Lehrberuf Sportgerätefachkraft bei Sport Kecht in Wörgl.
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Die Zukunft des Verkaufens

Sportbegeistert, technikaffin und ein gutes Zahlenverständnis? Lösungsorientiert und handwerkliches Geschick? Auf wen diese Eigenschaften zutreffen, für den ist eine Lehre zur Sportgerätefachkraft genau richtig.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 13.05.2024

Die Tür klingelt beim Eintreten in das Sportgeschäft Kecht in Wörgl. Hund Jazz liegt gemütlich am Boden und Emma Bindhammer, die derzeit eine Lehre zur Sportgerätefachkraft absolviert, serviciert die letzten Ski der Saison. Denn in kaum einer Branche ist die Zukunft so spürbar wie im Sport: Ob Carving-Ski, Rennräder mit elektrischem Antrieb oder Personal Trainer in Virtual Reality – mehr Innovation geht nicht. Darum braucht es Expert:innen wie Emma Bindhammer, die dem gewachsen sind und Kund:innen im Sportgeschäft kompetent beraten. „Bei uns ist kein Tag, wie der andere. Die Kombination aus Werkstatt und Verkauf bringt ein sehr vielseitiges Berufsbild mit sich und das gefällt mir total gut“, erzählt die 16-jährige Kirchbichlerin.

Sportgerätefachkraft-Lehrling Emma bei der Reparatur eines Bikes.
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Kaufmännisch und technisch

Als Sportgerätefachkraft erhalten die Jugendlichen eine kaufmännische als auch eine technische Ausbildung. „Man hat mit den neuesten Sportprodukten zu tun und erlebt die neuesten Trends und Marken im Sportsegment mit sowie  wie diese gewartet, montiert und repariert werden“, erklärt Christoph Kecht. Die Berufsschule besucht Emma in Kitzbühel, wo auch viel Wert auf die Praxis gelegt wird. Jedes Equipment wird im Unterricht zerlegt und funktionell wieder zusammengebaut. „Ein Lehrling, der die Geräte von Grund auf kennt, diese auch reparieren und servicieren kann, verkauft auch gänzlich anders“, freut sich Maria Jong, Direktorin der Tiroler Fachberufsschule für Handel und Büro in Kitzbühel. Im Schuljahr 2022/23 wurden erstmalig in Tirol eine 1. Klasse und 3. Klasse (Aufbaulehrgang) beschult. Die Lehrlinge der 3. Klasse hatten zuvor bereits eine Lehre im Einzelhandel Sport abgeschlossen.
Doch muss der Bekanntheitsgrad dieses einzigartigen Lehrberufes noch gesteigert werden. „Diese jungen Fachkräfte werden von den Betrieben dringend benötigt. Daran wird aktiv gearbeitet, um den Schüler:innen bei der Berufsorientierung zu helfen“, so Jong.

Gerade in einer Tourismusregion ist der Skiservice sehr wichtig.
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Gemeinsam flexibel

Für Geschäftsführer Christoph Kecht ist Emma der erste Lehrling. Emma, die auch privat sportlich ambitioniert ist (Downhill), absolviert zudem das Modell: „Lehre und Sport“.  Der sportaffine Unternehmer war von Anfang an davon begeistert.  „Im Profisport muss man einfach jung anfangen. Wenn es diese Möglichkeit früher schon gegeben hätte, hätten sicher mehr diese Chance genützt.“ Damit Lehre & Sport funktioniert, war Entgegenkommen von beiden Seiten nötig. „Es wurden Fixzeiten vereinbart, zu denen Emma im Geschäft sein muss. Im Winter, der gerade bei uns mit dem Skitourismus, sehr fordernd ist, arbeitet Emma Vollzeit. Und natürlich ebenso während der Berufsschule“, erzählt Christoph Kecht. Für den Rest der Lehre, die in diesem Modell ein Jahr länger in Anspruch nimmt, wurde ein flexibles Zeitmodell eingeräumt. „Dadurch konnte ich mir die Zeit zwischen Arbeit, Trainings und den Downhillrennen selbst einteilen“, bestätigt Bindhammer – eine ziemliche Herausforderung bei einem Trainingspensum von rund 800 Stunden pro Jahr.


Win-win

Gelohnt hat sich das für alle. Nicht nur, dass Emma Bindhammer ihren Lehrberuf zur Sportgerätefachfrau mit voller Begeisterung ausübt: „Ich habe im ersten Lehrjahr bereits enorm viel gelernt – und das Tolle ist: Ich darf auch Fehler machen. Ich habe einen Plan B, auf den ich mich verlassen kann. Sollte es mich mal für eine Auszeit nach Kanada verschlagen, kann ich selbst dort diesen Beruf ausüben“, freut sich die angehende Sportgerätefachkraft.