Ein Stich gegen Migräne
Wer seinen Körper mit Piercings schmücken möchte, wird bei Sonja Schipflinger in Wörgl fündig. „Von oben bis unten ist alles möglich“, erklärt die Unterländerin fröhlich. Spezialisiert hat sie sich unter anderem auch auf Akupunkturpiercings.
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Tattoos und Piercings zieren schon seit tausenden Jahren die Körper der Menschen. Heute mehr denn je. Sonja Schipflinger aus Wörgl hat bereits Anfang der 2000er-Jahre den Trend für Piercings erkannt und ihre Leidenschaft dafür entdeckt. „Ich habe eine Lehre in einem Uhren- und Schmuckgeschäft absolviert. Mein damaliger Ausbilder war Goldschmied und Piercer und weckte in mir die Leidenschaft für den besonderen Körperschmuck. Sofort war ich begeistert und fasziniert. Natürlich verkauften wir damals auch Piercingschmuck, oder er fertigte ihn selbsan. Damals gab‘s allerdings viel weniger Auswahl bei der kommerziellen, erschwinglichen Ware“, erklärt Sonja Schipflinger und erzählt weiter: „So kam es bald dazu, dass ich ihm bei seinen Piercingterminen „assistieren“ durfte. Danach gab es kein Halten mehr.“
Nach Abschluss der Einzelhandeslehre arbeitete Schipflinger noch weiter für das Uhren- und Schmuckunternehmen bis hin zur Filialleiterin. „Vor allem die Ausbildung und Förderung von Lehrlingen hat mir in meinem Berufsalltag besonders Spaß gemacht. Zu sehen, wie sich die Jugendlichen entwickeln und zu tollen Persönlichkeiten heranwachsen war großartig“, so die Piercerin und fügt hinzu: „Vor allem, dass man als Ausbilderin sein Bestmögliches dazu beigetragen hat, die Jugendlichen auf einen erfolgreichen Weg vorzubereiten.“
Schritt für Schritt
Neben ihrer Tätigkeit als Einzelhandelskauffrau absolvierte Sonja Schipflinger im Jahr 2004 eine Ausbildung zur Piercerin. Sie mietete sich einen Raum im Einkaufszentrum M4 in Wörgl und fing Schritt für Schritt an, nebenberuflich ihre Selbstständigkeit aufzubauen. „2016 wagte ich dann endgültig den Schritt ins Unternehmertum und konzentrierte mich zu 100 % aufs Piercen. Von da an ist es richtig „bärig“ geworden“, lacht Schipflinger. „Denn von dem Augenblick an konnte ich mich und mein Unternehmen so richtig entwickeln.“
Große Schmuckauswahl
Von oben bis unten wird bei Sonja Schipflinger so ziemlich jedes Piercing gestochen, bis auf Ausnahmen: „Ich habe als Piercerin auch Verantwortung gegenüber meinen Kunden und muss komplett ehrlich sein, welche Risiken gewisse Piercings mit sich bringen können“, und fügt hinzu: „Manche Kund:innen muss man auch bremsen, das kann sich wie beim Tätowieren zu einer Sucht entwickeln. Bei zuvielen Piercings auf einmal kann der Körper das nicht mehr verarbeiten.“
Einen Teil ihrer Piercingnadeln bezieht Sonja Schipflinger aus Amerika. „Diese Nadeln nennen sich ‚needle blade‘ und haben einen anderen Schliff, benötigen weniger Druck und gleiten dadurch besser durch die Haut.“ Den Schmuck bezieht die Unterländerin von Firmen aus Deutschland, der Schweiz und Amerika. „Mir ist es sehr wichtig nicht nur die Piercingleistung selbst sondern auch eine große Auswahl an schönem, qualitativ hochwertigem Schmuck zur Verfügung zu stellen.“
Akupunktur
In Tirol gibt es derzeit zwölf Piercer:innen. Neben ihrer Arbeit als Piercerin hat Schipflinger eine Ausbildung zur Sanitäterin und Akupunkteurin absolviert. Bei Akupunkturpiercings wird der Körperschmuck an gewissen Punkten angebracht, die bei der Behandlung von unterschiedlichsten Gebieten wie etwa Migräne, Allergien, Schlafstörungen oder ähnlichem unterstützen sollen. „Es gibt natürlich keine 100-prozentige Garantie, dass es bei allenKund:innen wirkt. Aber ich habe bisher fast nur positives Feedback bekommen. Also muss doch etwas dran sein“, schmunzelt die Wörglerin.
So werden Migräne Piercings auch „Daith Piercings“ genannt. Ein klassischer Ohrstecker, der sich nur durch seine Position vom klassischen Ohrschmuck unterscheidet. Der Stecker wird an einem ganz bestimmen Punkt im Ohr angebracht. Genauer gesagt wird das Piercing durch die in-nerste Wölbung der Ohrmuschel, direkt neben dem Gehörgang gestochen. Hier ist ein Akupunkturpunkt. Wird dieser Punkt gereizt, schüttet unser Körper entspannende und schmerzlindernde Botenstoffe aus. So sollen Kopfschmerzen und Migräne besiegt werden. „Akupunkturpunkte sind in der traditionellen chinesischen Medizin schon lange bekannt. Man kennt sie aber eher von normalen Akupunktursitzungen, bei denen kleine Nadeln zum Einsatz kommen. Diese werden allerdings wieder entfernt“, erklärt Schipflinger.
Zukunft
„Ich bin sehr glücklich, wie es läuft. Ich bin gut drauf, meine Kund:innen sind gut drauf. So darf es gerne weitergehen“, freut sich Sonja abschließend. Die Terminvergabe erfolgt telefonisch oder über WhatsApp.
Weitere Infos: piercingstudio-sonja.at