Sparten
Die meisten Neugründungen gab es in der Sparte Gewerbe & Handwerk (1.510 = 47,7 %), gefolgt vom Handel (709 = 22,4 %) und Information & Consulting (503 = 15,9 %). „Es ist bemerkenswert, dass wir in wirtschaftlich so herausfordernden Zeiten eine so hohe Anzahl an Gründungen haben. Krisenzeiten sind auch Gründerzeiten. Denn nach dem Stillstand braucht es auch wieder Bewegung. Dafür sorgen die Tiroler Neu-Gründer:innen vorbildlich“, freut sich Jenewein und fügt hinzu: „Denn das zeigt auch, dass wir unseren Unternehmer:innen hier in Tirol die richtigen Rahmenbedingungen, eine hohe Lebensqualität und Vertrauen in die hohe Wirtschaftsstruktur bieten.“
So ist auch die ermittelte Lebensdauer von neu gegründeten Unternehmen überdurchschnittlich hoch: „Über zwei Drittel der neugegründeten Unternehmen sind nach 5 Jahren immer noch tätig, das liegt deutlich über dem österreichischen Durchschnitt“, so Jenewein.
Das stärkste Motiv für Gründer:innen den Schritt zum eigenen Unternehmen zu wagen, ist mit knapp 72 % „die Flexibilität in der eigenen Zeit- und Lebensgestaltung“, die diese Entscheidung mit sich bringt. „Knapp 70 % wollen die Verantwortung, die sie als Angestellte/r tragen, ins eigene Unternehmen einbringen und 69 % wollen ihre eigene Chefin bzw. ihr eigner Chef sein“, erklärt der Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft. „Veränderung ist für uns die einzige Konstante. In der Krise passieren viele Umbrüche. Und Umbrüche sind die besten Zeiten, um neue Wege zu gehen und in sein eigenes Unternehmen zu investieren.“
Wirtschaft ist weiblich
Auch der Anteil an Frauen, die sich selbstständig machen, ist wieder gestiegen: 51,5 % (Vergleich 2021: 48,4 %) der Gründer:innen sind weiblich. „Tirols Gründer:innen stürzen sich nicht unvorbereitet in die Selbstständigkeit, sie sammeln zuvor Praxiserfahrung im Beruf, wie das Durchschnittsalter von 37,3 Jahren 2022 deutlich macht“, erklärt der Landesvorsitzende.
Anlaufstelle für Gründer:innen
Wichtigste Servicestellen für den Unternehmensstart bleiben die Beratungsleistungen des Gründerservice der Tiroler Wirtschaftskammer und die WK-Bezirksstellen. 2022 wurden 7.447 Beratungen verzeichnet. „Optimale Planung und gezielte Vorbereitung sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Unternehmensstart. Die Tiroler Wirtschaftskammer unterstützt Gründer:innen dabei jederzeit gerne und bietet professionelle Unterstützung an. Die Gründer:innen schätzen das kompetente Informationsangebot unseres Gründerservice und nehmen dieses auch gern in Anspruch“, freut sich Dominik Jenewein.
JW-Stimmungsbarometer
„Wir sehen anhand der Ergebnisse sehr klar, dass die Teuerung und auch der Arbeitskräftemangel den jungen Betrieben massiv unter den Nägeln brennen. Das ist unser Handlungsauftrag, aus dem sich unsere Forderung nach einem jungen Wachstums- und Fairnesspaket ableitet“, so Jenewein, der drei Schwerpunkte nennt: Nachhaltige Entlastung, eine wirksame Arbeitsmarktreform und Klimaschutz mit Hausverstand. Im Ergebnis der vom Market-Institut durchgeführten Umfrage blickt die Mehrheit der rund 1.800 Befragten vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2023. Rund 57 % wollen gleich viel investieren wie 2022 oder die Investitionen sogar steigern, 42 % wollen 2023 zusätzliches Personal einstellen, bei Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten sind es sogar rund 80 %. Hauptproblem bleiben für die große Mehrheit die Energiekosten – dementsprechende Forderungen gehen daher von der Erschließung neuer Energiequellen (46 %), der Entkopplung von Strom- und Gaspreis auf EU-Ebene (44 %) bis hin zur raschen und unbürokratischen Umsetzung des Energiekostenzuschusses II.
Als wichtigste Maßnahme wird die Steuerbefreiung von Überstunden (54 %) gesehen, dicht gefolgt von der Verbesserung der Kinderbetreuung (51 Prozent) und mehr Beschäftigungsanreizen für Arbeitslose (50 %). Relevant in diesem Zusammenhang ist auch die Finanz- und Wirtschaftsbildung künftiger Arbeitskräfte, wofür vor allem Schulen und Lehrpläne (64 %) die entscheidende Rolle spielen. „ Auch Nachhaltigkeit ist Österreichs Jungunternehmer:innen ein großes Anliegen. Gleichzeitig müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit im Auge behalten und beides in Einklang bringen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen klappt das auch.“