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Entlastungen dringend nötig

50 % der Tirolerinnen und Tiroler mittleren Alters halten unseren Standort für wenig attraktiv. Die Politik muss endlich gegensteuern und Belastungen abbauen.

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Aktualisiert am 05.06.2024

Unser Standort ist unter Druck. Das bestätigt nicht nur eine Studie, sondern gleich mehrere. Vor 15 Jahren waren wir im bekannten Ranking des Beratungsunternehmens Deloitte weltweit noch auf Platz 14, jetzt sind wir im Mittelfeld auf Rang 24. Beim Vergleich der EU-Regionen ist es ähnlich: Da sind wir zurzeit auf Rang 67 von 231 EU-Regionen. Und beim Vergleich von 76 Industrienationen befinden wir uns auf Platz 30. In allen Rankings sind wir in den letzten Jahren nach hinten abgerutscht. Das macht es schwieriger für Tiroler Betriebe, erfolgreich zu sein und Arbeitsplätze abzusichern. Und es macht es schwieriger für neue Betriebe, Fuß zu fassen und für frische Impulse zu sorgen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Steuern sind hoch, die Bürokratie ist ausufernd, der Arbeitskräftemangel ausgeprägt. Die Politik könnte gegensteuern, doch das passiert derzeit noch zu zögernd. Besonders deutlich warnen die Industrie und der Produktionssektor vor einer drohenden Deindustrialisierung. Mehr als 40 % der heimischen Industriebetriebe haben in den letzten drei Jahren Teile in andere Länder verlagert. Das ist nicht nur ein Problem für die Mitarbeiter:innen der Industrie. An den großen Leitbetrieben hängen viele kleine und mittlere Zulieferfirmen.

Die Politik muss die Alarmzeichen ernst nehmen und Maßnahmen setzen, um Wirtschaften in Tirol attraktiver zu machen.

In der öffentlichen Wahrnehmung ist das Problem zumindest teilweise angekommen. In der aktuellen Konsumentenbefragung hält ein Drittel der Befragten Tirol für einen wenig attraktiven bzw. unattraktiven Standort für die Gründung und Ansiedlung neuer Unternehmen. Bei den mitten im Erwerbsleben stehenden 45- bis 49-Jährigen ist es sogar jede und jeder Zweite, der die heimische Standortqualität kritisch sieht. „Die Politik muss die Alarmzeichen ernst nehmen und Maßnahmen setzen, um Wirtschaften in Tirol attraktiver zu machen“, fordert Standortanwalt Stefan Garbislander, „die Betriebe brauchen Spielräume, damit sie wie in den vergangenen Jahrzehnten für Wohlstand und Arbeitsplätze im Land sorgen können.“