Oswald und Tristan Tschojer
© Melcher & Co Großhandels GmbH

Feinstes Blech in seinen besten Formen

Auf Blechteile in Spezialanfertigung hat man sich bei Melcher & Co in Matrei in Osttirol spezialisiert. Zum einen als Zulieferer für die Industrie, zum anderen zur eigenen Herstellung von Metallmöbeln wie Spinden und Schränken. 

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Aktualisiert am 05.04.2024

Am Ende des Gewerbegebiets von Matrei in Osttirol liegt an der B 108 die Werkshalle der Firma Melcher & Co Großhandels GmbH. Das Unternehmen hat sich mit dem Bau von Metallmöbeln, wie Schränken und Spinden für Schulen, Schwimmbäder oder Fitnesscenter und Erzeugung von Blechteilen in Lohnarbeit, am Markt etabliert. Der Hauptmarkt liegt in Österreich, Deutschland und der Schweiz in einem Lieferradius von etwa 500 km rund um das Werk. „Wir sind allerdings ein Nischen-Player“, erklärt Geschäftsführer Tristan Tschojer: „Mit Produkten aus der Massenfertigung können und wollen wir nicht mithalten.

Um uns am Schranksektor weiterhin behaupten zu können, konzentrieren wir uns auf die Fertigung von Kleinserien, Sonderlösungen und kundenorientierten Spezial-Produkten.“

Seit 41 Jahren produziert man im Iseltal in Osttirol und seit drei Generationen befindet sich das Unternehmen im Besitz und unter der Leitung der Familie Tschojer. Tristan Tschojer hat seit 2023, nach seinem Großvater Wilhelm und Vater Oswald, in dritter Generation die Geschäftsführung inne.

Erweiterungsschritte

Aber der Reihe nach: Die Firmengründung geht auf das Jahr 1956 ins kärntnerische Tröpolach zurück. Der Firmengründer, Wilhelm Tschojer, setzte schon damals im Gailtal auf den Werkstoff Metall.

1963 wurde mit Gerhard Melcher die Firma Melcher & Co gegründet. Obwohl dieser bereits Ende der 1960er-Jahre aus dem Unternehmen ausschied, ist er nach wie vor im Firmenwortlaut vertreten. 1977 revitalisierten die Tschojers der zweiten Generation, die Brüder Oswald und Hansjörg, die Firma und begannen die Fertigung von Metallschränken aller Art auszubauen. 1983 erfolgte die Übersiedlung nach Matrei. Dort startete man mit 15 Mitarbeiter:innen. 1985 wurde die bis dahin angemietete Halle gekauft und konnte bereits 30 Handwerker:innen eine sichere Arbeitsstelle bieten. 1991 und 1993 erfolgten die ersten Erweiterungsbauten. Im Jahre 1998 erhielt die Firma von der Österreichischen Post AG für die folgenden zehn Jahre den Auftrag, ihre Filialen mit Verteilerschränken auszustatten. Gleichzeitig baute die Firma ihre dritte Halle.

Luftbild des Melcher & CO Firmenstandorts
© Melcher & Co Großhandels GmbH Etwa 18.000 Schränke und 390.000 Lohnfertigungsteile haben vergangenes Jahr die Firma Melcher & Co Großhandels GmbH in Matrei in Osttirol verlassen.

2001 begann die Automatisierung mit einem Stanz- und Schneidezentrum sowie einem voll automatischen Biegeautomat. 2010 wurde dann eine sogenannte Revolverstanzmaschine angeschafft und der vierte Hallenanbau errichtet. 2018 und 2021 erhielt das Betriebsgebäude mit dem fünften Zubau und der Erneuerung des Maschinenparks sein heutiges Gesicht.

Metallschränke für namhafte Kundschaft

„Bei der Auswahl neuer Maschinen achten wir darauf, dass sie ein möglichst hohes Maß an Flexibilität gewährleisten können“, erklärt Tschojer. Aber auch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind wichtige Faktoren. Der neue Metall-Biegeautomat hat beispielsweise einen 80 % geringeren Stromverbrauch als sein Vorgänger.

In Summe haben vergangenes Jahr 18.000 Schränke und 390.000 Lohnfertigungsteile die Matreier Firma verlassen. Metallteile in Lohnfertigung werden unter anderem für Liebherr, IDM und Magna-Steyr produziert. Größte und bekannteste Metallschrank-Kundin ist die Österreichische Post AG, sie wird mit Post-AbgabeFächern für die Postkund:innen beliefert. Die Produktpalette beinhaltet aber auch die traditionellen Räucherschränke, Trennwandsysteme, Garderobeneinrichtungen und Lagersysteme.

Ein Arbeiter beim Schweißen
© Melcher & Co Großhandels GmbH Traditionelles Handwerk wie Schweißen ist bei Melcher & Co ebenso gefragt wie modernste Technik.

Mitarbeitende als wichtigstes Gut

Derzeit sind 54 Mitarbeiter:innen am Standort beschäftigt, von denen viele auf eine langjährige Firmenzugehörigkeit zurückblicken können – zwei davon sogar auf mehr als 40 Jahre. Um das ohnehin schon große Zusammengehörigkeitsgefühl von Firmenleitung und Mitarbeitenden zu stärken, gibt es beispielsweise schon seit fast zwei Jahrzehnten eine 4-Tage-Arbeitswoche und seit 2022 ein Mitarbeitergewinnbeteiligungsmodell für alle aktiven Arbeitnehmer:innen. „Die Mitarbeiter:innen sind unser wichtigstes Gut“, weiß Tristan Tschojer.

Währenddessen ist der Aufgabenbereich bei Melcher & Co ein großer und vielfältiger: „Wir arbeiten mit traditionellem Handwerkszeug genauso gern wie mit Robotertechnologie“, umschreibt Firmenchef Tristan Tschojer die breite Arbeitspalette. So gibt es in einer Halle eine Schlosserei, in der die Formteile entweder händisch oder auch durch den Schweißroboter verarbeitet werden. In einer weiteren Halle befindet sich die Schleiferei zum Abschleifen der Schweißnähte sowie eine Kleberei zum Zusammenbau der Trennwände für Umkleidekabinen. Auch diese werden hier selbst produziert, da sie das Angebot der Metallschränke und Spinde komplettieren.

Daneben liegt die Stanzerei mit drei Stanzen und einer Laser-Schneideanlage sowie einer hydraulischen Tafelschere, um aus den Metallplatten die benötigten Teile vorzufertigen. Von dort geht es weiter zu den Biegezellen und zu den vier Abkantpressen. Schließlich kommen die Teile auf den Vorbereitungstisch und werden dort zu einer unlösbaren Verbindung verschweißt. Am Endtisch werden die Einzelteile zu Kästen gefertigt. Schlussendlich müssen die Stücke entfettet und gereinigt werden, bevor sie in die hauseigene Pulverbeschichtungsanlage zur Oberflächenveredelung kommen. Nach diversen Endfertigungs- und Detailarbeiten werden die Kästen verpackt und dann samt MontageService ausgeliefert.

Viele der hier beschriebenen modernen Bearbeitungszentren lösten traditionelle Fertigungsmethoden ab. Dadurch können höhere Stückzahlen in geringerer Zeit hergestellt werden. So wird Melcher & Co auch in Zukunft seine Kundschaft im DACHRaum und darüber hinaus mit feinstem Blech in seinen besten Formen beliefern.

Weitere Infos: Melcher & Co