Das Firmengebäude der Gottardi GmbH von außen
© Alexander Prachensky

Gottardi: Feine Weine in 5. Generation

Elisabeth Gottardi ist seit 2 Jahren Geschäftsführerin der Weinhandlung Gottardi in Innsbruck. Zum ersten Mal in der Geschichte des Familienunternehmens ist eine Frau an der Spitze und trägt die Verantwortung für die Geschicke des Betriebes. Die engagierte WK-Funktionärin hat uns einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht.

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Aktualisiert am 03.07.2024

Mitten in Innsbruck und doch ein bisschen versteckt in einem Hinterhof, wie ein grünes Kleinod mitten in der Stadt – das beschreibt das Unternehmensgebäude der Gottardi GmbH in der Heiliggeiststraße 10 am besten. Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, welches Paradies für Weinliebhaber sich dort befindet. Erst auf den zweiten Blick und beim Eintritt in die Vinothek offenbart sich die große Produktvielfalt.

„Wir haben hier 3.000 m2, die man eigentlich nicht sieht. Die Vinothek mit ihren 170 m2 ist das einzige Sichtbare. Das gesamte Gebäude ist unterkellert und hat die perfekten Bedingungen, um Wein zu lagern. Es muss weder gekühlt noch geheizt werden, die alten Mauern halten die perfekte Temperatur“, beschreibt Elisabeth Gottardi, die auch Ausschussmitglied im Landesgremium des Versand-, Internet- und allgemeinen Handels und im Landesgremium des Agrarhandels in der WK Tirol ist.

Porträtfoto Elisabeth Gottardi Funktionärssteckbrief Elisabeth Gottardi
Was hat Sie dazu motiviert, Funktionärin zu werden?
Markus Schwarzenberger hat mich gefragt, ob ich im Ausschuss des Landesgremiums des Versand-, Internet- und allgemeinen Handels mitarbeiten möchte. Das hat mich gleich sehr interessiert und ich habe zugesagt. 

Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Ich finde es toll, dass ich inzwischen auch im Landesgremium des Agrarhandels mitarbeiten kann. Außer mir sind dort nur Herren vertreten, es freut mich daher, dass eine weibliche Stimme nun auch Gehör findet.

Welche Ziele verfolgen Sie als Fuktionärin?
Ich möchte das, was ich bin und was ich kann, in beiden Gremien einbringen. Als junge Frau möchte ich meine Sichtweise und meine Ideen kommunizieren.

Mit ihr ist die 5. Generation der Familie am Werk – jung, versiert und topmotiviert. Die Ausbildung der 29-Jährigen war bewusst darauf ausgerichtet, das Unternehmen eines Tages zu übernehmen: Nach der Villa Blanka in Innsbruck studierte sie in Krems International Wine Business und schloss dort mit dem Bachelor ab. „Man kann sich das als Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Wein vorstellen. Mir hat es sehr gut gefallen, es war sehr international und ich habe viele Leute kennengelernt“, resümiert Gottardi. Direkt im Anschluss an das Studium arbeitete sie ein halbes Jahr bei Lafite im Bordeaux, bevor es sie dann 2019 zurück ins Familienunternehmen zog. 

Elisabeth Gottardi in der Vinothek
© Aria Sadr-Salek Die 29-jährige Unternehmerin ist bereits seit 2014 im Familienbetrieb tätig, ab 2019 leitete sie das Marketing und vor 2 Jahren übernahm sie das Unternehmen zur Gänze.

Seither ist ihre Handschrift bei Gottardi deutlich ersichtlich: Sie übernahm das Marketing und begann mit dem Aufbau des Onlineshops, der inzwischen unabkömmlich ist. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Alexander Gottadi im Frühjahr 2022 übernahm sie das Unternehmen dann zur Gänze.

„Wir haben ein großes Stammsortiment mit großen Weinhäusern. Mit vielen arbeiten wir schon über Generationen zusammen und haben die Marke gemeinsam aufgebaut. Das sind Partnerschaften, die zu Familienfreundschaften geworden sind. Dazu gehört zum Beispiel das Weingut Montlobre in Südfrankreich, das einen außergewöhnlichen Rosé produziert, der gerade jetzt im Sommer sehr beliebt ist“, unterstreicht die Unternehmerin. Gottardi ist besonderes stolz auf den Exklusiv-Vertrieb in Österreich für einige namhafte Produzenten, wie zum Beispiel Rothschild und Jaboulet.

Aktuelle Trends

Rosés sind die aktuellen Trendweine, auch österreichische sind mehr und mehr im Kommen. „Rosés sind großartige Weine. Von fast durchsichtig bis knallpink sind sie in allen Geschmacksvarianten und Alkoholgradationen erhältlich. Was wir außerdem als aktuellen Trend beobachten können sind alkoholreduzierte Weine, welche wir ebenfalls im Sortiment haben“, sagt Gottardi.

Die Unternehmerin ist selbst auch als Winzerin tätig: „Unser Weingut im Südtiroler Unterland Mazzon ist seit 1986 im Familienbesitz. Schon als ich ein Kind war, haben wir viel Zeit dort verbracht und ich habe meinem Großvater und meinem Vater bei der Arbeit zugeschaut. Nun ist das Weingut unter meiner Federführung und das ist sehr erfüllend. Immer freitags fahre ich ins Weingut und mache dort den Keller, das wurde mir quasi in die Wiege gelegt“, muss Gottardi schmunzeln und beschreibt weiter: „Wir produzieren in Mazzon ausschließlich Blauburgunder. Dieses Fleckchen Erde dort wurde für diese Rebsorte gemacht. Der Boden, die Hänge und das Klima – da stimmt einfach alles zusammen.“

Das Weingut Mazzon der Familie Gottardi in Südtirol
© Alexander Prachensky Das Weingut im Weiler Mazzon oberhalb von Neumarkt im Südtiroler Unterland befindet sich seit 1986 im Besitz der Familie Gottardi. Es steht ebenfalls unter der Federführung von Elisabeth Gottardi.

16 Mitarbeiter:innen zählen zum Team von Gottardi. „Wir sind ein kleines Team mit einer flachen Hierarchie. Wir sind alle am gleichen Level und das ist mir sehr wichtig. Wir haben ein angenehmes Betriebsklima und mein Team weiß auch, was es zu tun hat, wenn ich nicht da bin“, bringt es die Unternehmerin auf den Punkt.

Gottardi versucht mit ihrem Team immer am Puls der Zeit zu sein und hält auch nach neuen Rebsorten und aufstrebenden Winzern und Winzerinnen Ausschau, um das Sortiment abzurunden. 

Weitere Informationen: www.gottardi.at